Erst vor wenigen Monaten floh Regisseur Mohammed Rasoulof aus dem Iran nach Deutschland - nun soll er den Auslands-Oscar holen. Die Auswahl ist nur eine Vorstufe der Oscar-Nominierungen.

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Der Film "Die Saat des heiligen Feigenbaums" des vor einigen Monaten nach Deutschland geflohenen Iraners Mohammed Rasoulof soll für Deutschland ins Rennen um die Oscars gehen. Eine neunköpfige Jury unter Vorsitz von Schauspieler Ulrich Matthes nominierte den Streifen am Donnerstag als deutschen Beitrag im Rennen um die Auszeichnung als bester internationaler Film, wie German Films, die Auslandsvertretung des deutschen Films, in München mitteilte. Er setzte sich gegen ein Dutzend weitere Bewerberfilme durch.

"Die Saat des heiligen Feigenbaums" erzählt von den Auswirkungen der politischen Proteste im Iran auf eine Familie. Der Film sei "das Psychogramm der auf Gewalt und Paranoia aufgebauten Theokratie des Iran", hieß es in der Jurybegründung. Rasoulof erzähle "auf subtile Weise von den Rissen innerhalb einer Familie, die stellvertretend sind für die Risse innerhalb der iranischen Gesellschaft. Ein meisterhaft inszenierter und berührend gespielter Film, der Szenen findet, die bleiben."

Geschichte von Unterdrückung, Hoffnung und Widerstand

Der Regisseur und die Produzenten des Films zeigten sich erfreut: "Dieser Film, der die Geschichte von Unterdrückung, aber auch von Hoffnung und Widerstand erzählt, ist das Ergebnis einer einzigartigen Zusammenarbeit von Menschen unterschiedlichster Lebensrealitäten und Migrationsgeschichten. Er zeigt, wie kraftvoll der interkulturelle Austausch in einer freien und offenen Gesellschaft wirken kann", teilten sie mit.

Rasoulof war im Mai beim Filmfestival in Cannes für seinen Film mit einem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet worden. Kurz zuvor war der in seiner Heimat zu einer Gefängnisstrafe verurteilte Regisseur aus dem Iran geflohen. Er lebt inzwischen in Deutschland im Exil. 2022 war Rasoulof mit "Es gibt kein Böses" bei der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet worden.

Die Wahl des deutschen Beitrags ist nur eine von mehreren Vorstufen. Die 15 Titel umfassende Shortlist für die Kategorie des Auslands-Oscars wird am 17. Dezember 2024 verkündet. Aus dieser Shortlist werden die fünf nominierten Filme ausgewählt und am 17. Januar 2025 bekanntgegeben. Die Oscar-Verleihung findet dann am 2. März 2025 statt. (dpa/afp/bearbeitet von cgo)


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