Mick Jagger 1971
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"Mick Jagger ist Mick Jagger. Er ist der beste Frontmann in der Branche." Dieses Zitat stammt vom Stones-Gitarristen Keith Richards (hier im Jahr 2021 mit Jagger in Inglewood, Kalifornien) - und wenn einer wissen muss, ob das stimmt, dann er.
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Mick Jagger ist eine lebende Legende. Am 26. Juli wird der Rock-Musiker 80 Jahre alt. Sieht man ihm nicht an - cool und lässig wie eh und je ließ er sich im Juni 2023 in New York blicken.
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Die berühmten Lachfalten in seinem Gesicht sind mittlerweile riesige Gräben. Seine Lippen sind nicht mehr so markant und voll wie damals, als man vermutete, sein Mund habe das berühmte Lippen-Logo seiner Rolling Stones beeinflusst.
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Doch es war ein Kunststudent (John Pasche), der die roten Lippen mit der ausgestreckten Zunge entwarf - nicht nach Jaggers Mund, sondern nach dem Vorbild einer Statue der Hindu-Göttin Kali. Jaggers volle Lippen hätten ihn aber "mindestens unbewusst" beeinflusst, stellte Pasche später klar.
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Die ikonische Stones-Zunge trägt Sir Michael Philip Jagger auch schon mal selbst auf der Bühne, so wie hier im Januar 2011 in Boston.
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Gibt's auch in grün (2003 in München) ...
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... und weiß (2007 im Madison Square Garden in New York mit Ronnie Wood, Keith Richards und Charlie Watts).
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Mick Jagger (2.v.l.) wurde 1943 in Dartford in der Grafschaft Kent in Großbritannien geboren. Das Bild zeigt ihn 1962 in London mit (v.l.) Bill Wyman, Brian Jones, Charlie Watts und Keith Richards. Wyman war bis zu seinem Ausstieg 1993 Bassist bei den Stones, Jones war Gründungsmitglied und Lead-Gitarrist. Er starb mit nur 27 Jahren.
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Seine Stimme ist sein Markenzeichen, obwohl Jagger selbst der Meinung ist, er habe gar keine gute. Das sagte er kürzlich in einer BBC-Dokumentation. "Ich habe Glück, dass ich immer noch mehr oder weniger dieselben Töne singen kann wie, als ich 19 war. Ich habe keine großartige Stimme. Aber sie ist okay. Sie erfüllt ihren Zweck."
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Noch legendärer als seine Stimme ist aber Jaggers Tanzstil.
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Es ist eine faszinierende, wilde Mischung aus federnden Schritten, Hüftschwung, zappelnden Armen und Händen.
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Seine Bewegung wirkt improvisiert und an der Schwelle zum Kontrollverlust, passiert aber doch in völliger Synchronisation mit der Musik, so wie hier im Juni 1978 in New York.
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Tatsächlich steckt dahinter harte Arbeit.
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Noch bevor die Rolling Stones ihre ersten TV-Auftritte - etwa in der einflussreichen Freitagabend-Show "Ready Steady Go" (Foto, 1965) - absolvierten, plante der Frontmann alles genau.
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"Ich habe rausgefunden, wie die Kamerawinkel funktionieren. Ich habe mir überlegt, was wir machen würden. Und ich habe meine Bewegungen zu Hause geübt. Ich war vorbereitet." 1982 sprang er bei einem Konzert in Köln in die Luft.
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Zudem machte ihn sein androgyner Stil berühmt. In den Sechzigerjahren war das bahnbrechend. Heutzutage brachte es ihm einen Vergleich mit dem britischen Sänger Harry Styles ein. Der Stones-Frontmann zeigte sich jedoch wenig beeindruckt.
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"Ich habe seinerzeit viel mehr Make-up um die Augen getragen als er heute. Machen wir uns nichts vor: Ich war weitaus androgyner! Und er hat keine Stimme wie ich und bewegt sich auch auf der Bühne anders. Was absolut in Ordnung ist – dafür kann er ja nichts." Das sagte er 2022 der "Sunday Times".
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Jagger ist Haupttexter der Rolling Stones, schrieb unzählige Hits, darunter Klassiker wie "Paint It, Black", "Angie" oder "Sympathy For The Devil".
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"Wenn man sich all die populären Songs vor zehn Jahren anguckt, hatten nur sehr wenige eine Bedeutung oder einen Bezug dazu, was die Leute wirklich machen", sagte der junge Jagger Mitte der Sechzigerjahre in einem TV-Interview - und machte es fortan anders. Das Bild zeigt ihn im Frühjahr 1971.
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So dreht sich etwa der Megahit "(I Can't Get No) Satisfaction" um die Unzufriedenheit mit dem modernen Leben. "Street Fighting Man" nimmt Bezug auf die Proteste der Arbeiterklasse und auf Anti-Kriegs-Demos.
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Auch viele persönliche Erlebnisse flossen über die Jahrzehnte in seine Texte ein. Die Ideen gingen Jagger nie aus. 25 Studioalben hat er mit den Rolling Stones bis jetzt veröffentlicht, wobei das bislang letzte, "Blue And Lonesome", ausschließlich Coverversionen enthielt.
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Dabei ist Jagger eigentlich der Meinung: "Rock 'n' Roll, oder jede Art von Popmusik, ist nicht dazu gedacht, noch von Leuten in ihren 70ern gemacht zu werden", wie er 2022 der "Sunday Times" sagte.
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So sei es ziemlich anstrengend, mit 80 überhaupt noch solch eine Musik zu machen. Aber Jagger wäre nicht Jagger, wenn er nicht nachschieben würde: "Das macht es noch herausfordernder." Das Foto zeigt die Stones in der Half Time Show des Super Bowl 2006 in Detroit.
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Damit er immer noch Jagger-mäßig über die Bühne staksen kann, hält sich der Musiker körperlich fit. "Ich tanze, mache Gymnastik, jeden Tag in der Woche." Spaß machen würde ihm das nicht, wie er der "Sunday Times" sagte. Aber es müsse eben sein.
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Auf der Bühne stand Mick Jagger ohnehin nicht nur mit den Rolling Stones. Er veröffentlichte mehrere Soloalben und sang mit anderen Musikgrößen.
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Etwa mit David Bowie 1985.
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Oder mit Bruce Springsteen (1984).
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Legendär war auch sein Auftritt mit Tina Turner 1986 in New York.
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Und natürlich rockte er mit seinen Beatles-Kollegen - hier mit George Harrison (1985) ...
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... und mit John Lennon, allerdings auf diesem undatierten Foto abseits der Bühne.
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Im Gegensatz zu den Beatles gibt es die Rolling Stones immer noch. Sie gründeten sich 1962, feierten im vergangenen Jahr ihr 60. Band-Jubiläum. Hier rocken Ron Wood und Keith Richards 2006 das Berliner Olympiastadion.
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Die Tour zum Bandjubiläum im vergangenen Jahr war nicht als Abschiedstour deklariert. Gut möglich also, dass Mick Jagger mit über 80 weiter das tut, was er nach eigener Ansicht am besten kann.
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"Ich schätze, es ist mein Job, dafür zu sorgen, dass sich die Leute zwei Stunden lang gut fühlen", so Jagger. "Ich glaube, das ist meine Rolle."
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Schlagzeuger Charlie Watts (M.) ist Mitte 2021 gestorben. Mick Jagger sprach im "Sunday Times"-Interview darüber, wie er mit dessen Verlust während der Shows umgeht. "Wenn wir am Ende nach vorne kommen, um uns zu verbeugen, fehlt Charlie. Er war immer der Letzte, der vorne war."
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"Ich erwarte eigentlich nicht mehr, dass er da ist, wenn ich mich während einer Show umdrehe. Aber ich denke an ihn. Nicht nur während der Proben oder auf der Bühne, sondern auch auf andere Weise." Das Bild zeigt die beiden 2016 in New York.
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Ob es noch ein Album der Rolling Stones geben wird? Sehr wahrscheinlich. Keith Richards machte jedenfalls entsprechende Andeutungen. Auf dem Foto schläft Mick Jagger backstage auf einer Couch im "Royal Lawn Tennis Stadium" in Stockholm 1965.