- Der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj ist tot.
- Monastyrskyj verstarb nach Angaben der Polizei bei einem Hubschrauberabsturz.
- Bei dem Absturz sind bisherigen Informationen zufolge 18 Menschen gestorben. Darunter zwei Kinder und Monastyrskyjs Vize.
Bei einem Hubschrauberabsturz nahe der Hauptstadt Kiew ist nach Polizeiangaben der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj ums Leben gekommen. Unter den Toten seien auch der Vize-Innenminister Jehwhenij Jenin und ein Staatssekretär, teilte Polizeichef Ihor Klymenko am Mittwoch bei Facebook mit.
Bei dem Absturz in der Kleinstadt Browary sind mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen. Durch den Absturz bei einem Kindergarten in der an Kiew angrenzenden Stadt seien auch 29 Menschen verletzt worden, darunter 15 Kinder, teilte der zuständige Regionalgouverneur von Kiew, Oleksij Kuleba, weiter mit.
Der ukrainische
Führung des ukrainischen Innenministeriums war auf dem Weg zur Front
Auf in Online-Netzwerken verbreiteten Videos von der Absturzstelle war ein großflächiger Brand zu sehen. Die abgestürzte Maschine gehörte einem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe zum Notfalldienst der Regierung in Kiew und lag somit im Verantwortungsbereich des Innenministeriums.
Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, teilte Journalisten in Browary mit, dass die Führungsriege des Innenministeriums auf dem Weg zu einem der Frontabschnitte gewesen sei. Nähere Angaben wollte er nicht machen.
Der getötete 42-jährige Monastyrskyj war im Jahr 2021 zum Innenminister ernannt worden und galt als eine wichtige Figur der ukrainischen Regierung. Regierungschef Schmyhal sprach von einem "schweren Verlust für das Regierungskabinett und den ganzen Staat".
Aus Brüssel kamen derweil erste Kondolenzen: EU-Ratspräsident Charles Michel erklärte den Angehörigen der Opfer sein Beileid. Monastyrskyj sei ein guter Freund der EU gewesen, schrieb der 47-Jährige auf Twitter.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach den Familien der Opfer, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie der gesamten Ukraine am Mittwoch ihr tiefes Beileid aus. "Wir trauern mit Ihnen", schrieb die Deutsche auf Twitter.
Auch Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki zeigte sich bestürzt. "Das bestätigt nur, wie gefährlich die Situation in der Ukraine die ganze Zeit über ist", sagte der Politiker der Agentur PAP zufolge am Mittwoch am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos.
Morawiecki stellte fest, dass manche Teilnehmer in Davos bereits "ermüdet" von dem Krieg seien. "Das macht mir Sorgen, denn von der Unterstützung der gesamten freien Welt für die Ukraine hängt sehr viel ab", sagte der nationalkonservative Regierungschef. Zugleich betonte Morawiecki, man wisse noch nicht, ob ein Unfall oder ein Anschlag den Hubschrauberabsturz verursacht habe.
Ursache für Absturz noch unklar
Die Absturzursache war zunächst unklar. Laut dem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, handelte es sich um einen Hubschrauber des Typs Airbus H225. Eine Kommission werde die Ursachen untersuchen.
"Das wird nicht nur ein bis zwei Tage dauern, denn die Untersuchung einer Flugkatastrophe braucht eine gewisse Zeit", sagte Ihnat. Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal kündigte eine Sonderuntersuchung an.
Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hatte 2016 gegen den H225 wegen Sicherheitsbedenken ein vorläufiges Flugverbot verhängt. Schon das Vorgänger-Modell AS332 war in mehrere Flugunfälle verwickelt.
Die abgestürzte Maschine gehörte einem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe und Präsident Selenskyj zufolge zum Notfalldienst der Regierung in Kiew und lag somit im Verantwortungsbereich des Innenministeriums. Nach Angaben des Präsidentschaftsbüros in Kiew war der Helikopter auf dem Weg an die Front im Krieg mit Russland.
Wie AFP-Journalisten aus Browary berichteten, waren vor Ort Rettungskräfte und Feuerwehrleute im Einsatz. An einem nahe der Absturzstelle gelegenen Gebäude war ein von den Rotorblättern des Hubschraubers verursachter Riss zu sehen.
Heftige Kämpfe zu Beginn des Kriegs in Browary
Browary liegt rund 20 Kilometer vom Stadtzentrum Kiews entfernt. In den ersten Tagen des am 24. Februar 2022 begonnenen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte es in der Stadt heftige Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Kräften gegeben.
Die Ukraine kämpft seit fast elf Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg. Immer wieder gibt es Luftalarm in dem Land wegen russischer Raketen- und Drohnenangriffe. Auch die Hauptstadt Kiew war wie andere Teile des Landes immer wieder Angriffsziel. (ank/thp/AFP/dpa)
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