Südkoreas auflagenstärkste Zeitung berichtet, Nordkorea habe einen Funktionär in ein Arbeitslager gesperrt und andere hochrangige Mitarbeiter hinrichten lassen. Nur zwei Tage später taucht der angeblich Internierte wieder auf. Der Verbleib der anderen ist indes unklar.
Ein angeblich zu Zwangsarbeit verurteilter hochrangiger Funktionär Nordkoreas ist wieder an der Seite des Machthabers
Kim Yong Chol, der als Gesandter in den Atomgesprächen mit US-Außenminister Mike Pompeo verhandelt hatte, habe am Sonntagabend zusammen mit Nordkoreas Machthaber eine Kunstveranstaltung besucht, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Montag.
Kim Yong Chol habe einer Aufführung beigewohnt, die Frauen von Militärangehörigen dargeboten hätten, meldete KCNA. Die Veranstaltung hätten neben Machthaber Kim auch dessen Frau Ri Sol Ju sowie hochrangige Vertreter der Regierungspartei und der Armee besucht.
Foto von Kim Yong Chol veröffentlicht
Ein in der Staatszeitung "Rodong Sinmun" veröffentlichtes Foto zeigte Kim Yong Chol fünf Sitzreihen unterhalb von Kim Jong Un - allerdings bedeckte er sein Gesicht mit beiden Händen.
"Chosun Ilbo", die auflagenstärkste südkoreanische Zeitung, hatte am Freitag unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen berichtet, dass Kim Yong Chol nach dem gescheiterten Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und Kim Jong Un in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi in ein Arbeitslager eingesperrt worden sei. Kim Yong Chol galt als enger Vertrauter des nordkoreanischen Machthabers. Er reiste mit ihm im gepanzerten Zug nach Vietnam.
Verbleibt von Sondergesandtem unklar
"Chosun Ilbo" hatte außerdem geschrieben, dass Nordkoreas Sondergesandter für die USA, Kim Hyok Chol, nach der Rückkehr aus Hanoi zusammen mit vier weiteren hochrangigen Mitarbeitern des nordkoreanischen Außenministeriums erschossen worden sei. Das Vereinigungsministerium in Seoul hatte sich zu dem Bericht nicht geäußert. Eine offizielle Bestätigung aus Nordkorea gab es nicht.
Kim Hyok Chol hatte zusammen mit dem US-Gesandten Stephen Biegun das Treffen vorbereitet. Er wurde in den nordkoreanischen Berichten über die Kunstaufführung vom Sonntag nicht erwähnt.
Immer wieder Falschmeldungen aus Südkorea
Die stalinistische Führung in Pjöngjang ist bekannt dafür, politische Säuberungen durchzuführen. Doch oft erweisen sich Berichte aus Südkorea über die Hinrichtung oder Verbannung von Funktionären in dem weithin isolierten Nachbarland im Nachhinein als falsch.
So war im Mai 2016 der angeblich hingerichtete frühere Armeechef Ri Yong Gil wieder in der Öffentlichkeit erschienen. (afp/dpa/mcf)
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