Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben russische Schiffe angegriffen und eine Unterkunft russischer Soldaten auf der Halbinsel Krim getroffen. Russlands Präsident Wladimir Putin besuchte unterdessen das Hauptquartier der Armee für die Ukraine-Offensive.

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Das ukrainische Militär hat auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim nach eigenen Angaben zwei Landungsschiffe mit Seedrohnen angegriffen und beschädigt. Der ukrainische Generalstab veröffentlichte am Freitag Videoaufnahmen, die den neuen Angriff an der Westküste zeigen sollen. Außerdem soll in einer Siedlung in der Nähe eine Unterkunft russischer Soldaten von einer ukrainischen Rakete getroffen worden sein.

Ukrainischen Angaben zufolge sollen die beiden getroffenen Landungsschiffe der Serna-Klasse unter anderem Panzerfahrzeuge geladen haben. Die Zeitung "Ukrajinska prawda" schrieb am Nachmittag unter Berufung auf Quellen beim ukrainischen Geheimdienst, dass die Schiffe nicht mehr zu reparieren seien. Der pro-ukrainische Telegram-Kanal "Krymskyj weter" (zu Deutsch: "Der Wind der Krim") berichtete unter Berufung auf Einwohner über den Raketeneinschlag in der russischen Kaserne am frühen Morgen. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht.

Russland meldet Abschuss von Drohnen über der Krim

Das russische Verteidigungsministerium berichtete seinerseits am Morgen über den angeblichen Abschuss von zwei Drohnen über der Krim. Die Seeangriffe auf die Schiffe und den mutmaßlichen Einschlag in der Kaserne kommentierten die Moskauer Behörden dagegen bis zum Mittag nicht. Zudem sei in der russischen Region Tula südlich von Moskau eine Drohne zerstört worden. Die Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.

Die seit 2014 von Russland annektierte Krim ist seit Monaten Ziel verstärkter ukrainischer Angriffe. Ziel der Attacken ist es, die Einsatzfähigkeit der Flotte, die eine wichtige Rolle in Russlands Angriffskrieg spielt, zu mindern. Die Ukraine hat erklärt, dass sie die Krim im Zuge ihrer Gegenoffensive zurückerobern will.

Putin besucht Hauptquartier der Armee für die Ukraine-Offensive

Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit hat Russlands Präsident Wladimir Putin unterdessen das für die Ukraine-Offensive zuständige Armeehauptquartier im südrussischen Rostow am Don besucht. Begleitet wurde Putin von Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow, wie der Kreml am Freitag mitteilte. Demnach erfolgte der unangekündigte Besuch in der Nacht zum Freitag im Anschluss an eine Reise des Kremlchefs nach Kasachstan.

Im Armeequartier sei dem russischen Präsidenten neue militärische Ausrüstung gezeigt worden, zudem habe er sich über die Einsätze der Soldaten in der Ukraine informiert, erklärte der Kreml weiter. Putin war bereits Ende Oktober nach Rostow am Don gereist und hatte dort mit Armeevertretern über die im Februar 2022 gestartete Offensive gesprochen.

Der Kremlchef besuchte den Stab im südlichen Militärbezirk damit nach offiziellen Angaben zum fünften Mal. Der letzte Besuch war am 20. Oktober. Auch im Kriegsgebiet selbst war der 71-Jährige laut Kreml bereits.

Das nahe der Grenze zur Ukraine gelegene Rostow am Don ist eines der operativen Zentren der russischen Streitkräfte in der Ukraine. Der russische Präsident hatte es in diesem Jahr bereits im März und August besucht.

Stoltenberg

Nato-Generalsekretär Stoltenberg: Kein zeitnahes Ende im Ukraine-Krieg

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg setzt weiter auf einen Vormarsch der ukrainischen Streitkräfte gegen die russischen Angreifer. Er erwartet aber auch kein baldiges Ende des Konflikts. (Photocredit: picture alliance/dpa/Soeren Stache)

Gegenoffensive bleibt laut Experten hinter Zielen zurück

Die Ukraine verteidigt sich mit westlicher Waffenhilfe seit mehr als 20 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg. Ziel der ukrainischen Streitkräfte ist es, die vier von Russland annektierten, aber nur teils kontrollierten Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson von der russischen Besatzung zu befreien sowie die bereits 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim zurückzuerobern.

Nach Einschätzung westlicher Experten blieb die Ukraine bei ihrer Gegenoffensive zur Befreiung ihrer von Russland besetzten Gebiete deutlich hinter den eigenen Zielen zurück. Zuletzt hatte der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj von einem Stellungskrieg gesprochen. Keine der beiden Seiten kommt demnach voran. Putin bezeichnete die Gegenoffensive der Ukraine mehrfach als "gescheitert". (dpa/AFP/tas)

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