- Bei Steuern, Schulden und der Finanzierung von Klimaschutz-Maßnahmen rechnen die Grünen in den "Ampel"-Sondierungsgesprächen mit den größten Konflikten.
- Grünen-Chef Habeck mahnt deshalb: "Das ganze Ding ist noch lange nicht in trockenen Tüchern".
Grünen-Chef
Als Beispiel für Differenzen nannte Habeck die unterschiedlichen Ansätze von Grünen und FDP in der Finanzpolitik - insbesondere den Plan der Grünen, die Klimawende mit hohen schuldenfinanzierten Staatsinvestitionen voranzubringen. "Also, da reden wir wirklich über viel Kohle", sagte Habeck mit Blick auf die anvisierten Summen.
Habeck: "Ampel" noch keine beschlossene Sache
Ein weiterer Konfliktpunkt sei die Forderung der Grünen nach einer Aufweichung des europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakts: Dessen Einhaltung würde gerade den südeuropäischen Ländern "nur mit massiven Kürzungen im Sozialbudget gelingen - und dann regiert da am Ende der Faschismus", sagte Habeck. Die FDP lehnt eine solche Aufweichung aber ab.
Angesichts dieser Differenzen sei die "Ampel" noch keine beschlossene Sache, sagte Habeck in dem Deutschlandfunk-Interview, das am Sonntagvormittag ausgestrahlt wird. "Deswegen sage ich, das ganze Ding ist noch lange nicht in trockenen Tüchern."
Besonders positiv hob der Grünen-Chef die vertrauensvolle Atmosphäre der bisherigen Gespräche mit SPD und FDP hervor - und er zollte insbesondere der FPD Respekt. Zwischen Grünen und SPD gebe es von vornherein eine Nähe - aber "der Weg von der FDP in diese Ampel-Gespräche ist der längste gewesen", sagte Habeck. "Und das bedeutet erst einmal, dass sie Anspruch auf Anerkennung und Respekt hat." Die Entscheidung für die "Ampel"-Gespräche habe "die Liberalen Kraft gekostet und dafür kann man auch mal Danke sagen".
Sondierungsgespräche sollen am Montag fortgesetzt werden
Die Sondierungsgespräche zwischen SPD, Grünen und FDP sollen am Montag in Berlin fortgesetzt werden. Die Grünen waren mit ihrer Co-Vorsitzenden und Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock bei der Bundestagswahl am 26. September mit 14,8 Prozent drittstärkste Kraft geworden, nach SPD und CDU/CSU.
Auf die Frage, welche Konsequenzen die Grünen aus dem für sie wohl nicht zufriedenstellenden Wahlergebnis ziehen wollten, sagte Habeck, die Grünen dürften jetzt nicht "eine Phase durchlaufen wie die Union", wo über Fehler Einzelner gestritten und der Wahlkampf rekapituliert werde. Er wolle, "dass wir das alles notieren und festhalten, aber die Aussprache danach und die Analyse dessen, für die Zukunft, die wird dann erst nach der Regierungsbildung erfolgen". (afp/dpa/mgb)
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