Bot US-Präsident Donald Trump Wikileaks-Gründer Julian Assange einen Deal und Straffreiheit an? Das zumindest behauptet die Anwältin des in Haft sitzenden Whistleblowers. Der entsprechende Vermittler und das Weiße Haus weisen alle Vorwürfe zurück.

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US-Präsident Donald Trump hat einem Medienbericht zufolge Wikileaks-Gründer Julian Assange eine Begnadigung angeboten, wenn dieser im Gegenzug versichert, dass sich Russland 2016 nicht in den US-Präsidentschaftswahlkampf eingemischt habe.

Wie die britische Nachrichtenagentur Press Association (PA) am Mittwoch berichtete, verwies Assanges Verteidigung vor einem Londoner Gericht auf ein Dokument, wonach der ehemalige republikanische Kongressabgeordnete Dana Rohrabacher Assange das Angebot des Präsidenten unterbreitet haben soll.

Rohrabacher wies entsprechende Berichte jedoch zurück. "Zu keinem Zeitpunkt habe ich Julian Assange etwas vom Präsidenten angeboten, weil ich mit dem Präsidenten überhaupt nicht über dieses Thema gesprochen hatte", hieß es in einer Mitteilung des Politikers.

Rohrabacher teilte mit, bei einem Treffen in der ecuadorianischen Botschaft in London im August 2017 habe er Assange angeboten, sich bei Trump für eine Begnadigung einzusetzen, sollte der Wikileaks-Gründer ihm Informationen dazu geben, wie er in den Besitz von entwendeten E-Mails der Demokratischen Partei gelangt sei. "Zu keinem Zeitpunkt bot ich eine vom Präsidenten getroffene Vereinbarung an, noch sagte ich, dass ich den Präsidenten vertrete."

Weißes Haus weist Vorwürfe zurück

Assanges Anwältin Jennifer Robinson behauptet hingegen, Rohrabacher habe Assange in London aufgesucht und ihm gesagt, dass er "auf Anweisung des Präsidenten" eine "Begnadigung oder einen anderen Ausweg" anbiete. Im Gegenzug solle Assange versichern, dass Russland "nichts mit den geleakten E-Mails der Demokratischen Partei" zu tun habe.

Das Weiße Haus wies die Erklärung von Assanges Anwältin Robinson ebenfalls zurück. Trump kenne Rohrabacher "so gut wie nicht", erklärte Sprecherin Stephanie Grisham. Der Präsident habe mit dem ehemaligen Abgeordneten nie über das Thema oder über andere Themen gesprochen. Der Bericht sei eine "reine Erfindung".

Assange sitzt seit Monaten im britischen Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh, davor hatte er sich sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in London verschanzt. Zur Voranhörung zu seinem Auslieferungsverfahren wurde er am Mittwoch per Videolink aus dem Gefängnis zugeschaltet.

Die USA verlangen seit Jahren die Auslieferung des Wikileaks-Gründers. Er ist in den USA wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente und Verstößen gegen das Anti-Spionage-Gesetz angeklagt.

Dem Australier drohen bei einer Verurteilung bis zu 175 Jahre Haft. Die Anhörung zu Assanges Auslieferung beginnt am Montag. Eine Entscheidung dürfte erst in Monaten fallen.

Wikileaks stellte geheime Papiere zu Irak-Krieg ins Netz

2010 hatte Wikileaks Hunderttausende geheime Papiere vor allem zum Irak-Krieg ins Internet gestellt. Sie enthielten hochbrisante Informationen über die US-Einsätze in dem Land, darunter über die Tötung von Zivilisten und die Misshandlung von Gefangenen.

2016 veröffentlichte Wikileaks während des Wahlkampfs Tausende E-Mails der Demokratischen Partei, die der damaligen demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton schweren politischen Schaden zufügten.

Die US-Geheimdienste kamen später zu dem Schluss, dass sich russische Hacker Zugang zu den Servern der Demokratischen Partei verschafft und die E-Mails an Wikileaks weitergeleitet hätten. In der Anklage gegen Assange geht es allerdings nur um die 2010 veröffentlichten Dokumente. (msc/AFP/dpa)

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