Taiwans Ex-Präsident Ma Ying-jeou ist am Montag zu einem umstrittenen Besuch in China eingetroffen. Der 73-Jährige sagte vor seinem Abflug, er hoffe auf eine "verbesserte Atmosphäre" zwischen China und Taiwan. In Shanghai wurde Ma laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua von Regierungsvertretern empfangen. Die Demokratische Fortschrittspartei (DPP) der taiwanischen Präsidentin Tsai Ing-wen verurteilte den Besuch: Ma leiste damit der Agenda Pekings Vorschub, die eine Vereinigung Taiwans mit Festlandchina vorsieht, erklärte sie.
Es sei "bedauerlich", dass Mas oppositionelle Kuomitang-Partei "an der Seite der chinesischen Kommunisten steht und Ex-Präsident Ma die Ablehnung eines China-Besuchs durch die Öffentlichkeit missachtet", erklärte die Regierungspartei.
Gegen Mas China-Besuch versammelte sich am Montag auch eine kleinere Gruppe Demonstranten am Flughafen von Taipeh. Die Reise ist die erste Visite eines amtierenden oder ehemaligen taiwanischen Präsidenten in China seit mehr als 70 Jahren. Für seinen zwölftägigen Aufenthalt plant Ma seinem Büro zufolge keine offiziellen Termine in Peking. Stattdessen wolle er seiner Vorfahren gedenken und den Jugendaustausch fördern.
Während Mas Amtszeit zwischen 2008 und 2016 hatten sich die Beziehungen zwischen Taipeh und Peking verbessert. Unter Führung des damaligen Staatschefs kam es 2015 gar zu einem Gipfeltreffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Singapur.
Seit dem Amtsantritt der Peking-kritischen Präsidentin Tsai Ing-wen von der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) nahmen die Spannungen allerdings wieder zu. China betrachtet die seit 1949 abgespaltene Insel als abtrünniges Gebiet und will sie wieder mit dem chinesischen Festland vereinigen - notfalls mit militärischer Gewalt.
Im demokratisch regierten Taiwan findet im kommenden Jahr die nächste Präsidentschaftswahl statt. © AFP
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