Präsident Selensky lobt die ukrainische Luftabwehr, die Luftangriffe und Gefechte gehen weiter und Deutschlands Kanzler Scholz bekommt ein Lob. Ein Überblick über die Nachrichten aus der Ukraine:
Nach mehreren Tagen und Nächten schwerer russischer Luftangriffe auf die Ukraine hat
Auch in der Nacht auf Sonntag herrschte über weiten Teilen der Ostukraine Luftalarm. Russische Drohnen seien von Osten und von Süden in den ukrainischen Luftraum eingedrungen, teilte die Luftwaffe in Kiew mit. Der ukrainische Generalstab berichtete unterdessen von unverändert heftigen Gefechten am Boden. Ausländische Experten wie das Institut für Kriegsstudien (ISW) in den USA beobachten, dass Russland mit seinen Vorstößen Geländegewinne erzielt.
Die Ukraine wehrt seit fast 22 Monaten eine großangelegte russische Invasion ab; am Sonntag ist der 662. Kriegstag. Einschließlich der Halbinsel Krim ist etwa ein Fünftel des Landes von russischen Soldaten besetzt.
Dutzende Gefechte an der Front
Die ukrainische Armee wehrte nach Angaben ihrer Führung auch am Samstag Dutzende russische Angriffe an der Front im Osten und Süden des Landes ab. Im Abendbericht des Generalstabs war die Rede von 71 Gefechten - ein leichter Rückgang nach 82 Gefechten am Freitag. Die Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar. Trotzdem lassen die Zahlen Rückschlüsse auf die Intensität des Kampfgeschehens zu.
Die meisten russischen Angriffe gab es demnach erneut in der Stadt Awdijiwka und Umgebung im Donbass - registriert wurden 27 Gefechte. Sie seien abgewehrt worden, hieß es. Im Frontabschnitt Kupjansk weiter nördlich im Gebiet Charkiw und Luhansk zählte das ukrainische Militär elf Gefechte beim Dorf Synkiwka. Auch dort sind die russischen Truppen nach ISW-Einschätzung seit Tagen in der Offensive und rücken vor. Von ukrainischen Offensivaktionen ist in den Generalstabsberichten schon seit geraumer Zeit keine Rede mehr. Nach dem weitgehenden Fehlschlag der Sommeroffensive richten sich die Kiewer Truppen auf Verteidigung ein.
Westliches Flugabwehrgerät bewährt sich in der Ukraine
Zu den Erfolgen der Flugabwehr zählte Selenskyj, dass in der vergangenen Woche ballistische Raketen aus Russland vom Himmel geholt worden seien. "Die von unseren Partnern zur Verfügung gestellten Patriots, Nasams, Geparden und anderen Systeme funktionieren perfekt", sagte er. Zugleich komme es darauf an, die Luftverteidigung über der Ukraine weiter zu verbessern, sagte der Staatschef. Dies sei bei fast jedem seiner Kontakte mit ausländischen Partnern ein Thema.
In den vergangenen Nächten griff Russland mit Schwärmen von Kampfdrohnen an. Ziel sind wie im vergangenen Winter oft Anlagen der Energieversorgung. Allerdings ist die ukrainische Flugabwehr in diesem Winter deutlich besser gerüstet. Trotzdem gab es in der vergangenen Woche nach Angaben ziviler Behörden Dutzende Verletzte und Schäden - auch in Kiew.
Ukraine schreibt Moskauer Patriarchen Kirill zur Fahndung aus
Im Kampf gegen den Einfluss der russisch-orthodoxen Kirche hat die Ukraine den Moskauer Patriarchen Kirill zur Fahndung ausgeschrieben. Vorgeworfen wird ihm, einer der Hauptunterstützer des russischen Angriffskrieges zu sein. Das Innenministerium in Kiew setzte den Kirchenführer mit bürgerlichem Namen
Kirill steht klar hinter dem von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskrieg auf die Ukraine. Wie dieser beharrt er auf einen Herrschaftsanspruch Russlands über die Nachbarländer, in denen Russen leben. In der Ukraine hat er immer noch Einfluss auf die Priester und Gemeinden, die sich zum Moskauer Patriarchat bekennen.
Ukrainischer Außenminister lobt Kanzler Scholz und will mehr Führung
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba lobte das Engagement von Bundeskanzler
Der Streit über EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine galt bis zum Gipfel als festgefahren, weil sich Ungarn sperrte. Als Lösung schlug Scholz dem Ministerpräsidenten Viktor Orban vor, die Sitzung für die Abstimmung zu verlassen. Dies ermöglichte den anderen Staats- und Regierungschefs die erforderliche Einvernehmlichkeit.
Das wird am Sonntag wichtig
Das ukrainische Militär rechnet mit weiteren Boden- und Luftangriffen der russischen Armee. (dpa/mcf)
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