Wegen angeblicher Verbreitung von Falschinformationen über das russische Militär wurde die US-russische Journalistin Masha Gessen von einem russischen Gericht in Abwesenheit zu acht Jahren Haft verurteilt. Gessen, die in den USA lebt und als LGBTQ-Aktivistin sowie Kritikerin von Präsident Putin bekannt ist, hatte über Gräueltaten in Butscha berichtet.
Die US-russische Journalistin Masha Gessen ist von einem russischen Gericht in Abwesenheit zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden. Wie der Moskauer Gerichtsdienst am Montag mitteilte, wurde Gessen wegen der "wissentlichen Verbreitung von Falschinformationen über den Einsatz der russischen Armee" verurteilt. Gessen wohnt in den USA und ist eine bekannte LGBTQ-Aktivistin und langjährige Kritikerin des russischen Präsidenten
Lesen Sie auch:
Russen sollen hunderte Zivilisten in Butscha getötet haben
Gessen verfasst regelmäßig Beiträge für das US-Magazin "New Yorker". Sie wurde im vergangenen Jahr in Russland zur Fahndung ausgeschrieben, nachdem sie über Massaker in der ukrainischen Stadt Butscha im März 2022 berichtet hatte. Die russische Armee wird beschuldigt, bei ihrem Rückzug aus dem Ort hunderte Zivilisten getötet zu haben. Der Kreml weist entsprechende Anschuldigungen zurück.
Kurz nach Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar 2022 hatte Moskau eine unabhängige Berichterstattung über den Konflikt verboten und Kritik an den Streitkräften untersagt.
Ehemalige Stadtverordnete ebenfalls verurteilt
Ein Moskauer Gericht verurteilte am Montag zudem eine ehemalige Stadtverordnete in Abwesenheit zu siebeneinhalb Jahren wegen der angeblichen Verbreitung von "Falschmeldungen" über die russische Armee. Elen Kotenotschkina hatte ihren Kollegen Alexej Gorinow verteidigt, der bei einem Stadtratstreffen eine Schweigeminute für die Opfer des Konflikts in der Ukraine vorgeschlagen hatte. Gorinow wurde zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Kotenotschkina konnte aus Russland fliehen. (dpa/br)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.