Im Dortmunder "Tatort: Heile Welt" kriegt Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) eine neue Kollegin und fährt jetzt einen Manta. Die Österreicherin Stefanie Reinsperger spielt im Dortmunder Team eine Kommissarin mit einer ungewöhnlichen Spezialität. Fabers Auto wurde per WhatsApp gefunden. Wieso bevorzugen "Tatort"-Ermittler so oft Oldtimer?
Dortmund-"Tatort": Wer ist die Neue, Rosa Herzog?
"Heile Welt" ist der erste Fall für Kommissarin Rosa Herzog. Darstellerin
Rosa sei "wahnsinnig interessiert an ihrem Gegenüber, das ist einerseits berufsbedingt, andererseits macht es sie privat auch zu einem sehr zugewandten, offenen Menschen. Sie ist sehr gut in ihrem Job und stellt diesen auch gerne vor ihr Privatleben, oft auch als Schutz um sich nicht mit allem, was so nebenher schief läuft, beschäftigen zu müssen."
Über dieses Privatleben verrät "Heile Welt" nicht viel. Dem österreichischen Volksblatt erklärte Reinsperger gerade im Interview: "Da darf ich noch nicht so viel verraten. Wir haben uns entschieden, so ein paar kleine Fährten zu legen. Die Figur hat auf jeden Fall schon sehr, sehr viel durchgemacht und erlebt. Ich sehe diesen ersten Teil so als Einladung, dass man sich fragt, 'Warum ist die so, was macht sie da?' Da wird man nach und nach mehr erfahren."
Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland verriet sie im Sommer allerdings ein bisschen mehr über Rosa Herzog: "Ich bin auf das Lesen von Mikroexpression beim Menschen spezialisiert, beobachte vor allem die Körpersprache genau."
"Tatort: Heile Welt": Und wer ist die Darstellerin Stefanie Reinsperger?
Die 1988 in Baden bei Wien geborene Österreicherin hat sich bisher vor allem als Theaterschauspielerin einen Namen gemacht: Stefanie Reinsperger ist unter anderem am Wiener Burgtheater aufgetreten und lebt in Berlin, wo sie seit 2017 zum Berliner Ensemble gehört.
2012 spielte sie die Polizistin Gerti in der österreichischen Serie "Braunschlag", die einen gewissen Kultstatus erlangte und bei amerikanischen Sendern (bislang folgenloses) Remake Interesse weckte. Auch in der Netflix-Serie "How to sell Drugs online (fast)" von 2019 war sie eine Kleinstadtpolizistin. In ihrem "Tatort"-Debüt "Borowski und das Glück der Anderen" spielte sie 2019 eine Kassiererin.
Ihre Rosa Herzog ersetzt im Dortmunder Team Kommissarin
Was hat es mit Fabers neuem Auto auf sich?
Kommissar Faber steht stolz mit einem neuen Gebrauchtwagen vor der Haustür von Kollegin Martina Bönisch. Dabei handelt es sich um einen ziemlichen Oldtimer: Ein Opel Manta GSI, 34 Jahre alt.
Die Neue Osnabrücker Zeitung berichtet, wie es dazu kam: Die Requisiteure der "Tatort"-produzierenden Bavaria Filmstudios suchten 2020 per Anzeige nach einem Opel Manta. Von der Marke sind in Deutschland nur noch rund 3.500 Exemplare gemeldet. Die Nachricht landete schnell in einer Whatsapp-Manta-Fangruppe und damit bei Marco Losert aus Bippen bei Osnabrück. Dass sein Wagen noch ein Radio mit Kassette aufweist, war mit ein Grund, warum die Bavaria ihm einen Leihvertrag anbot. Die Einnahmen helfen Losert nun bei der Finanzierung seines Hobbys.
Der Autonarr hatte den stark vernachlässigten, aber originalbelassenen Manta für 8.500 Euro erstanden und zwei Jahre lang restauriert – ursprünglich gegen den Willen seiner Frau, die darauf hinwies, dass sie dunkelhaarig und "keine Friseuse" sei.
Denn die Marke hat ein Image, das spätestens mit dem Kinohit "Manta, Manta" von 1991 berühmt wurde: In den achtziger Jahren galt das Klischee, dass vor allem dümmliche Macho-Proleten in einem hochgetunten Manta mit Fuchsschwanz an der Antenne und Blondine auf dem Beifahrersitz durch das Ruhrgebiet knattern.
Zu dem eigensinnigen Peter Faber, dem Imagefragen ebenso egal sind wie Modetrends, passt der kantige Wagen ebenso gut wie dessen Vorgänger, ein hellblauer Saab 900 – auch ein Auto aus den Achtzigern.
Dass "Tatort"-Kommissare so häufig in älteren Modellen unterwegs sind, hat übrigens auch damit zu tun, dass sich damit der Verdacht der für öffentlich-rechtliche Sender verbotenen Schleichwerbung einfacher vermeiden lässt.
Gibt es das Gerberzentrum wirklich?
"Heile Welt" spielt in einer Hochhaussiedlung mit angegliedertem Einkaufszentrum, die in Dortmund-Scharnhorst liegen soll. Das Gerberzentrum ist fiktiv, aber entsprechende Wohngebiete, die als soziale Brennpunkte gelten, gibt es in Nordrhein-Westfalen ebenso wie in vielen anderen deutschen Ballungszentren.
"Wir wollten damit in Zeiten der Corona-Pandemie, wo wir nicht zu viele Drehorte abdecken konnten, aus der Not eine Tugend machen und – entsprechend der Handlung – einen universellen Handlungsort für die "heile Welt" erfinden", so WDR-Redakteur Frank Tönsmann.
Gedreht wurde stattdessen in der City C im Leverkusener Stadtteil Wiesdorf - ein Einkaufscenter, das tatsächlich ähnliche Probleme aufweist wie das fiktive Gerberzentrum: Der Mix aus großen Geschäftsflächen, einem Ärzte- und Bürohochhaus sowie einem Wohnhochhaus wurde 1969 eröffnet, doch die strukturellen Mängel wurden wie in so vielen deutsche Einkaufspassagen der siebziger Jahre bald deutlich; seit Jahren macht der zunehmende Leerstand die City C zum stadtplanerischen Problemkind.
Das fotogene Glasdach über der Einkaufspassage wurde 1990 gebaut, weil es regelmäßige Wassereinbrüche in den Keller gab.
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