Chris Howland ist tot. Der TV- und Radiomoderator starb bereits in der Nacht zum Samstag. Das bestätigte ein Sprecher des Westdeutschen Rundfunks. Der gebürtige Engländer wurde 85 Jahre alt.

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In einer Mitteilung des WDR äußerte sich Intendant Tom Buhrow zum Tod des gebürtigen Londoners: "Der Begriff 'Legende' wird oft und viel zu häufig benutzt, doch Chris Howland war wirklich eine. Unzählige Deutsche haben durch ihn in den 1950er Jahren die neuen Hits aus der internationalen Musikszene kennengelernt, er hat sie zum Lachen und zum Tanzen gebracht. [...] Es ist schwer vorstellbar, dass wir fortan auf seinen markanten Akzent, seinen britischen Humor und seine exquisite Musikauswahl verzichten müssen."

Der 1928 in London als Sohn eines BBC-Redakteurs geborene John Christopher Howland war mit seiner Sendung "Spielereien mit Schallplatten" bis zuletzt fester Bestandteil des WDR-4-Programms. Neben seiner Tätigkeit fürs Radio, die er nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als Chefsprecher und Chef der Musikabteilung beim Radiosender der britischen Armee begann, war er auch als Fernsehmoderator ("Vorsicht Kamera"), Buchautor, Schlagersänger ("1,2,3,4,5,6,7, wo ist meine Braut geblieben") und Schauspieler in Karl-May-Filmen und Edgar-Wallace-Verfilmungen bekannt.

Aus seiner Anfangszeit beim deutschen Radio Anfang der 1950er Jahren beim damaligen NWDR stammt auch sein Spitzname Heinrich Pumpernickel. Zu dessen Zustandekommen erzählte Howland der Nachrichtenagentur dpa noch vor fünf Monaten, er habe in einer Radiosendung beim WDR in Köln einen muffeligen Techniker zum Lachen bringen wollen und sich deshalb einfach mit "Heinrich Pumpernickel" vorgestellt. Das Wort "Pumpernickel" fand er als Engländer besonders komisch. "Ich wollte ihn zum Lachen bringen. Das habe ich nicht geschafft. Aber Tausende haben danach Briefe geschrieben."

Den größten Erfolg hatte Howland in den 1960er Jahren - mit der Radioshow "Musik aus Studio B" und der Fernsehsendung "Vorsicht Kamera" (1961-63). Diese Show wurde damals auf Druck von Vizekanzler Erich Mende (FDP) eingestellt. Mende fand, dass die Streiche mit versteckter Kamera die Privatsphäre verletzten. Viele Jahre später entschuldigte sich der Politiker dafür in einer Live-Sendung und gab zu, Howland sei seiner Zeit damals voraus gewesen.

In den 1980er Jahren führte der Entertainer durch die ARD-Show "Souvenirs, Souvenirs" mit Rückblicken auf Fernseh-Highlights vergangener Tage. Auch in den ZDF-Sendungen "Traumschiff" und "Unser Charly" hatte er Gastauftritte.

Mit Material von dpa.

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