Bei der von Betrugs- und Manipulationsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl in Russland steht Wladimir Putin ohnehin schon als Sieger fest - dennoch hat er seine Landsleute nun zur Stimmabgabe aufgerufen. "Nur Sie, die Bürger Russlands, bestimmen das Schicksal des Vaterlandes", sagte Putin in einer Ansprache, die nachts im Staatsfernsehen ausgestrahlt wurde und aus der russische Medien am Donnerstagmorgen zitierten. "Die Wahlen sind ein Schritt in die Zukunft." Der 71 Jahre alte Kremlchef ging auch kurz auf seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine ein und lobte die russischen Soldaten für "Mut und Heldentum".

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"Gewählt" werde außerdem in den annektierten Gebieten der Ukraine, behauptete Putin. Tatsächlich sind die Urnengänge, die Moskau in den Gebieten Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson sowie auf der bereits 2014 einverleibten Halbinsel Krim organisiert, völkerrechtswidrig und werden international nicht als Wahlen anerkannt.

Die Präsidentenwahl in Russland dauert vom 15. bis zum 17. März und wird Putin aller Voraussicht nach seine fünfte Amtszeit sichern. Kremlgegner rufen dazu auf, das Ergebnis nicht anzuerkennen, weil demokratische Standards längst nicht mehr eingehalten würden. Unabhängige Beobachter weisen auf Betrug und Manipulation hin. Ernstzunehmende russische Oppositionelle sind entweder nicht zur Abstimmung zugelassen, ins Ausland geflohen oder sitzen im Straflager. Echte Gegenkandidaten hat Putin bei der Wahl deshalb nicht.  © dpa

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