• US-Präsident Joe Biden will nach dem rassistischen Anschlag von Buffalo die Stadt besuchen.
  • Neben der Tat im US-Bundesstaat New York kam es auch zu einem Attentat in einer Kirche in Kalifornien.
  • Ein Mann starb, mehrere Menschen wurden verletzt, alle sind asiatischstämmig.

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US-Präsident Joe Biden wird nach dem rassistischen Anschlag in Buffalo am Dienstag in die Stadt im Bundesstaat New York reisen. Er wolle dort zusammen mit seiner Frau Jill mit der Gemeinde trauern, teilte das Weiße Haus mit. Am Samstag hatte ein Mann mit einem Sturmgewehr in einem Supermarkt das Feuer eröffnet, zehn Menschen erschossen und drei weitere verletzt. Die Ermittler gehen von einem rassistischen Motiv aus – elf der 13 Opfer waren schwarz. Mehreren US-Medien zufolge gilt der Markt als wichtiger Treffpunkt für die Bewohner des Viertels.

Rassistischer Anschlag in Buffalo

Der 18-jährige Beschuldigte wurde noch am Tatort festgenommen. Er sitzt in Untersuchungshaft und soll am Donnerstag wieder vor einem Richter erscheinen. Biden hatte am Samstag entsetzt auf die Tat reagiert und rassistischem Hass den Kampf angesagt: "Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um den durch Hass geschürten Inlandsterrorismus zu beenden." Er erklärte, der Schütze sei "mit Kriegswaffen" bewaffnet gewesen und habe eine "hasserfüllte Seele".

Der Beschuldigte war laut Polizei im vergangenen Juni wegen möglicher psychischer Probleme bei einem Beratungsgespräch. Zuvor habe er in seiner Klasse eine "allgemeine Drohung" ausgesprochen, sagte Ermittler Joseph Gramaglia. In dem Gespräch habe er aber keine Auffälligkeiten gezeigt, die zu weiteren Einträgen in seiner Akte oder zu einer ausgiebigeren Beobachtung seiner psychischen Gesundheit geführt hätten. Online ist außerdem ein Manifest aufgetaucht, das von dem Täter stammen soll und unter anderem rassistische Aussagen enthält.

Asiatischstämmige Opfer bei Schüssen in Kirche

Darin ist auch die Rede von der "Great Replacement Theory" ("Theorie vom großen Austausch"), einem Verschwörungsmythos der extremen Rechten. Demnach würden nicht-weiße Angehörige anderer Glaubensrichtungen gezielt daran arbeiten, weiße Christen mit europäischer Abstammung zu "ersetzen". In den USA findet diese Theorie mehr und mehr Verfechter in Talkshows rechter Sender und Teilen der republikanischen Partei.

Am Sonntag tötete außerdem ein Mann in einer Kirche im US-Bundesstaat Kalifornien einen Menschen und verletzte fünf weitere durch Schüsse. Gemeindemitglieder der Kirche in Laguna Woods südlich von Los Angeles hätten den mutmaßlichen Täter am Sonntagnachmittag bereits überwältigt und seine Beine mit Verlängerungskabeln gefesselt, als die Polizei eintraf, teilte das Sheriffbüro in Orange County auf Twitter mit. Der Getötete und die fünf Verletzten waren demnach alle asiatischstämmig. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen. Das Motiv galt offiziell zunächst noch als unklar.

Viele Tote durch Waffengewalt in den USA

Die Toten gehören zu einer längeren Reihe von Opfern extremistischer Taten in den USA: 2015 wurden neun schwarze Kirchgänger in Charleston in South Carolina erschossen. 2018 starben elf Menschen durch einen Massenmord in einer Synagoge in Pittsburgh. 2019 tötete ein Mann in einem Supermarkt in El Paso in Texas 23 Menschen und sprach von Hass auf Menschen lateinamerikanischer Herkunft. Das FBI bewertet Extremisten, die auf Basis von rassistischen oder ethnischen Motiven handeln, als größte Gefahr im inländischen Terrorismus.

In den USA kommt es generell regelmäßig zu tödlichen Vorfällen mit Schusswaffen, die dort leicht zu kaufen sind. Die Gesundheitsbehörde CDC verzeichnete in ihrer jüngsten Statistik aus dem Jahr 2020 insgesamt 45.222 Schusswaffentote in den USA – mehr als 120 Tote pro Tag. Bei etwas mehr als der Hälfte der Fälle handele es sich um Selbsttötungen, knapp 20.000 seien Morde gewesen, hieß es in einer Auswertung des Pew Research Instituts weiter. Die Website "Gun Violence Archive" listet für 2022 bereits 202 Taten als "Mass Shooting". Diese werden definiert als Vorfälle mit vier oder mehr verletzten oder getöteten Personen durch Waffengewalt, exklusive des Täters. (dpa/okb)

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