Polens Außenminister Zbigniew Rau wirft Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor, sich in innere Angelegenheiten einzumischen. Bei X appellierte er an Scholz, "die Souveränität Polens zu respektieren und von Äußerungen Abstand zu nehmen, die unseren gegenseitigen Beziehungen schaden".

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Der polnische Außenminister Zbigniew Rau hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Einmischung in innere Angelegenheiten vorgeworfen. Bei X (ehemals Twitter) weist er Scholz in seine Schranken.

"Diesbezügliche Äußerungen deuten auf den Versuch hin, sich in die inneren Angelegenheiten des polnischen Staates und in den laufenden Wahlkampf in Polen einzumischen."

Zbigniew Rau bei X

Die jüngsten Äußerungen des SPD-Politikers deuteten auf einen Versuch hin, den laufenden Wahlkampf zu beeinflussen, schrieb der 68-Jährige am späten Sonntagabend. Polen befindet sich derzeit in der heißen Wahlkampfphase vor der Parlamentswahl am 15. Oktober.

Scholz kritisierte mögliche Unregelmäßigkeiten bei der Visavergabe in Polen

Scholz hatte bei einer SPD-Kundgebung in Nürnberg am Samstag mit Blick auf die Lage an den Grenzen Aufklärung über mögliche Unregelmäßigkeiten bei Visavergaben im Nachbarland Polen gefordert. "Ich möchte nicht, dass aus Polen einfach durchgewinkt wird und wir dann hinterher die Diskussion führen über unsere Asylpolitik", sagte er. Es müsse so sein, "dass wer in Polen ankommt, dort registriert wird und dort ein Asylverfahren macht" - und nicht Visa, die irgendwie für Geld verteilt worden seien, das Problem noch vergrößerten. Darüber solle mit der polnischen Regierung gesprochen werden.

Außenminister Rau betonte nun: "Die Kompetenzen des deutschen Bundeskanzlers betreffen offensichtlich nicht in Polen laufende Verfahren." Er warf Scholz vor, den Grundsatz der souveränen Gleichheit der Staaten verletzt zu haben, und forderte ihn auf, künftig von Äußerungen abzusehen, welche die Beziehungen beschädigen.

Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte am Montag in Berlin bei einer Pressekonferenz auf Nachfrage zum Thema, es sei ganz normal, dass der Bundeskanzler sich in einer solchen Situation, in der Deutschland massiv betroffen sei, auch äußere. "Ich kann da keinerlei Einmischung in irgendeinen Wahlkampf sehen", fügte er hinzu. (dpa/sbi)

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