- Die Geschichte des Hexenmeisters "Catweazle", der direkt aus dem Mittelalter in die heutige Zeit verfrachtet wird begeisterte schon in den 1970er Jahren als TV-Serie die Zuschauer.
- Nun bringt Otto Waalkes die Geschichte in die Kinos - nach mehreren coronabedingten Startverschiebungen.
- Uns erzählte der Komiker, ob er ein Fan der Serie war - und ob er den Begriff "Blödelbarde" noch hören kann.
Herr
Otto Waalkes: Mein Otto-Motor braucht den Stress, das ist der Kraftstoff, der mich auf die Bühne und in Studios treibt. Die momentane Hybridversion gibt mir Zeit zum Auftanken. Außerdem komme ich mehr zum Üben und ganz viel zum Malen.
Abgesehen von Ihrem eigenen Programm auf der Bühne – was muss ein Projekt haben, damit es Sie reizt?
Irgend etwas Neues sollte es schon haben. Bei "Catweazle" war es die Gelegenheit, in eine Rolle zu schlüpfen, die mir bisher fremd war: Ein Magier aus dem 11. Jahrhundert unterscheidet sich doch recht deutlich von einem Komiker unserer Zeit.
Was verbindet Sie mit "Catweazle"? Waren Sie ein Fan der Serie?
Die Serie habe ich mir damals vor 50 Jahren gern angeschaut - und als Vorbereitung auf den Film natürlich noch genauer. Die äußerliche Ähnlichkeit mit der Originalfigur war schon verblüffend, aber auch Catweazles Bereitschaft, den Kampf mit unserer ihm ganz fremden Welt aufzunehmen, bietet einem Komiker jede Menge Möglichkeiten.
Bei der Neuauflage von Figuren, Serien oder Filmen sind Fans ja oft besonders kritisch – vor allem, wenn es sich um Helden der Kindheit handelt. Sind Sie gespannt, wie Ihr "Catweazle" aufgenommen wird? Spüren Sie einen Druck oder blicken Sie gelassen Richtung Filmstart?
Gelassenheit zählt nicht zu meinen hervorstechenden Eigenschaften. Jetzt bin ich vor allem ungeduldig und warte auf den Filmstart. Sobald die Kinos wieder öffnen, werden wir ja wissen, ob der Film den alten Fans gefällt und wir womöglich noch ein paar neue dazu gewinnen.
"Dreharbeiten während einer Pandemie sind kompliziert"
Sie haben in "Catweazle" einige bekannte deutsche Stars an Ihrer Seite, können Sie eine Anekdote vom Set erzählen?
Dreharbeiten während einer Pandemie und unter strengen Hygienevorschriften sind kompliziert. Man kann das später einmal lustig finden – aber wenn man gerade dabei ist, bleibt das Lachen meist unter den Masken stecken.
Verschoben werden mussten ja auch schon die Termine Ihrer "OTTO-Live"-Tour. Die Wiederaufnahme von Konzerten und Bühnenauftritten ist ja noch unsicherer als die Öffnung von Kinos. Können Sie sich ein Leben ohne Live-Publikum vorstellen?
Im Moment reicht meine Vorstellungskraft dazu noch nicht aus. Und es besteht ja die Hoffnung, dass es im nächsten Jahr wieder klappen wird mit "OTTO – Live".
Sie sind eine Instanz im Bereich Bühnen-Comedy. Beobachten Sie die "Szene", schauen Sie sich Auftritte von Kabarettisten und Comedians an? Haben Sie einen Blick auf den Nachwuchs?
Komiker sind im Idealfall irgendwie alterslos. Ich schaue mir viele Kollegen an und über fast alle muss ich lachen. Um die Komik in Deutschland ist mir nicht bange, es werden hoffentlich auch weiterhin Menschen geboren, die gar nichts dagegen tun können, komisch zu wirken.
Otto: Lieber keine privaten Meinungsäußerungen
Denken Sie, dass es Comedians heute schwerer haben, da einfach viel mehr drauf geachtet wird, was sie sagen und das gerade auch in den Sozialen Medien kritisiert wird?
Die soziale Kontrolle macht es nicht einfacher, komisch zu sein. Andererseits habe ich den Eindruck, dass oft weniger die Dinge kritisiert werden, die jemand auf der Bühne zum besten gibt, sondern eher private Meinungsäußerungen. Deswegen handle ich schon lange nach der Devise: es gibt genug Meinungen auf der Welt, da kannst du deine ruhig für dich behalten.
Ihr Schaffen ist so vielschichtig wie bei Wenigen – Film, Bühne, Musik, Bücher, Bilder – und Ihre Comedy ist längst nicht nur albern, sondern auch gesellschaftskritisch. Wie sehr nervt es Sie, wenn all das allzu oft unter dem Begriff "Blödelbarde" zusammengefasst wird?
Gegen den Begriff habe ich nichts: Blödeln ist nun mal das, was ich am liebsten mache, und Barden waren bekanntlich hochgeachtete Dichter und Sänger des Mittelalters – womit wir am Ende wieder bei "Catweazle" wären. So schließt sich Kreis.
Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für unsere Fragen genommen haben!
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