Mit einem gemeinsamen Reparaturzentrum für Panzer in Polen wollten Warschau und Berlin die Ukraine unterstützen. Doch die Bundesregierung will die Idee so nicht mehr umsetzen. Stattdessen soll die Werkstatt in Deutschland entstehen. Der Grund: offenbar aus deutscher Sicht überzogene Preisvorstellungen der Polen.

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

Wegen des Streits um die Reparatur der an die Ukraine gelieferten Leopard-2-Kampfpanzer in Polen ändert das Bundesverteidigungsministerium seine bisherigen Pläne. Die Modelle Leopard 2A5 und 2A6 sollen entgegen der ursprünglichen Pläne nunmehr in Deutschland und "voraussichtlich" auch in Litauen repariert werden, wie ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Agence France Presse (AFP) mitteilte. Kurz zuvor hatte das "Handelsblatt" berichtet, die Bundesregierung steige aus einer Vereinbarung mit Polen aus.

Anders sieht es beim Modell Leopard 2A4 aus, das Polen der Ukraine zur Verfügung stellt. "Wie Leopard-2A4-Kampfpanzer instandgesetzt werden können, dazu laufen noch Gespräche", erklärte der Sprecher.

Sobald die ukrainischen Streitkräfte den Bedarf anzeigten, könnten die Arbeiten an den Leopard 2A5 und Leopard 2A6 beginnen, teilte das Verteidigungsministerium mit." Nach Angaben des Verteidigungsministeriumssprechers würden Polen und Deutschland "weiterhin die Idee der Instandsetzung von Leopard-2-Panzern" verfolgen. "Diese wollen sie gemeinsam koordinieren", hieß es. Das "Handelsblatt" hatte auch berichtet, Grund für die Änderung der Pläne seien aus Sicht der Deutschen völlig überzogene Preisvorstellungen der Polen.

Zahlreiche polnische Panzer sollen bereits beschädigt sein

Deutschland, Polen und die Ukraine hatten im April eine Absichtserklärung für die Einrichtung des Reparaturzentrums für Leopard-2-Panzer in Polen nahe der ukrainischen Grenze unterzeichnet. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte damals, er gehe von einer Inbetriebnahme Ende Mai aus. Am 3. Juli sprach Pistorius bei einem Besuch in Polen von "intensiven" und "komplexen" Verhandlungen über das Reparaturzentrum. "Die Zeit drängt", betonte der Minister. "Deswegen sind wir der Auffassung, dass die Gespräche möglichst innerhalb der nächsten zehn Tage beendet werden sollten".

Die Bundesregierung hatte im März nach langem Zögern der Ukraine 18 moderne Leopard-2-Panzer vom Typ A6 übergeben. Auch andere europäische Partner sagten Lieferungen zu, darunter Polen. Auch um die von Polen gelieferten Leopard-A4-Panzer gibt es demnach Wirbel: Von den 14 gelieferten Fahrzeugen seien schon vor dem Einsatz acht beschädigt gewesen, so das "Handelsblatt". (dpa/afp/thp)  © dpa

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.