BND-Chef Bruno Kahl geht davon aus, dass Wladimir Putin vor einem Angriff auf die Nato nicht zurückschrecken würde. Russlands Präsident sitze darüber hinaus im Kreml "fest im Sattel".

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

Russland Präsident Wladimir Putin würde nach Einschätzung von BND-Präsident Bruno Kahl auch vor einem Angriff auf die Nato nicht zurückschrecken. "Wenn die Ukraine zum Aufgeben gezwungen wäre, würde das den russischen Machthunger nicht stillen", sagte der Chef des Bundesnachrichtendienstes (BND) dem Magazin "Focus" nach Angaben vom Freitag. Falls der Westen keine klare Wehrhaftigkeit zeige, gäbe es für Putin keinen Grund mehr, die Nato nicht anzugreifen.

Putin gehe es darum, die alte Macht und Herrlichkeit des Großrussentums wieder zu etablieren, warnte Kahl. "Es wäre schlimm, wenn sich diese Gewaltbereitschaft in der Außenpolitik durchsetzen und Europa davor kapitulieren würde", mahnte der Chef des deutschen Auslandsgeheimdienstes.

Machtwechsel in Russland? BND-Chef ist skeptisch

Skeptisch äußerte sich Kahl mit Blick auf einen Machtwechsel in Russland. "Er sitzt fest im Sattel", sagte der BND-Chef mit Blick auf Putin. Und "selbst wenn er aus dem Fenster fiele oder sonst irgendwie zu Schaden käme, wären genug da, die genau so denken wie er und die gleiche Politik machen würden". Derzeit gebe es niemanden, der den russischen Präsidenten in seinen Handlungen beeinträchtigen könnte. Es gebe auch keine Indizien dafür, dass sich das von heute auf morgen ändere, etwa durch demokratisch legitimierte Kräfte, die einen anderen Willen von unten nach oben tragen könnten.

Die Ukraine wehrt seit fast zwei Jahren eine russische Invasion ab. Verlustzahlen werden von beiden Seiten geheim gehalten. US-amerikanischen Schätzungen zufolge sind seitdem über 70.000 ukrainische und mehr als 120.000 russische Soldaten getötet worden. Zehntausende Soldaten und Zivilisten gelten als vermisst. (AFP/dpa/tas)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.