Die Vereinten Nationen haben 2023 nur knapp 40 Prozent der benötigten Spenden für die Bewältigung zahlreicher größerer humanitärer Krisen erhalten.
Das ist deutlich weniger als in jedem anderen Jahr seit 2016, wie am Neujahrstag aus einer tagesaktuellen Aufstellung des UN-Nothilfebüros OCHA hervorgeht. Deutschland war nach den USA der zweitgrößte Geber.
Berücksichtigt sind in der Aufstellung humanitäre Hilfsprogramme, die von OCHA koordiniert wurden und jeweils Geld für mehrere UN-Organisationen sowie Partnerorganisationen vorsahen. Möglich sei, dass einzelne Beiträge für 2023 noch nach dem Jahreswechsel einträfen, sagte eine Sprecherin.
Insgesamt hatten die UN-Organisationen über OCHA zur Linderung der schlimmsten Not in aller Welt 2023 um 56,7 Milliarden Dollar (51,2 Mrd Euro) gebeten. Davon kamen bis Ende 2023 nur 38,3 Prozent zusammen. In allen anderen Jahren seit 1916 waren immer wenigstens 50 Prozent der benötigten Mittel gespendet worden, 2019 sogar 64 Prozent. 2022 waren es 58 Prozent. Der Spendenbedarf ist über die Jahre deutlich gestiegen. Die für 2023 veranschlagte Summe lag fast dreimal so hoch wie 2016.
Größter Geber für organisationsübergreifende humanitäre UN-Programme waren 2023 nach diesen Angaben die USA, die mit 9,5 Milliarden Dollar fast 44 Prozent der Gesamtsumme spendeten. Dahinter lag Deutschland knapp vor der Europäischen Kommission. Beide stellten jeweils 9,5 Prozent der gesamten gespendeten Mittel. Mit weitem Abstand folgt Großbritannien (3,4 Prozent).
Von den anderen fünf permanenten Mitgliedern des Weltsicherheitsrates (USA, Großbritannien, Frankreich, Russland und China) lagen nach diesen Zahlen Frankreich auf Platz 13 der Geberliste, Russland auf Platz 37 und China auf Platz 47. Russland und China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde, waren unter anderen hinter Somalia, Haiti und dem Südsudan zu finden.
Nicht berücksichtigt in der Aufstellung sind unter anderem kleinere Projekte von einzelnen UN-Organisationen oder UN-Programme, die nicht im humanitären sondern im Entwicklungsbereich liegen. © dpa
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