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Barack Obama tritt am 21. Januar seine zweite Amtszeit als US-Präsident an. Damit ist er der mächtigste Mensch der Welt. Obwohl es ungleich Vermögendere als Obama gibt und dem Staatsoberhaupt weitaus weniger Personen unterstehen als dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao. Dennoch ist seine Machtfülle gigantisch. Warum?
Obama steht zwar vor zahlreichen ungelösten Problemen in seinem Land - so hat er es mit einer ungelösten Haushaltskrise zu tun und muss gegen eine hohe Arbeitslosigkeit in den USA ankämpfen. Dies ändert jedoch nichts daran, dass sein Land eine Wirtschafts-Supermacht ist.
Größte Volkswirtschaft der Welt
Der US-Präsident führt die Forbes-Liste der "mächtigsten Menschen der Welt" erneut an, weil er der Chef der weltweit größten wirtschaftlichen Supermacht ist. Damit untersteht ihm ein Staat, der 2012 laut destatis.de ein BIP von 15,7 Billionen US-Dollar (umgerechnet rund 12 Billionen Euro) erwirtschaftet hat. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, China, erzielte mit 8,3 Billionen US-Dollar (umgerechnet knapp 6,3 Billionen Euro) etwa die Hälfte der US-amerikanischen Wirtschaftsleistung. Dass die US-Unternehmen weltweit vorherrschen, zeigt eine Analyse der Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Dieser zufolge sind 2012 vier der fünf teuersten Unternehmen der Welt US-amerikanisch.
"Das tödlichste Militär"
Obama ist nicht nur Staatsoberhaupt, er ist außerdem Oberster Befehlshaber der US-Streitkräfte. Forbes sieht den US-Präsidenten auch deswegen als mächtigsten Mann der Welt, weil er an der Spitze des mächtigsten, weil "tödlichsten Militär" (engl.: "the deadliest military") steht. Zu diesem gehören laut eigenen Angaben mehr als 675.000 Soldaten. Die Nachwuchs-Supermächte China und Indien übertrumpfen die USA zwar bezüglich ihrer Truppenstärke - so verfügt die chinesische Volksbefreiungsarmee mit 2,3 Millionen Soldaten über die weltweit größte Armee, Indien unterhält mit 1,3 Millionen Soldaten unter Waffen die zweitgrößten Streitkräfte. Dennoch gelten die USA als stärkste Streitmacht der Welt, weil sie über die gefährlichsten Waffen verfügen und mit ihren Flugzeugträgern ständige globale Präsenz zeigen.
USA verfügen über die Hälfte aller Flugzeugträger
Ihre militärische Übermacht zeigt sich insbesondere bei der Ausrüstung und Reichweite der Kriegsmarine, der "U.S. Navy". Allein diese kann so viele Flugzeugträger in den Einsatz schicken wie alle anderen Staaten zusammen. Denn sie verfügt über 11 von 22 Trägern, die weltweit in Dienst gestellt sind. Damit verfügen die Vereinigten Staaten global über mobile Stützpunkte, von denen aus sie angreifen oder Regionen vor Angriffen verteidigen können.
Chinas Massenarmee verfügt im Vergleich lediglich über einen Flugzeugträger, der russischer Bauart ist und aus Zeiten des Kalten Krieges stammt. Während die USA ihre Verteidigungsausgaben seit 2011 senken, nutzt China seine aufstrebende Wirtschaftsmacht, um seine Armee zu modernisieren. Laut Spiegel-Angaben erhöhte das Reich der Mitte seine Rüstungsausgaben 2011 um mehr als zehn Prozent auf rund 80,6 Milliarden Euro, womit es jedoch weit hinter den USA liegt. Diese stehen nach wie vor unangefochten mit knapp 535 Milliarden Euro für Militärausgaben an der Spitze.
Obama greift bei Diktatoren und Terroristen durch
Mächtig ist laut Forbes außerdem nur, wer seine Macht in Taten umsetzt. Dies tat Obama auch: Im Rahmen des Nato-Militäreinsatzes ließ er seine Soldaten 2011 im libyschen Bürgerkrieg einschreiten und trug dazu bei, den damaligen Diktator Muammar al-Gaddafi zu Fall zu bringen. Auch den Tod Osama Bin Ladens konnte er 2011 für sich verbuchen und bewies damit, dass er von seiner Macht Gebrauch macht und handeln kann.
Medienmacht: Obamas Politik 2.0
Wie kein anderer Präsident vor ihm nutzt Obama intensiv das Internet, um möglichst viele Anhänger ausfindig zu machen, anzusprechen und sie für seine Kampagnen zu mobilisieren. In sozialen Netzwerken bekennen sich Millionen von Befürwortern zu ihm - auf Obamas Facebook-Seite sind es derzeit knapp 35 Millionen. Dort informiert Obama die Nutzer durch Videos, Blog-Einträge oder Emails über geplante Kampagnen und lädt sie dazu ein, ihn zu unterstützen. So ist der User nur wenige Klicks von einer Spende entfernt und kann sich an Kampagnen beteiligen, ohne Umwege über die Partei gehen zu müssen.
Und damit kommt Obama an. In einem Land, in dem Politiker für ihren Wahlkampf weitgehend auf private Spenden angewiesen sind, hat es Obama verstanden, die Macht des Internets für sich als Goldgrube zu nutzen. Denn auch dank seiner Internetstrategien nahm er für seine Wahlkampagne 2012 im vergangenen Jahr mit 632 Millionen Dollar (umgerechnet rund 473 Millionen Euro) weit mehr ein als sein republikanischer Konkurrent Mitt Romney, der rund 291 Millionen Euro akquirierte. Obamas Spendengelder setzten sich größtenteils aus kleinen Spenden zusammen, so beliefen sich laut nytimes.com 57 Prozent der Spenden auf Beträge unter 200 Dollar.
Auch ohne Obamas Zutun sind die Medien ein Baustein seiner Macht. Denn diese greifen weltweit sein Wort auf, so dass es überall Gehör findet. Damit erreicht er mit seinen Ideen viele Menschen.
Da er in all diesen Bereichen vorne ist, löst der US-Präsident den mächtigsten Mann der Welt aus dem Vorjahr, den chinesischen Staatschef Hu Jintao, auf Platz 1 ab.
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