Wie muss die Fortsetzung für einen Film wie "Skyfall" aussehen, damit Fans und Kritiker zufrieden sind? Nach 148 Minuten Action lässt sich sagen: ziemlich genau so wie "Spectre".

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Ein besonderes Merkmal, das die James-Bond-Filme mit Daniel Craig auszeichnet, ist der persönliche Bezug, den Bond zu den Fällen hatte.

In "Casino Royal" verliebt er sich in Vesper Lynd, die sich als Doppelagentin herausstellt und ihn verrät, in "Ein Quantum Trost" rächt er ihren Tod.

In "Skyfall" kann er nicht verhindern, dass seine Chefin und Mutterersatz M stirbt.

WaltzInterview

"Spectre": Christoph Waltz über James Bond, Bösewichte und seine Arbeit als Schauspieler

Der zweifache Oscar-Preisträger im exklusiven Interview mit unserem Redakteur Mathias Ottmann zum neuen James-Bond-Film "Spectre".

Jetzt folgt auch "Spectre" diesem Schema: James Bond (Daniel Craig) hat von M (Judi Dench) eine Nachricht aus dem Grab erhalten: Er soll einen Terroristen namens Sciarra finden, ihn umbringen und seine Beerdigung besuchen.

Bond hinterfragt das nicht, sondern hält sich an den Plan - wodurch er auf die Spur der Geheimorganisation "Spectre" gerät, die weltweit in terroristische Aktivitäten verwickelt ist.

Deren Chef, Franz Oberhauser (Christoph Waltz) ist ein alter Bekannter von James Bond.

Ist "Spectre" spektakulärer, witziger? Nur bedingt

Nach einem so gewaltigen Erfolg wie "Skyfall", der weltweit über eine Milliarde Dollar eingespielt hat, ist die Erwartungshaltung bei der Fortsetzung natürlich extrem hoch. Die Stunts müssen spektakulärer, die Handlung tiefgründiger und die Witze witziger sein.

"Spectre" schafft das alles nur bedingt, überzeugt dafür auf eine ganz andere Weise. Eine Weise, die vor allem Fans der alten Bond-Filme sehr gefallen dürfte.

Christoph Waltz zum Beispiel steht als Bösewicht ganz in der Tradition seiner deutschsprachigen Vorgänger Gert Fröbe, Curd Jürgens und Klaus Maria Brandauer - ein Schurke, der sich seiner Sache so sicher ist, dass er dem Agenten lieber seine finstersten Geheimnisse offenbart, als ihn einfach zu erschießen.

Der dazu noch ein ganz persönliches Interesse an seinem Widersacher hat und ihn leiden sehen will.

Dave Bautista als Killermaschine Mr. Hinx walzt mit wenigen Worten wie eine Naturgewalt durch den Film und erinnert dabei an Figuren wie Oddjob in "Goldfinger" oder den Beißer in "Moonraker".

An anderen Stellen räumt "Spectre" dafür mit Klischees seiner Vorgänger auf.

Als Daniel Craig in einem Interview gefragt wurde, ob es für ihn ungewohnt war, als James Bond die 50-jährige Monica Bellucci zu verführen, fragte Craig zurück, was daran ungewöhnlich sein solle, immerhin sei sie endlich einmal eine Frau im gleichen Alter wie der Agent.

Bei Roger Moore oder Sean Connery betrugen die Altersabstände zu ihren Bond-Girls bis zu 30 Jahre - darüber hat sich aber niemand aufgeregt.

Überhaupt sind die Bond-Girls in der Daniel-Craig-Ära viel mehr als nur schmuckes Beiwerk.

In "Spectre" hat Bond Madeleine Swann (Léa Seydoux) an seiner Seite, die seinen romantischen Avancen lange widerstehen kann - und die zur Not auch selbst zur Waffe greift. Eine starke Frau mit eigenem Willen - genau das, wonach Bond gesucht hat.

Daniel Craig sagt, dass er noch nicht weiß, ob er noch einen Bond-Film drehen will.

"Spectre" wäre auf jeden Fall ein würdiger Abschluss für seine Zeit als Agent mit der Lizenz zum Töten.

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