"Mord im Orient-Express" ist eine Agatha Christie-Krimiverfilmung, wie man sie sich wünscht. Regisseur und Hercule-Poirot-Darsteller Kenneth Branagh schafft einen Film mit Star-Besetzung, der wichtige Fragen stellt.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Luisa Meid dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Der weltbekannte Detektiv Monsieur Hercule Poirot ist mit dem Orient-Express auf dem Weg von Istanbul nach London, wo er einen Mordfall aufklären soll.

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Die Fahrt, die der Meisterdetektiv eigentlich zur entspannenden Lektüre von Dickens-Romanen nutzen wollte, wird durch einen Mord im Zug jäh unterbrochen.

Kunsthändler Samuel Edward Ratchett (Johnny Depp) wurde in seinem Abteil mit zwölf Messerstichen ermordet.

Monsieur Poirot steht vor etlichen Indizien, die ihn an jeder möglichen Theorie immer wieder zweifeln lassen.

Bald stellt sich heraus, dass der Ermordete, dessen echter Name Cassettis ist, selbst in ein Verbrechen verwickelt war. Er hat Jahre zuvor die kleine Daisy Armstrong entführt und ermordet. Damit hat er nicht nur das Mädchen auf dem Gewissen sondern auch das Leben seiner Eltern zerstört.

Die Mutter und ihr ungeborenes Kind sind dem Kummer zum Opfer gefallen, der Vater nahm sich das Leben.

Hercule Poirot stellt in seinen Ermittlungen fest, dass alle Reisenden eine Verbindung zu Familie Armstrong haben. Das kann kein Zufall sein. Doch welcher der Verdächtigen ist fähig einen Mord zu begehen?

Die Frage nach Gerechtigkeit

Der Film stellt die Frage nach Gerechtigkeit und ob ein Menschenleben mit einem anderen vergolten werden darf.

Der belgische Detektiv steht vor einem moralischen Dilemma. Alle Passagiere haben ein Motiv, alle sind seelisch tief verletzt durch die grausame Tat, die das Mordopfer der Familie Armstrong angetan hat.

Ist die Großmutter (Michelle Pfeiffer) von Daisy die Täterin oder doch die Patentante (Judi Dench)? Wäre das Kindermädchen (Penelope Cruz) fähig, blutige Rache zu nehmen?
"Mord im Orient-Express" profitiert von seinen Figuren, die in tiefe seelische Abgründe blicken lassen und den Zuschauer auffordern, über sie zu richten.

Am Ende löst Hercule Poirot den Fall und stellt den Mörder.

Er steht nun vor der Entscheidung:

Ist Recht auch Gerechtigkeit? Ist ein Mensch eines Verbrechens schuldig, wenn er damit ein anderes sühnt?

Die Waage der Justitia kann nicht immer ausgeglichen sein. Das bekommt Poirot schmerzlich zu spüren. Wie bewältigt der Detektiv sein Dilemma?

Kenneth Branagh bleibt der Romanvorlage treu

In der Verfilmung des Agatha-Christie-Krimis "Mord im Orient-Express" fährt Regisseur Kenneth Branagh eine Riege von Star-Schauspielern auf. Das ist für den Zuschauer ein zusätzliches Schmankerl beim Kino-Erlebnis.

Der "Kommissar Wallander"-Darsteller bleibt der Romanvorlage von Christie weitgehend treu und siedelt das Geschehen in den 1930er Jahren an. Die Kameraführung und die tollen Bildern runden den Film ab.

Ein absolut sehenswerter Film

Der Film ist charmant und unaufgeregt erzählt. Ohne viel Spektakel entspinnt sich die Kriminalgeschichte um die Figuren.

Und es sind deren Schicksale, die die Handlung tragen. Nicht die Spannung steht im Vordergrund, sondern der innere Konflikt, dem Regisseur Branagh seine Zuschauer ausliefert.

Ein absolut sehenswerter Krimi.

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