Schon der Filmtitel klingt schräg und ist doch auf den Punkt: In "Cocaine Bear" von Elizabeth Banks dreht sich alles um einen zugekoksten Waldbewohner. Das Tier findet eine riesige Menge Drogen, gut verpackt in kleinen Päckchen und kommt ziemlich schnell auf den Geschmack.
Auf der Suche nach der nächsten Nase macht der Bär keine halben Sachen: ausgebüxte Kinder, isländische Wanderer, Polizisten, Kleinkriminelle, Park-Ranger – niemand ist vor ihm sicher.
Die abgedrehte Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit, die allerdings fast noch abgefahrener klingt, als die letztendliche Kinoversion. Drogenfahnder Andrew C. Thornton II. (ja, er war blaublütig), hatte die Seiten gewechselt und wollte in der Nacht des 11. September 1985 Kokain an Bord einer Cessna von Kolumbien in die USA schmuggeln. Über dem US-Bundesstaat Georgia musste er jedoch einen Teil seiner Ladung abwerfen, da sie viel zu schwer war.
Als er dann selbst aus dem Flugzeug sprang, verhedderte er sich in seinem Fallschirm und stürzte in den Tod. Seine Leiche wurde bald gefunden, die Gucci-Schuhe noch an den Füßen und eine Tasche mit 35 Kilogramm Koks bei sich. Rund drei Monate später wurde dann ein toter Schwarzbär gefunden – mit einem Magen voller Drogen, was ihm das Leben gekostet hatte.
Ob der Bär die letzten Tage seines Lebens verstrahlt genießen konnte, ist nicht überliefert. Die Legende vom "Cocaine Bear" war jedenfalls geboren und lieferte nun die Vorlage für diese blutrünstige Horrorkomödie.
Keri Russell: Verrückter Film für eine verrückte Zeit
Neben dem zugedröhnten Vierbeiner ist darin Keri Russel in einer der Hauptrollen zu sehen. Die 47-Jährige ("Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers", "Antlers") verrät im Interview mit unserer Redaktion, dass auch sie zunächst nicht schlecht staunte, als Regisseurin Elizabeth Banks von ihrem neuen Projekt erzählte: "Liz und ich hatten eigentlich über ein ganz anderes Projekt gesprochen. Aber schon am nächsten Tag rief sie mich erneut an und sagte: 'Ich führe Regie bei diesem wirklich abgefahrenen Film - willst du mal das Drehbuch lesen?'"
Überzeugt war Russell dann ziemlich schnell: "Wir auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie und ich dachte, dass dies der richtige Film zu richtigen Zeit ist. Warum sollten wir nicht gerade jetzt einen verrückten Film drehen, der "Cocaine Bear" heißt?"
Gedreht wurde in Irland, weil dort zu dem Zeitpunkt die Corona-Zahlen recht niedrig waren. "Zudem ist der Wald dort dem Wald von Georgia, wo die Geschichte spielt, sehr ähnlich", so Russell weiter. "Ich wusste auch, dass meine guten Freunde Margo Martindale und Jesse Tyler Ferguson ("Modern Family") dabei sein werden. Wir hatten alle schon eine Weile nicht mehr gearbeitet und zum ersten Mal waren wir wieder unter Leuten."
Zuletzt war Keri Russell in "Antlers" in den Kinos zu sehen – einem ziemlich düsteren Streifen, der vordergründig von einem uralten Fluch erzählt, aber auch von Vernachlässigung und der Opiodkrise in den USA. Doch vor allem während der Pandemie setzte sie andere Prioritäten: "Seit Covid hatte ich keine ganz ernsthaften Projekte mehr gemacht. Ich fand, dass es genug Düsteres auf der Welt gibt. Ich werde mich ganz sicher wieder solchen Projekten widmen, aber im Moment habe ich einfach mehr Interesse an leichterer Kost."
Kino-Legende Ray Liotta in seiner letzten Rolle
"Leichte Kost" ist der Film zwar vor allem für Menschen mit schwachem Magen eher nicht, unterhaltsamer Trip für Freunde des Abseitigen aber allemal. Neben Keri Russell sind unter anderem Alden Ehrenreich ("Solo: A Star Wars Story") und O'Shea Jackson, Jr., Sohn des Rappers Ice Cube, zu sehen. Besonders ans Herz gehen die Szenen mit Kino-Legende und "Goodfellas"-Star Ray Liotta, der im Juni vergangenen Jahres mit 67 Jahren viel zu früh verstorben ist.
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