Mit "Obi-Wan Kenobi" ist auf Disney+ eine neue Serie aus dem Star-Wars-Universum gestartet. Sie verspricht ein Wiedersehen mit alten Fan-Lieblingen und neuen Helden. Erwartungen und Vorfreude waren so hoch wie bei keinem der bisherigen Ableger der Saga. Wir verraten Ihnen, ob das Anschauen lohnt.

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Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Doreen Hinrichs dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Momentan häufen sich Sequels, Remakes und Spin-Offs von Serien und Filmen wie selten zuvor. Stars, die nach Jahren wieder in ihre alten Rollen schlüpften. Tom Cruise hat es als "Maverick" für die Fortsetzung des 1986er Erfolgsfilms "Top Gun" getan. Laura Dern, Sam Neill und Jeff Goldblum werden sich demnächst in "Jurassic Word 3: Dominion" wie zuletzt 2001 mit fiesen Raptoren herumschlagen müssen.

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Nun also auch "Obi-Wan Kenobi". Nach 17 Jahren hat sich Ewan McGregor erneut die braune Robe übergeworfen und kehrt als berühmter, tragisch gescheiterter Jedi-Meister zurück. Am Freitag startete die sechsteilige Mini-Serie auf Disney+, und nach den ersten beiden ausgestrahlten Folgen lässt sich sagen: Besser kann man es kaum machen!

Achtung, Spoiler! Lesen Sie diese Rezension nicht weiter, wenn Sie sich die Spannung erhalten möchten!

Zeitlich ist die Serie das Verbindungsstück zwischen "Episode III – Die Rache der Sith" aus dem Jahr 2005 und "Episode IV – Eine neue Hoffnung" aka "Krieg der Sterne" von 1977. Um die Zuschauer einzustimmen, startet die Serie mit Rückblenden. Vier Minuten lang bestimmen Yoda, Padme, Mace Windu und Qui-Gon Jinn das Bild und nehmen die Zuschauer mit zurück zu George Lucas' Idee der Saga. Ja, die Episoden I bis III wurden viel gescholten – doch bei diesen Szenen muss jedem Fan das Herz aufgehen.

Wir treffen auf einen gebrochenen Obi-Wan, der als Ben Kenobi auf dem Wüstenplaneten Tatooine ein karges Leben fristet. Etwa zehn Jahre sind seit den Ereignissen aus "Die Rache der Sith" vergangen – und zehn Jahre dauert es noch, bevor Sir Alec Guiness in "Krieg der Sterne" als Ben/Obi-Wan Kenobi aus der Ferne einen Bauernjungen namens Luke Skywalker beobachten wird.

Obi-Wan: Nie über den Verlust von Anakin Skywalker hinweg gekommen

Eine Kontaktaufnahme des Jedis zu Luke wird von dessen Onkel Lars Owen (Joel Edgerton) unterbunden. Um jeden Preis will er verhindern, dass Obi-Wan den Jungen unterrichtet. "So wie seinen Vater?", ist das Totschlagargument, dem der Jedi-Lehrer nichts entgegenzusetzen hat. Anakin Skywalker war einst sein Schüler – mit dem bekannt dramatischen Ausgang. Dass Anakin nicht tot ist, weiß zu diesem Zeitpunkt natürlich der Zuschauer – nicht aber Obi-Wan. Er leidet unter dem Verlust und seinem Versagen.

Dafür, dass der sich für ein Einsiedlerleben im Outer Rim entschieden und seinen Künsten abgeschworen hat, kann man leicht Verständnis aufbringen. Doch scheint er nicht nur einsam, sondern auch feige geworden zu sein. Weder hilft er einem jungen Jedi auf der Flucht vor der Inquisition, noch will er zunächst auf das Bitten von Bail Organa (Jimmy Smits) eingehen und die entführte kleine Leia suchen. Die Zwillingsschwester von Luke war bekanntermaßen von der königlichen Familie Organa adoptiert worden und lebt auf Alderaan.

Kindheit von Prinzessin Leia bekommt eine entscheidende Rolle

Leias Kindheit und Jugend waren bisher kein Thema. Hier zeigt sich, wie wunderbar die Serie Lücken in der Saga füllt und wie großartig das Casting ist. Vivien Lyra Blair ist eine kleine Prinzessin, wie sie sich wohl viele Fans vorgestellt haben: neugierig, schlagfertig, natürlich dickköpfig mit einem Hang zur Rebellion - und eben doch nicht unberührt von der Macht. Angesichts Blairs mitreißender Darstellung verzeiht man sogar das Auftreten der wohl (unfreiwillig? absichtlich?) trotteligsten Kopfgeldjäger der Galaxie, angeführt von Vect Nokru (ja, es ist tatsächlich Red-Hot-Chili-Peppers-Bassist Flea).

Ein weiteres Highlight und eine unglaublich starke neue Figur ist die Dritte Schwester, gespielt von Moses Ingram. Sie ist eine eiskalte Jägerin, deren Hass auf Obi-Wan so groß sein muss, dass sie sich sogar gegen ihren eigenen Boss, den Großinquisitor (Rupert Friend), wendet. So skrupellos, dabei ganz ohne Maske - ein echter Hingucker. Sehenswert auch Kumail Nanjiani ("Eternals"), der den Ganoven Haja Estree spielt - mit viel Herz, überraschendem Mut und jeder Menge Wortwitz.

Aber der ganz große Moment dieser ersten beiden Folgen (und sagen wir, wie es ist: der ganzen Saga) kommt kurz vor Schluss – eingeleitet von einem (sicher nur ersten) Showdown zwischen der Dritten Schwester und Obi-Wan. In ihre Gewalt bekommt sie ihn nicht, doch der Schmerz in seinen Augen zeigt, dass selbst der Tod kaum schlimmer hätte sein können angesichts dieser Neuigkeit: Anakin Skywalker lebt! Und er, Darth Vader, ist auf der Suche nach seinem alten Lehrmeister.

Mit den berühmtesten Atemgeräuschen der Filmgeschichte und einem Blick auf Darth Vaders entstellten Schädel endet die Episode – und läutet die gefühlt längste Woche für alle "Star Wars"-Fans ein. Sieben Tage Geduld, dann geht es - auch an dieser Stelle - weiter.

"Obi-Wan Kenobi" mit Ewan McGregor, Hayden Christensen, Moses Ingram, Joel Edgerton, Bonnie Piesse, Kumail Nanjiani, Indira Varma, Rupert Friend uvm., seit dem 27. Mai auf Disney+

"Obi-Wan Kenobi" - neuer Trailer zur kommenden Serie

Am 27. Mai startet auf Disney+ die neue "Star Wars"-Serie "Obi-Wan Kenobi" mit Ewan McGregor in der Titelrolle. Diese Geschichte beginnt zehn Jahre nach "Star Wars: Die Rache der Sith", als Obi-Wan erleben musste, wie sich sein Jedi-Lehrling Anakin Skywalker der dunklen Seite der Macht zuwandte. Auf Tatooine beobachtet er nun den jungen Luke Skywalker und will dessen Ziehvater Owen Lars (Joel Edgerton) dazu bringen, ihm die Ausbildung von Luke zu überlassen.
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