• Politologe Jens Siegert schätzt die Stimmung in Russland nach dem Truppenabzug aus Cherson als "apokalyptisch" ein.
  • Der russische Präsident Wladimir Putin könnte davon jedoch profitieren.

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Der in Moskau lebende Politologe Jens Siegert nimmt die Stimmung in Russland nach dem Abzug aus Cherson als "apokalyptisch" wahr. Der Truppenabzug aus der ukrainischen Gebietshauptstadt werde als Blamage der Armee interpretiert, erklärt der Experte im Gespräch mit n-tv. "Auch bei Russen, die Putin im Prinzip unterstützen, kommt zunehmend eine geradezu apokalyptische Stimmung auf, dass jetzt alles den Bach runtergeht – auch wenn sie das so nicht sagen würden. Aber die Stimmung ist wirklich schlecht", sagt Siegert.

Russlands Präsident Wladimir Putin spüre davon noch nichts, analysiert der Experte weiter. Er könne von der apokalyptischen Stimmung sogar profitieren: "Wenn alles den Bach runtergeht, dann ist Putin der letzte Halt. Ihn auch noch zu verlieren, wäre für die meisten Russen zu schrecklich", erklärt Siegert.

Experte: Wenn die Russen das Vertrauen in Putin verlieren, "verliert Russland nicht nur den Krieg"

Dies sei eine "psychologische Schutzfunktion": "Wenn man auch noch das Vertrauen in Putin verliert, (…) dann verliert Russland nicht nur den Krieg, sondern vielleicht auch die Krim, was für die meisten Russen viel schlimmer wäre als der Verlust von Cherson oder von Donezk und Luhansk. Dann, so die Vorstellung, könnte es auch irgendwann selbst Russland nicht mehr geben", sagt der Experte.

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Die russischen Truppen hatten sich am vergangenen Freitag aus der ukrainischen Gebietshauptstadt Cherson zurückgezogen – eine herbe Niederlage für Russland. Zuvor waren ukrainische Truppen immer weiter in das Gebiet vorgerückt.

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