Wenn Stars wie Jennifer Lawrence oder Ryan Gosling bei den Oscars 2017 über den roten Teppich laufen, schaut sie ganz genau hin: Viviane Geppert. Sie kommentiert das Geschehen und spielt Fashion-Polizei. Wer vergangenes Jahr toll aussah, wer danebengriff und auf welchen Star sie 2017 besonders achtet, verrät Geppert im Interview.

Ein Interview
von Andreas Maciejewski

Welcher Moment war für Sie vergangenes Jahr bei den Oscars der lustigste?

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Viviane Geppert: Als Jennifer Lawrence zu spät kam. Alle haben auf sie gewartet. Doch sie kam und kam und kam nicht. Als alle dann bereits in der Veranstaltung waren, rannte sie über den roten Teppich. Michael Michalsky [Designer und GNTM-Juror; Anm.d.Red] rief ihr zu: "Jennifer, you are too late!" Sie hat uns dann noch zugewinkt und ist reingerannt.

Was genau ist Ihre Aufgabe bei den Oscars?

Ich stehe nicht direkt am roten Teppich, sondern oben auf der Brücke mit Michael. Wir quatschen miteinander über die Looks am roten Teppich. Wir sind sozusagen die Fashion-Polizei. Wir schauen uns die Outfits der Promis an und müssen schnell überlegen: Von wem ist das Kleid? Hat er oder sie so was schon vergangenes Jahr getragen?

2016 waren Sie das erste Mal bei den Oscars dabei. Lief alles glatt oder gab es auch kleinere Pannen?

Alles war für uns neu. Es war auch das erste Mal, dass wir auf der Brücke standen. Wir haben uns ständig gefragt: Funktioniert die Technik, überträgt sich alles nach Deutschland? Wir waren eigentlich auf alles vorbereitet. Aber nicht darauf, dass auf dem roten Teppich auch mal weniger passiert.

Wenn keine Promis kommen, muss man die Zeit mit Infos für die Zuschauer überbrücken. Da stand jemand von der Redaktion hinter der Kamera und hat immer mit dem Arm gewedelt - weiterreden, weiterreden! Aber man quatscht dann einfach drauflos. Es macht so einen Spaß, dass man die Zeit vergisst. Michael ist aber auch ein lustiger Typ, er scherzt rum und kennt jeden.

Wie sieht es am roten Teppich eigentlich aus?

Man erwartet, dass alles viel glamouröser ist. Eigentlich ist das aber nur direkt am roten Teppich der Fall. Drumherum sind tausend Kabel, jede Menge Container. Es gibt riesige Sicherheitsvorkehrungen. Unsere Einlasskarten müssen wir immer verkehrt herum tragen, damit sie keiner abfotografiert. Die sollte man unter keinen Umständen verlieren. Auf den Hochhäusern liegen Scharfschützen. Das ist natürlich Wahnsinn. Viele Straßen sind gesperrt, mit dem Taxi kommt man gar nicht durch.

Es gibt Scharfschützen?

Ja, die liegen auf den Dächern und haben die Waffen im Anschlag. Für uns ist es ja gut, sie sind nur für die Sicherheit da. Eine Kollegin stand vergangenes Jahr drei Straßen weiter mit einem Kamerateam. Sie stand auf Abruf bereit, sollte etwas passieren und die Veranstaltung aus irgendeinem Grund abgebrochen werden.

Die Kollegin hätte dann für uns berichtet, was gerade geschieht. Während der Veranstaltung macht man sich darüber aber keine Gedanken. Nur wenn man die Männer auf den Dächern liegen sieht, dann wird man wieder daran erinnert.

Wer hatte Ihrer Meinung nach vergangenes Jahr den besten Look?

Charlize Theron. Sie sah sehr klassisch und sexy aus. Auch Heidi Klum hatte ein tolles Kleid an, sie sah aus wie eine Fee. Pharrell Williams ist auch immer crazy angezogen. Ich glaube, er hatte sogar mal eine kurze Hose zum Smoking an. [Das war 2014; Anm.d.Red.]

Wer hatte vergangenes Jahr den besseren Look - Heidi Klum oder Charlize Theron?
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Bei den Oscars greift aber niemand so richtig daneben. Es ist das Event des Jahres, die Bilder gehen um die Welt. Manchmal treffen die Outfits aber natürlich nicht jedermanns Geschmack.

Welcher Star könnte ein wenig Nachhilfe brauchen?

Ich persönlich finde ein weißes Jackett bei Männern nicht schön. Bei den Golden Globes im Januar hatten das viele an, Ryan Gosling zum Beispiel. Ich bin gespannt, wie er zu den Oscars kommt. Er ist das Schnuckelchen dieses Jahr und mit "La La Land" der Favorit (hier können Sie sich eine Bildergalerie zum Film anschauen). Deswegen schaut natürlich jeder darauf, was er anhaben wird. Bei Männern ist es immer so: Entweder sie haben einen schwarzen oder blauen Anzug an oder sie trauen sich was.

Bei Frauen: Wenn es zu langweilig und klassisch ist, ein typisches schwarzes Kleid ohne einen besonderen Twist, ohne Träger – das finde ich immer schade. Kate Winslet hatte vergangenes Jahr ein ganz klassisches Kleid an. Es hatte zwar einen besonderen Stoff, der Schnitt war aber nicht ausgefallen oder ungewöhnlich. Da hätte ich mir gewünscht, dass sie sich mehr traut. Bei den Oscars sollte man schon eine Schippe drauflegen. Sie ist aber auf Nummer sicher gegangen.

Sie selbst haben Bedenken wegen Ihres eigenen Kleids. Warum eigentlich?

Mein Kleid – ein Traumkleid von Galia Lahav - ist sehr schwer, es wiegt bestimmt zwölf Kilo. Es ist mit vielen Steinen besetzt, hat ein großes Dekolleté. Wir sind ja oben auf der Brücke und müssen vielleicht mal die Treppe runter, um zu den Kollegen im Übertragungswagen zu gehen. Das ist natürlich viel zu schleppen.

Die Gefahr ist groß, dass ich die Treppe runterfalle, dass es verrutscht oder ich etwas esse und mir das Kleid versaue. (lacht) Ich habe keine sechs anderen Kleider als Back-up mit dabei, sondern wirklich nur das eine. Hoffentlich geht es nicht kaputt.

Was wäre, wenn doch?

Dann müsste ich improvisieren, das hatte ich auch schon. Ich hatte einmal ein Kleid an, das am Tag der Veranstaltung nicht mehr so saß und dazu noch transparent war. Obenrum hat man quasi alles gesehen. Da musste ich schnell meine Maskenbildnerin fragen, ob sie etwas nähen kann. Meistens kriegt man das schon hin, damit es improvisiert gut aussieht. Aber davon gehe ich bei den Oscars nicht aus.

Was machen Sie als Allererstes, wenn die Oscars vorbei sind?

Danach drehen wir direkt die Highlights. Wenn wir damit fertig sind, ist an Party nicht mehr zu denken, da fällt man eher tot um. Ich werde aber in einen dicken Burger beißen und mir ein Bier aufmachen, weil ich mich in der letzten Zeit ein wenig kasteit habe wegen des engen Kleids. Dann lassen meine Kollegen und ich den Abend gemütlich ausklingen.

ProSieben überträgt die Oscar-Nacht "Oscar 2017 – red.-Carpet live" am 27. Februar ab 00:30 Uhr.

Viviane Geppert (25) ist eine deutsche Fernsehmoderatorin, unter anderem moderiert sie das Boulevardmagazin "taff" auf ProSieben. Die heute 25-Jährige wurde durch ihre Teilnahme an der Modelshow "Germany's next Topmodel" bekannt. Bei den Oscars 2017 berichtet sie zusammen mit Michael Michalsky und Steven Gätjen.

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