Sing zum Abschied leise "Sound of Silence": Dagmar Manzel steigt nach zehn Folgen als Ermittlerin Paula Ringelhahn aus dem Franken-"Tatort" aus. So hat unseren Leserinnen und Lesern die Abschiedsfolge "Trotzdem" gefallen.
Wie unterschiedlich sich doch ein Abgang als "Tatort"-Kommissar inszenieren lässt: Mit einem großen Knall beendeten jüngst die Ermittler Janneke und Brix ihre Tätigkeit in Frankfurt – sie wurden in ihrer letzten Szene in die Luft gejagt.
Nach zehn Fällen steigt nun
Wir wollten auch diesmal wieder wissen, wie Ihnen, unseren Leserinnen und Lesern, dieser "Tatort" gefallen hat. In ihrem Urteil, welchen Abgang sie am Ende gelungener fand, zeigt sich unsere Leserschaft gespalten. Einig sind sich die meisten jedoch darin, dass Dagmar Manzel als Paula Ringelhahn fehlen wird. Vielen Dank für Ihre zahlreichen Zuschriften! Eine Auswahl veröffentlichen wir in diesem Beitrag.
"Mal Ode, mal Requiem. Meisterwerk."
- "Guter 'Tatort', viele Verlierer – teils tragisch, teils zu Recht. Kommissare mit Gefühl und Liebe zum Detail, aber trotzdem sachlich und zielgerichtet gezeichnet. Die einzigen Gewinner der Story. Sympathisch. Könnte so weiter gehen." (Uli)
- "Dieser Film war eine interessante Charakterstudie, stimmig inszeniert und überzeugend gespielt. Als Film der Reihe 'Tatort' war er insofern enttäuschend, als nicht unbedingt viel ermittelt wurde. Wir – das Publikum an den Fernsehgeräten – wussten sehr früh, wer den aktuellen Mord begangen hatte und waren in die Planung einer Entführung mit der Absicht zur Ermordung der entführten Personen von Anfang an eingeweiht. Dagmar Manzel verlässt die Serie nun. Leider, kann man sagen. Aber sie hat das Pensionsalter tatsächlich erreicht. Manche Polizist*innen ermitteln weit über dieses hinaus. Das funktioniert in der Serie 'Rentnercops' besser als im 'Tatort'. Ich bin gespannt, wie Fabian Hinrichs als Solist wirkt. Er ist für mich eine*r der besten Polizist*innen der Serie." (Uwe, 56 Jahre)
- "Dagmar Manzel als Paula Ringelhahn wird definitiv fehlen. Setzte sie doch erfrischend andere Akzente, durch ihre kantig-herb charmante Art in ihrer Rolle. Nicht so glattgebügelt – bemerkenswert anders, man nahm ihr ab, was sie, reizvoll liebenswert-schnodderig, dem Zuschauer bot. Schade! Fabian Hinrichs bleibt erfreulicherweise dem 'Tatort' erhalten. Das ist ein Lichtblick, weil auch er sehr angenehm heraussticht. Ich hoffe, dass er eine/einen – an Dagmar Manzels großartiges, charismatisches Schauspieltalent heranreichende/n – Kollegen*in an seine Seite bekommt. Manzels Fußstapfen sind groß. Der 'Tatort' war gut. Berührend die Szene, wenn Paula Ringelhahn leise singt. Großartig!" (Lilibet)
- "Schon lange hat mich kein 'Tatort' mehr (wenn überhaupt ein Krimi) so gefesselt wie dieser. Für mich war alles perfekt: die schauspielerischen Leistungen (vorneweg
Fritz Karl , Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs), aber auch die anderen Darsteller haben mich überzeugt. Obwohl man viel gewalttätige Handlungen zu sehen bekam, ist es gelungen, diese auf erträgliche Art und Weise darzustellen, was nicht zuletzt durch die hervorragende Musikauswahl gelang. Der Fokus lag zum Glück dabei auf dem künstlerischen Aspekt, sodass man den ganzen 'Tatort' nur loben kann. Ich möchte hier noch kurz erwähnen, dass ich aus der Gegend, in der dieser 'Tatort' gedreht wurde, stamme und ich gerade diesen Blick auf Nürnberg von Westen aus, zu sehen in der Mitte des Films und in einer der letzten Szenen, seit meiner Kindheit sehr gut kenne und er mein fotografisches Auge schon seit jeher begeistert hat. Ich hätte nie erwartet, dass ausgerechnet dort ein 'Tatort' gedreht würde." (Martina, 49 Jahre) - "Staunt man darüber, dass der 'Tatort' schon zu Ende ist, war er sehr unterhaltsam. Das stimmt immer! Überzeugende Schauspieler auch in den 'Nebenrollen'. Eine nicht nur unterhaltende, sondern auch bewegende Handlung verbunden mit einer Prise Action und viel Gefühl, kurz: einer der selten gewordenen 'Tatorte'. Dazu der wohltuend unspektakuläre und darum gerade großartige Abgang von Dagmar Manzel. Wir werden die Interaktion der beiden vermissen. Die Messlatte liegt hoch." (Martin, 69 Jahre)
- "Mir hat der 'Tatort' insgesamt ganz gut gefallen, wobei ich die ganze Zeit den Eindruck hatte, es wäre eine Quentin-Tarantino-Inszenierung. Ein bisschen zu viel Pathos und Dramatik, aber auf jeden Fall für einen 'Tatort' mal ungewöhnlich. Warum der offenbar unschuldig Inhaftierte erst nach neun Jahren Haft auf einmal Selbstmord begangen hat, hat sich nicht erschlossen und wurde auch nicht thematisiert, schade …" (Frank)
- "Erstklassige Schauspieler, die man mag, spannende Geschichte, vielleicht ein wenig zu dick aufgetragen, zu viele Tote. Immerhin ist man gezwungen, sitzen zu bleiben, um nichts zu verpassen. Fand ich gut, weil keine Sekunde langweilig. Schönen Dank für die gute Unterhaltung." (Anonym)
- "Wir fanden den 'Tatort' sehr gut, vor allem, was die schauspielerische Leistung der Darsteller betrifft. Insgesamt ein guter und spannender Krimi mit ein bisserl viel Toten zum Schluss." (Astrid, 77 Jahre)
- "Puh, wahrlich atemberaubend und mitreißend. Ganz fein erzählt, von allen brillant gespielt. Gut, dass der Sound of Silence beziehungsweise die Umstände nicht Dagmar Manzel zum Schweigen brachten. Sie hat sich selbst eine Hymne gesungen. Und der ganze Film war mal Ode, mal Requiem. Meisterwerk." (Anonym)
"Wirr und ohne wirkliche Handlung"
- "Tatsächlich hatte ich mich auf diesen 'Tatort' richtig gefreut. Um mich dann richtig zu ärgern … Mafia meets Wild West, an eine solche Mischung fühlte ich mich erinnert. Ohne die Moral von der Geschicht verstanden zu haben. Was sollte den Zuschauenden hier vermittelt werden? Dass Firmenchefs mutterseelenallein auf 100 Quadratmetern sitzen und nichts an Arbeit erinnert? Oder dass hinter den Gesten von Läuterung (das ausgewalzte Gutmenschentum des Vaters) Gewaltbereitschaft, Verlogenheit und Verantwortungslosigkeit gut verborgen lauern, um bei Bedarf reaktiviert zu werden? Oder etwa, dass wohlerzogene junge Burschen zu nichts Brauchbarem, geschweige denn eigenem Denken, fähig sind? Mein persönliches Highlight kam dann vom Vorgesetzten der Ermittler*innen, als er die 'Unerträglichkeit des Wahnsinns in der Welt' konstatierte. Hatten die Autoren es nicht ein wenig kleiner? Was für Manierismen! Einzig die Figuren der Schwestern wirkten auf mich wirklich glaubwürdig." (Susanne)
- "Einen derartigen Mist habe ich schon lang nicht mehr gesehen. Der allergrößte Teil des Films besteht aus bedeutungsschwangerem Schweigen. Der Rest aus bedeutungsschwangerem Reden von meist grottendämlichen Texten. Von Leuten, die lauter wirre und sinnlose Handlungen vollführen. Bis hin zu einem Schluss, den keine Sau kapiert. Warum beispielsweise fällt Katja Dellman da plötzlich um und bleibt liegen? Warum ist Paula Ringelhahn plötzlich oben ohne? Der lächerlich übertrieben und pathetisch inszenierte Abschied von Frau Ringelhahn setzt dem Ganzen eine klebrige Pappkrone auf. Prädikat: unterirdisch!" (Andreas, 62 Jahre)
- "Wie in vielen der letzten 'Tatort'-Krimis sollte es wohl wieder 'ganz großes Kino' werden. Habe mir diese dunkle Schweige- und Flüster-Orgie mit lauter kaputten Typen, bei denen anscheinend mal wieder die Stromrechnung nicht voll bezahlt worden war, eine Weile angeschaut und dann erbost abgeschaltet. Warum schaffen es in letzter Zeit immer weniger 'Tatort'-Regisseure Krimis zu drehen, die man auch anschauen möchte? Seit wann sind Nicht- oder Desinformation gute Stilmittel?" (Peter, 73 Jahre)
- "Dieser 'Tatort' zog sich unsäglich in die Länge, war wirr und ohne wirkliche Handlung. Kurz gesagt, man hätte ihn nicht gebraucht …" (Anonym)
- "Immer wieder versuchen profilierungssüchtige Dramaturgen und Regisseure sich mit hoher Kunst, quasi Oscar-reifer Filmkunst, in einem 'Tatort'-Krimi zu verwirklichen. Mit besonders schönen, langen, ungeschnittenen Einstellungen will man in die Filmgeschichte eingehen. Ein tränenreicher Abgang mit einem hitverdächtigen Sologesang setzt dem ganzen noch die Krone auf. Lasst doch den 'Tatort' einfach das sein, was er sein soll: ein spannender Krimi am Sonntagabend!" (Anonym)
- "'Tatorte' werden wohl nur als filmisches Gesamtkunstwerk angeboten, quasi nur für Insider der Film- und Fernsehbranche, und zwar nach dem Motto: Schaut, wir können's besser als ihr. Das macht keinen Spaß mehr. Was soll mir die Szene mit dem nackten Rücken der Kommissarin sagen? So ein Quatsch." (Anonym)
- "90 Minuten, davon 45 Minuten Schweigen, das hätte locker in einen Vorabendkrimi gepasst. Zusätzlich dieser gruselige Filter, der dem Zuschauer die Mündigkeit abspricht, allein zu entscheiden, wie dramatisch etwas für ihn ist. Schade auch, dass die beiden Vollblutschauspieler [Fritz] Karl und [Ursina] Lardi mit so viel Pathos spielen mussten, so ging die eigentliche Handlung leider völlig unter. Das ganz große Drama sollte es sein, es war aber nur eine schlechte Zusammenführung von Shakespeare, Wagner und Western, der diesen Krimi zu einem der langweiligsten in der 'Tatort'-Historie machte." (Anonym)
- "Wir haben nach 20 Minuten umgeschaltet. Wenn ich einen säuselnden, tiefgründigen, psychoanalytischen Tiefblick in das Seelenleben von Menschen suche, wähle ich ein entsprechendes Genre. Wenn ich 'Tatort' sehen will, möchte ich etwas anderes erleben." (Anonym)
"Schlechte Tonregie und unerträglicher Klangteppich"
- "Warum ist es so schwierig, einen passablen Krimi zu schreiben und zu inszenieren? Der Plot war ja nicht schlecht, aber die Durchführung … Die schlechte Tonregie (unverständliches Flüstern, gefolgt von Gebrüll) und ein unerträglicher Klangteppich trugen auch nicht zum Fernsehvergnügen bei. In der Hoffnung, die großartige Dagmar Manzel noch in vielen anderen Theater-, Film- und Fernsehrollen zu sehen, werde ich sie als Paula Ringelhahn nicht vermissen." (Anonym)
- "Dieser 'Tatort' hat es nicht verdient, gesendet zu werden. Langatmige Einstellungen, ohne erkenntlichen Inhaltsgewinn. Überbetonte Musik, die alle Dialoge total in den Hintergrund drängte. Mein Bedarf am 'Tatort'-Schauen ist beendet." (Anonym)
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