Seine Texte beinhalteten rechtspopuläres Gedankengut, die Pose auf seinem Albumcover ähnle einem Hakenkreuz - einige Kritiker halten Volksmusiker Andreas Gabalier für einen wenig würdigen Kandidaten für den Karl-Valentin-Orden. Mit diesem soll der Musiker am Samstag aber ausgezeichnet werden. Nun wehrt er sich gegen die Kritik.

Mehr Musik-Themen finden Sie hier

Als "Volks-Rock'n'Roller" bezeichnet sich Musiker Andreas Gabalier selbst, als Rechtspopulisten sehen ihn seine Kritiker. Am Samstag soll der viermalige "ECHO"-Preisträger in München eine Auszeichnung entgegennehmen: den Karl-Valentin-Orden.

Dabei handelt es sich um einen Faschingsorden, benannt nach dem Komiker Karl Valentin, der von der Münchner Faschingsgesellschaft "Narhalla" seit 1973 verliehen wird.

Gabalier solle den Orden erhalten, da er - ähnlich dem Namensgeber des Preises - ein "Volkssänger" sei.

Kritik an der Ordensverleihung: "Missbrauch eines großen Künstlers"

Damit sind jedoch nicht alle einverstanden. Die Direktorin des Valentin-Karlstadt-Museums in München, Sabine Rinberger, sieht in Gabalier laut "Spiegel Online" keine Qualitäten, die einen Preis verdient hätten: "Die Narhalla missbraucht einen großen Künstler [...] Wer einen nach einer Persönlichkeit benannten Orden vergibt, hat eine Verantwortung dem Protagonisten gegenüber und muss in diesem Fall Karl Valentin gerecht werden." Außerdem distanziere sie sich von der gesellschaftspolitischen Haltung Gabaliers. Diese sei eindeutig homophob, rechtspopulistisch und frauenfeindlich. "Da ist meine Toleranz am Ende", so Rinberger.

Der Rechtsanwalt Gunter Fette, der den Nachlass des Komikers im Auftrag von dessen Familie verwaltet ist ebenfalls empört. Im Gespräch mit tz äußert er sich: "Es ist nicht hinzunehmen, dass Gabalier mit seinem offenkundigen Spiel mit faschistischen Symbolen wie dem nachgestellten Hakenkreuz auf dem CD-Cover, seiner Frauenfeindlichkeit und seiner Homophobie mit dem Namen Karl Valentins in Verbindung gebracht wird. Als bekannt wurde, dass Gabalier den Orden bekommt, ist uns allen der Kragen geplatzt!"

Fette nimmt in seiner Aussage Bezug auf das Cover des 2011 veröffentlichten Album des Künstlers mit dem Titel "Volks-Rock'n'Roller", auf dem der Österreicher in einer Pose zu sehen ist, die Kritiker als ein Hakenkreuz deuten.

Bereits in der Vergangenheit ist der 34-Jährige des Öfteren mit umstrittenen Aussagen in den Schlagzeilen gelandet. 2014 etwa sang der Sänger die alte Version der österreichischen Nationalhymne, in der nur von den "großen Söhnen" des Landes, nicht aber von dessen Töchtern die Rede ist. Ein Jahr später wurde der selbsternannte "Volks-Rock'n'Roller" vom Publikum beim "Amadeus Award" für seine Aussage ausgebuht, man hätte es nicht leicht auf dieser Welt, "wenn man als Manderl noch auf ein Weiberl steht."

Andreas Gabalier: "Juckt mich nicht"

Gabalier selbst äußerte sich zu der Kritik gegenüber der "Bild"-Zeitung: "Wenn sich ein paar Einzelne aufregen, die mich persönlich überhaupt nicht kennen, dann juckt mich das nicht. Man hat mir gesagt, dass es bei allen meinen Ordens-Vorgängern Wirbel gegeben hätte, weil manche Kritiker meinten, gewisse Preisträger verdienten diesen Orden nicht."

Weiter sagte der Sänger: "Ich bin wohl einigen zu bodenständig, aber das werde ich ganz sicher nicht für diese Leute ändern. Von ein paar Neidern lasse ich mir meine Erfolgsgeschichte nicht kaputt reden. Man muss mich wirklich nicht mögen, aber ich würde mir von einigen Leuten etwas mehr Wertschätzung wünschen. Gegenseitiger Respekt geht in unserer Gesellschaft immer mehr den Bach runter."

Auch der österreichische Vizekanzler Heinz-Christian Strache versteht den Aufruhr um die Ordensverleihung nicht. Auf Twitter postete er: "Allmählich zweifelt man am Verstand, aber nicht an dem von Herrn Gabalier. Das ist schon pathologischer Hass gegenüber andersdenkenden Kunstschaffenden … Der Kunst ihre Freiheit. Freiheit der Kunst!" Den Tweet hat der FPÖ-Politiker inzwischen wieder gelöscht. (dar)

Verwendete Quellen:

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.