• Nach dem Tod von Elizabeth II. trat ein strenges Protokoll in Kraft.
  • Das zieht sich über mehrere Tage, bis zur Beisetzung.
  • So funktioniert die zeitweilige Konservierung eines Leichnams.

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Aktuell ist der Sarg mit der verstorbenen Elizabeth II. in Westminster Hall aufgebahrt, damit sich die Menschen von der Queen verabschieden können. Am 19. September wird die britische Monarchin dann beigesetzt. Zwischen dem Staatsbegräbnis in der Westminster Abbey und ihrem Tod am 8. September liegen ganze elf Tage. Ein langer Zeitraum, in dem der Leichnam konserviert werden muss.

Es mag pietätlos erscheinen, aber so groß die Trauer um Elizabeth II. ist, muss man auch an ganz praktische Dinge denken. Nicht nur, dass Sohn Charles nun die Krone tragen wird oder wie sich die Erbfolge im Königshaus ändert. Nein, um dem royalen Protokoll Genüge zu tun, muss man die sterblichen Überreste der Monarchin so lange wie möglich "frisch halten". Dafür braucht es eine spezielle Behandlung, wie Markus Gebauer, zweiter Vorsitzender und Pressesprecher des Bestatterverbands Niedersachsen, gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) erklärt.

Experte: Körperflüssigkeiten werden getauscht

Um den natürlichen Verwesungsprozess zu verlangsamen, müssen "die Körperflüssigkeiten mit Formaldehyd und anderen Chemikalien ausgetauscht werden", beschreibt er das Prozedere. So könne man den Leichnam über zwei, bis drei Monate im jetzigen Zustand halten. Gerade bei langen Transportwegen ist das ein übliches Vorgehen, etwa "wenn wir Leichen in entferntere europäische Länder oder die USA überführen müssen. Das ist sogar Vorschrift", erläutert der Experte.

Ob auch so im Falle der Queen vorgegangen wurde, kann Gebauer nicht sagen und ist sich sicher: "Da wird der Palast sicherlich auch keine Auskunft geben." Wie gut eine Konservierung tatsächlich ist, hänge auch von den äußerlichen Umständen ab: Klima, Temperatur, Luftfeuchtigkeit. Je wärmer es sei, desto schneller läuft der Verwesungsprozess ab.

Auch ob die oder der Verstorbene täglich Medikamente eingenommen hat, spielt eine entscheidende Rolle. Im nicht mehr zirkulierenden Blut beginne dann nämlich irgendwann der Gärungsprozess. Deswegen: "Umso schneller die Körperflüssigkeiten ausgetauscht werden, desto besser kann der Zustand des Leichnams erhalten werden."

Falsche Konservierung bei Papst Pius XII.

Was passieren kann, wenn die Konservierung des Leichnams nicht ordnungsgemäß vorgenommen wird, zeigt ein Beispiel aus der katholischen Kirche. Der Leibarzt von Papst Pius XII., Ricardo Galeazzi-Lisi, tüftelte an neuen Konservierungsmethoden und beließ die Organe des verstorbenen Kirchenoberhaupts in dessen Körper.

Als nun der Leichenwagen bei der Überführung zum Petersdom eine Pause machte, bemerkte man den einsetzenden Verwesungsgeruch, der in der römischen Hitze umso intensiver war. Historiker und Papst-Biograf John Cornwell berichtet in seinem Buch "Pius XII., der Papst, der geschwiegen hat" davon, dass "die Organe zerplatzten. Während der Aufbahrung im Petersdom verfärbte sich das Gesicht: Es wurde zuerst grau, dann grün und purpurrot."  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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