Die Ukraine hat Russland bereits mehrfach vorgeworfen, Kriegsverbrechen begangen zu haben. Nun werden neue Vorwürfe aus der Stadt Wowtschansk laut.

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Russland hält nach ukrainischen Angaben Dutzende Zivilisten in der umkämpften Grenzstadt Wowtschansk im Nordosten des Landes gefangen und nutzt sie als "menschliche Schutzschilde". Es handele sich um 35 bis 40 Zivilisten, sagte der Leiter der Kriminalabteilung der Regionalpolizei Charkiws, Serhij Bolwinow, am Donnerstag. "Die Russen halten sie an einem Ort als menschliche Schutzschilde fest, da sich ihre Kommandozentrale in der Nähe befindet."

Die meisten dieser Geiseln seien ältere Menschen, sagte er überdies. "Und wir wissen, dass die Russen zynisch auf einen älteren Mann geschossen haben, der versuchte, in von der Ukraine kontrolliertes Gebiet zu fliehen", sagte Bolwinow.

Ukraine beschuldigt russische Soldaten, Zivilisten zu erschießen

Der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko warf den russischen Truppen die Gefangennahme und Tötung von Zivilisten in Wowtschansk vor. "Die ersten Erschießungen von Zivilisten durch das russische Militär wurden bekannt", schrieb Klymenko am Donnerstag auf seinem Telegramkanal.

Demnach sei ein Einwohner, der versucht habe, zu fliehen und sich den Befehlen der Russen widersetzt habe, getötet worden. Andere Bewohner der umkämpften Stadt seien an der Evakuierung gehindert, "entführt und in Keller getrieben" worden, schrieb er. Unabhängig lassen sich die Anschuldigungen nicht belegen.

Der Nachrichtenagentur AFP war es nicht möglich, die Vorwürfe unabhängig zu überprüfen. Aus Moskau gab es zunächst keine Reaktion auf die Anschuldigungen.

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Neue Großoffensive gestartet

Russland hat vor knapp einer Woche eine neue Großoffensive im Nordosten der Ukraine begonnen. Dabei ist es dem russischen Militär gelungen, mehrere Grenzdörfer in der Region Charkiw zu besetzen.

Daraufhin hat die Ukraine mit der Evakuierung von Zivilisten aus der Region begonnen. Wegen der schweren Kämpfe um die Kleinstadt Wowtschansk, etwa fünf Kilometer von der Grenze entfernt, konnten aber nicht alle Personen in Sicherheit gebracht werden. (dpa/nib)

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