Die Niederlande haben angesichts stark steigender Coronazahlen einen Teil-Lockdown für das Land verhängt. Für die Bevölkerung bedeutet das Verzicht - daher überrascht es nicht, dass der Griechenland-Urlaub der niederländischen Königsfamilie in dieser Situation nicht besonders gut ankam. Kaum waren sie gelandet, kehrte die Familie reumütig zurück. Die Verantwortung für diesen Fauxpas übernimmt aber ein anderer.

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Die heftige Coronakrise im eigenen Land hat die niederländische Königsfamilie nicht davon abgehalten, zum Urlaub nach Griechenland zu fliegen. Doch der währte wenig mehr als einen Tag.

Nach harscher öffentlicher Kritik machten König Willem-Alexander (53), Königin Máxima (49) und ihre drei Töchter am Samstag kehrt und flogen zurück in die Heimat - mit einer Linienmaschine der KLM statt mit der Regierungsmaschine, die sie nach Griechenland gebracht hatte.

Ministerpräsident Mark Rutte sprach am Sonntag von einem "Fehler", für den er die Verantwortung übernahm.

Royale Reise "unvernünftig und unbegreiflich"

In einer Stellungnahme der Königsfamilie hieß es: "Wir wollen keinerlei Zweifel daran bestehen lassen: Um COVID-19 zu besiegen, ist es notwendig, dass die Richtlinien befolgt werden." Die Reaktionen vieler Menschen nach Berichten über die Abreise der Königsfamilie am Freitag seien "heftig und sie berühren uns".

Abgeordnete von Oppositions- wie Regierungsparteien übten starke Kritik an der Reise der Königsfamilie zu deren Ferienhaus auf der Halbinsel Peloponnes. Angesichts seiner Vorbildfunktion als Staatsoberhaupt hätte Willem-Alexander dem Aufruf der Regierung Folge leisten sollen, so viel wie möglich "in der eigenen Umgebung" zu bleiben, erklärte Joost Sneller von der Regierungspartei D66. Die Reise der königlichen Familie sei "unvernünftig und unbegreiflich".

Rutte übernimmt Verantwortung: "Das war ein Fehler"

Ministerpräsident Rutte erklärte am Sonntag, seine Einschätzung zur Frage, ob es vernünftig ist, dass die Königsfamilie die Herbstferien in Griechenland verbringt, sei falsch gewesen. Über Privatreisen könne der König zwar selbst entscheiden, allerdings sei dabei das "öffentliche Interesse" zu berücksichtigen, erklärte Rutte. Wenn es in dieser Hinsicht Zweifel gebe, sei es Aufgabe des Premiers, den König darauf hinzuweisen.

Angesichts steigender Infektionszahlen und den von der Regierung verhängten einschneidenden Corona-Schutzmaßnahmen hätte er diese Entscheidung eher hinterfragen müssen, fügte Rutte nach Angaben der niederländischen Nachrichtenagentur ANP hinzu.

"Das war ein Fehler. Ungeheuer ärgerlich. Und auch ernst, denn das letzte, was man will, ist, dass in den Niederlanden Unklarheit darüber besteht, wie wichtig es ist, sich an die Regeln zu halten."

Für das Gebiet in Griechenland, in dem sich die Ferienvilla von Willem-Alexander befindet, gilt zwar bislang keine Warnung vor einem erhöhten Corona-Risiko. Jedoch leiden des Königs Untertanen derzeit daheim unter verschärften Corona-Maßnahmen. Unter anderem müssen Kneipen und Restaurants für vier Wochen schließen.

Am Freitag meldeten die Behörden, seit Donnerstagmorgen seien fast 8.000 neue Corona-Infektionen registriert worden; das sei ein neuer Tagesrekord.

Königspaar schon früher für Verstoß gegen Corona-Regeln kritisiert

Schon im August war das Königspaar kritisiert worden, nachdem im Internet ein Foto kursierte, auf dem Willem-Alexander und Máxima Arm in Arm mit einem Mann zu sehen sind, bei dem es sich Medienberichten zufolge um den Besitzer eines Restaurants auf der griechischen Ferieninsel Mykonos handelt. Weder tragen die Royals auf dem Bild Maske, noch halten sie den Mindestabstand ein.

Das Königspaar sah sich angesichts der Kritik gezwungen, sich öffentlich für den Fauxpas zu entschuldigen. (jwo/dpa/afp)  © dpa

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