Nach Angaben Moskaus suchen zahlreiche Deutsche Schutz in Russland. Die Menschen fühlten sich in der Bundesrepublik verfolgt, argumentiert das russische Innenministerium.

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Mehr als 100 deutsche Staatsbürger haben nach Moskauer Angaben in diesem Jahr in Russland um vorübergehenden Schutz gebeten. Die Sprecherin des russischen Innenministeriums in Moskau nannte am Dienstag eine Zahl von 111 deutschen Antragstellern in den ersten neun Monaten. Dies sei ein Mehrfaches der Zahl für 2022.

Auch aus dem Baltikum habe es 84 Anträge auf zeitweisen Schutz gegeben, sagte Sprecherin Irina Wolk der Agentur Interfax zufolge. Unabhängig überprüfbar waren die Angaben nicht; in der Presse gibt es gelegentlich Berichte über Übersiedlungen Deutscher nach Russland.

Furcht vor angeblicher politischer Verfolgung in Deutschland

Als Grund dafür nannte das Innenministerium die Furcht vor angeblicher politischer Verfolgung in Deutschland oder den baltischen Staaten. Menschen fühlten sich verfolgt, weil sie die Politik Russlands oder die militärische Spezialoperation in der Ukraine unterstützen, sagte Wolk. Dies ist die offizielle russische Bezeichnung für den Moskauer Angriffskrieg gegen das Nachbarland.

Die Schutzsuchenden fühlten sich auch bedrängt, wenn sie das Moskauer Eintreten für russische Sprache, Kultur und sogenannte traditionelle Werte befürworteten. Damit ist das Verfechten eines herkömmlichen Familienbildes gemeint und die strikte Ablehnung von nicht heterosexuellen Beziehungen. Deutschland und die baltischen Staaten gelten in Russland als feindlich, weil sie die Ukraine unterstützen. (dpa/mbo)  © dpa

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