Die US-Regierung hat bestätigt, dass Russland eine neue Anti-Satelliten-Waffe entwickelt habe. US-Medien hatten zuvor über die mögliche Stationierung einer Atomwaffe im All berichtet.
Russland forscht nach Angaben der US-Regierung an einer neuen Anti-Satelliten-Waffe. Medienberichten zufolge soll es sich dabei um russische Pläne für im Weltall stationierte Atomwaffen handeln. Das berichteten der Sender ABC News und die Zeitung "New York Times" am Mittwoch unter Berufung auf US-Regierungskreise.
In der Öffentlichkeit beschränkten sich US-Regierungsvertreter und Kongressabgeordnete auf Aussagen zu einer "ernsten" Angelegenheit. Sie versicherten indes, es bestehe kein Grund zur Panik, nannten aber keine Details.
Kirby: Keine unmittelbare Bedrohung
Von der Waffe gehe "keine unmittelbare Bedrohung für irgendjemandes Sicherheit aus", sagte am Donnerstag der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby. Diese Waffe könne Satelliten ins Visier nehmen. "Wir sprechen hier nicht von einer Waffe, mit der man Menschen angreifen oder hier auf der Erde physische Zerstörung anrichten kann", sagte Kirby.
Auf die Frage, ob es sich um eine Atomwaffe, eine nuklear angetriebene Waffe oder eine nuklearfähige Waffe handelte, antwortete Kirby, er könne nicht detaillierter auf diese Frage eingehen.
Die Angelegenheit soll am Donnerstag Thema einer Zusammenkunft der Kongressspitzen im Weißen Haus sein. Der nationale Sicherheitsberater von Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, erklärte im Vorfeld, er werde die Abgeordneten über den Vorfall informieren und sich mit der "Achterbande" aus führenden Vertretern von Republikanern und Demokraten sowie führenden Geheimdienstvertretern in einer vertraulichen Sitzung besprechen.
Die Sender NBC und CNN berichteten unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen, es handele sich um eine "sehr besorgniserregende" russische Militärkapazität. Details dazu wurden nicht genannt.
Moskau weist Medienberichte zurück
Moskau hatte die Berichte als "böswillig" und "unbegründet" zurückgewiesen. Mittels solcher Anschuldigungen wolle die US-Regierung Druck auf die oppositionellen Republikaner im Kongress ausüben, dem neuen Milliarden-Hilfspaket für die Ukraine zuzustimmen, hieß es.
Der für Russlands Atompolitik zuständige Vize-Außenminister Sergej Rjabkow forderte, die USA müssten Belege für die Behauptungen liefern. Es entspreche "dem Trend der vergangenen zehn Jahre, dass die Amerikaner bösartige Fantasien entwickeln und uns alle möglichen (...) Absichten zuschreiben, die ihnen nicht passen", zitierte Tass Rjabkow am Donnerstag. "Wir sagen ihnen immer wieder, dass wir auf unbegründete Anschuldigungen verschiedener Art nicht reagieren werden", ergänzte der Vize-Außenminister.
Der internationale Weltraumvertrag, den sowohl Russland als auch die USA unterzeichnet haben, verbietet die Stationierung von Atomwaffen im Weltraum. (afp/dpa/ng)
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