Die Ehe für alle ist in Deutschland zur Realität geworden. Mit einer Mehrheit von 393 Abgeordneten stimmte der Bundestag für die Gleichstellung homosexuellere Paare. Diese Entscheidung wird von den Medien unterschiedlich bewertet, doch in einem Punkt sind sich alle einig: Es ist ein "historischer Tag" für die Bundesrepublik!

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  • Hannoversche Allgemeine: "Ehe für alle bedeutet nicht deren Entwertung"

"Die Ehe für alle bedeutet nicht deren Entwertung. Kein heterosexueller Mann büßt Rechte ein, weil ein homosexueller auch welche erhält. Keine heterosexuelle Frau wird schlechtergestellt, weil ihr eine homosexuelle Frau gleichgestellt wird. Es ist seltsam, dass die vorgeblichen Verteidiger der Institution Ehe im Wunsch nach deren Öffnung einen Angriff auf die Ehe sehen."

  • Flensburger Tagesblatt: "Längst eine Selbstverständlichkeit"

"Gesellschaftlich ist es höchste Zeit. Die Partnerschaft von Menschen gleichen Geschlechts - auch Politikern - ist ja längst eine Selbstverständlichkeit."

  • Frankfurter Allgemeine: "Da kann man diese Institution freilich gleich ganz abschaffen"

"Das Ziel lautet: Ehe für alle. Da kann man diese Institution freilich gleich ganz abschaffen. Wenn entscheidend ist, dass zwei Menschen auf Dauer füreinander einstehen, warum sollen dann nicht zwei zusammen lebende Geschwister eine Ehe eingehen können? Und warum nur zwei? Millionen Menschen leben mit mehreren Partnern zusammen, was auch von Weltreligionen erlaubt wird. Zur Begründung der Zweierbeziehung wird dann auf die Kultur verwiesen. Ganz richtig. Und wer stand am Anfang? Mann und Frau."

  • Spiegel Online: "Keine validen Argumente"

"Beschämend ist die Verweigerung der Öffnung des Instituts der Ehe für alle Menschen vor allem deswegen, weil es tatsächlich keine validen Argumente dagegen gibt. Der Widerstand gegen die Homo-Ehe lässt sich nicht rational begründen. Seit es aus der Mode gekommen ist, sich auf entsprechende biblische Verbote zu berufen, argumentieren ihre Gegner gerne mit dem Verweis auf das gefährdete Kindeswohl - schließlich könnten homosexuelle Ehepartner dann ja auch Kinder ohne den bisherigen gesetzlichen Umweg adoptieren. (...) Eine glückliche Kindheit und positive Entwicklung hängt nicht von der Ausformung der Geschlechtsteile der Eltern ab - sondern von deren vorgelebter Liebe, ihrem Engagement und ihrer Zuwendung."

"Eine Entscheidung aus Kalkül"

  • Freie Presse: "So geht Politik"

"Indem sie (Angela Merkel) die Frage zu einer Gewissensentscheidung ohne Fraktionszwang erklärt, nimmt sie die Rechte und Werte gleichgeschlechtlicher Paare ernst, stößt aber auch diejenigen in der Union nicht vor den Kopf, die sich mit der Gleichstellung nach wie vor schwertun. Und sie hat aus einem potenziellen Streitthema im Wahlkampf schon mal die Luft rausgelassen. So geht Politik, kann man da nur sagen."

  • Schwäbische Zeitung: "Wichtiges Wahlkampfthema entrissen"

"Der Gedanke liegt nahe, Merkel treibt weniger eine Gewissensentscheidung um, denn eine Entscheidung aus Kalkül. Der SPD hat sie ein wichtiges Wahlkampfthema entrissen. (...) Einmal mehr, man denke nur an Kernkraft, Mindestlohn, Mietpreisbremse und anderes, hat sie mehrheitsfähige Forderungen der Opposition zu ihrer Sache gemacht."

  • Rhein-Zeitung: "Ein Meisterwerk einer kalkulierenden Machtpolitikerin"

"Grüne, SPD und FDP wollten das Thema im Wahlkampf nutzen, um die Union unter Druck zu setzen. Sie wollten es sogar zur Bedingung einer Koalition machen. Merkel hat nun das Thema abgeräumt, ohne sich in der Sache zu positionieren. Ein Meisterwerk einer kalkulierenden Machtpolitikerin."

  • Neue Zürcher Zeitung: "Schon wieder das Thema weggenommen"

"Natürlich hat Merkel mit der Aufgabe des Widerstands der CDU gegen die Homo-Ehe dem politischen Gegner schon wieder das Thema weggenommen. Es ist immer wieder dasselbe: Homo-Ehe, Mindestlohn, Rentenalter, Atomausstieg, "soziale Gerechtigkeit", alles, was der CDU gefährlich werden könnte, wird von Merkel unverzüglich neutralisiert, indem es zum Teil des eigenen Programms gemacht wird. Und es wirkt. Soeben melden Umfrageinstitute die Rückkehr der Union zu Zustimmungsquoten von 40 Prozent."


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