Patrick Lindner setzt sich seit Jahrzehnten für die queere Community ein. Nun aber äußert er Kritik daran, wie die Medien mit Themen wie Homosexualität und Diversität umgehen. Gerade die öffentlich-rechtlichen Sender würden dabei oft "übertreiben".

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Toleranz, Diversität, Queerness: Diese Schlagworte sind schon lange nicht mehr aus dem öffentlichen Diskurs wegzudenken. Unsere Welt ist bunt - und das ist gut so. Manchen Menschen könnte es aber vielleicht auch "zu bunt" werden, fürchtet Patrick Lindner. In einem aktuellen Interview blickt der Sänger kritisch auf den gegenwärtigen medialen Umgang mit Themen wie Diversität und Homosexualität.

Patrick Lindner outete sich in den späten 90ern öffentlich als homosexuell. "Es ist ja bekannt, dass ich bei dem Thema einer der absoluten Vorreiter war", erklärt er im Gespräch mit dem Portal "schlager.de". Er betont aber auch, dass es weiterhin jedem selbst überlassen sein müsse, "ob er sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekennt oder nicht. Dazu kann man niemanden zwingen. Das soll man auch nicht."

Patrick Lindner: "Das schadet uns mehr als dass es uns hilft"

Für den 63-Jährigen sei jedes (freiwillige) Coming-out eine gute Sache, die zur Akzeptanz der queeren Community beitrage. So werde immer wieder ein Zeichen gesetzt nach dem Motto: "Hey, wir sind in der Gesellschaft genauso da wie jeder andere auch."

Grundsätzlich versteht Lindner das Coming-out aber als einen sehr persönlichen Prozess, der oft auch mit potenziellen Schwierigkeiten verbunden sei. Zum Beispiel im Spitzensport: "Da gibt es halt Zwänge, große Werbeverträge, da geht es um ganz viel Geld. Oder immer noch um die Intoleranz von Menschen, die ins Stadion gehen. Das ist natürlich alles nicht so ganz einfach."

Wichtig sei vor allem, dass man den Menschen nichts aufzwingt und einen natürlichen Umgang etwa mit Homosexualität in der Gesellschaft findet. Vor allem auch in den Medien.

Nach Lindners Meinung würden insbesondere die öffentlich-rechtlichen Sender in der Hinsicht immer wieder übers Ziel hinausschießen, wenn sie "versuchen, auf diese Nummer aufzuspringen und dann Leute präsentieren, bei denen dann die Menschen sagen: 'Was sind das für Figuren, die da gezeigt werden? Was sind das für Menschen, die plötzlich in der Öffentlichkeit stehen und so gehypt werden?' Ich habe manchmal das Gefühl, dass die ganze Geschichte überdreht, übertrieben wird. Und deshalb viele Menschen abschreckt. Das schadet uns mehr als dass es uns hilft."

Beim Umgang mit Queerness wird zu oft "provoziert"

Er glaube, führt Lindner im Interview mit "schlager.de" weiter aus, dass beim derzeitigen öffentlichen Umgang mit Queerness zu oft "provoziert" werde. "Ob wir es jemals erreichen werden, dass Homosexualität als Normalität anerkannt wird, das weiß ich nicht. Das ist natürlich das Ziel."

Für dieses Ziel setzt sich Lindner schon seit geraumer Zeit auf seine eigene Art ein. Bereits vor zehn Jahren gründete der Schlagerstar eine eigene Stiftung, die intensiv mit jungen Menschen arbeitet, um sie bei einem möglichen Coming-out zu unterstützen und allgemein aufzuklären.

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Verwendete Quellen:

  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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