Mit deutlichen Worten äußerte sich einer der engsten Vertrauten Putins zum Krieg in der Ukraine. Eine Reaktion folgte sogleich.

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Der russische Oligarch Oleg Deripaska hielt sich Anfang des Monats in Japan auf. Er besuchte dort als Vertreter Russlands das APEC Business Advisory Council. Während seines Aufenthalts kam der Multimilliardär auch auf den Krieg in der Ukraine zu sprechen. Dabei fand er deutliche Worte, die seinem Freund Wladimir Putin nicht gefallen haben dürften.

Deripaska, der seine Besitztümer mit Aluminium und im Energiesektor aufgehäuft hat, sprach zunächst über die Sanktionen des Westens gegenüber Russland. In einem Interview mit der japanischen Zeitung "Nikkei Asia" sagte er, "ich hätte mit einem größeren wirtschaftlichen Zusammenbruch gerechnet". Aber durch die weiterhin florierenden Handelsbeziehungen mit China und Indien, gehe es Russland sehr gut. Das gute Verhältnis zu diesen Ländern sei "ein Rettungsring für den russischen Außenhandel" gewesen.

Das Vermögen des Oligarchen wird laut "Forbes" auf fast drei Milliarden Dollar geschätzt. Von den USA wird er bereits seit 2018 sanktioniert. Mit dem Angriffskrieg Russlands kamen Sanktionen aus Großbritannien und Australien dazu. Besonders seine Nähe zu Putin wird dem Unternehmer vorgeworfen. Unter anderem ist seine Reisefreiheit beschnitten und es wurden Teile seines Vermögens eingefroren.

Krieg in der Ukraine ist "verrückt"

Viel interessanter noch als die Einschätzung über die russische Wirtschaft dürften aber Deripaskas Aussagen zum Ukrainekrieg gewesen sein. Er bezeichnete ihn als "verrückt" und forderte: "Wenn man den Krieg beenden will, muss man sofort die Angriffe stoppen." Zudem rief er zu einem "sofortigen, bedingungslosen Waffenstillstand" auf. Eine kühne Forderung, die so mancher in Russland nicht überleben würde. Deripaska gab sich indes gelassen. Er sei immer noch eng mit Putin befreundet, fügte er hinzu – und: "Der Kreml lässt mich in Ruhe und wir mischen uns nicht in die Politik ein."

Eine Reaktion auf das quasi Unsagbare folgte sogleich, nicht vom Kreml, und auch nicht von Putin. Sondern vom Chefideologen und russischen Philosophen Alexander Dugin. Der griff Deripaska auf Telegram frontal an: "Das ist ein Dolchstoß in den Rücken unserer Streitkräfte und eine Unterstützung für die Terroristen der ukrainischen Armee, die in die Region Kursk eingedrungen sind." Bisher sei Deripaskas Position zum Krieg in der Ukraine unklar gewesen. "Jetzt hat er seine Haltung klargemacht. Er steht auf der anderen Seite", so Dugin.

Ob das Putin genauso sieht, wird sich zeigen.

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