Nacktheit ist etwas Natürliches und muss nicht zwangsläufig etwas Sexuelles sein. Das möchte Sophia Vogel mit ihrem Projekt "With And Without" der Welt nahebringen. Die Berliner Fotografin macht Fotos von Menschen – einmal mit und einmal ohne Klamotten. Das steckt hinter der ungewöhnlichen Idee.
"Wenn wir es recht überdenken, stecken wir doch alle nackt in unseren Kleidern." Dieses Zitat von Heinrich Heine steht in fetten Lettern auf der Startseite von Sophia Vogels Webseite zu ihrem Fotoprojekt "With And Without" zu lesen.
Fotografin Sophia Vogel erklärt Beweggründe
Den Gedanken, der hinter der im April 2016 ins Leben gerufenen Idee steckt, erklärt sie selbst so:
"Ich porträtiere Personen in zwei Aufnahmen, einmal bekleidet, einmal unbekleidet in alltäglichen Situationen und natürlicher Umgebung. Um Sexualisierung entgegen zu wirken und den Fokus auf der Nacktheit als solches zu belassen, werden die Intimbereiche auf allen Bildern durch natürliche Bewegungen oder Gegenstände größtenteils verdeckt."
Im Kampf gegen Schönheitsideale und Sexismus
Und es stimmt: Die Schambereiche der Menschen, die auf Sophias Fotos abgebildet sind, bekommt man tatsächlich nicht zu Gesicht. Mit den Aufnahmen hat die Fotografin noch Größeres vor.
"Ich möchte gerne einen Bildband drucken und mit den vielen verschiedenen Bildern und Körpern zeigen, dass wir unter unseren Klamotten alle nackt sind, gegen Schönheitsideale und Sexismus, pro Natürlichkeit, sich wohlfühlen im eigenen Körper, so wie er ist", schreibt sie auf Instagram.
Finanziert werden soll der Bildband über eine im April 2017 gestartete Crowdfunding-Kampagne. Als Ende des Projekts war eigentlich der 31. Mai 2017 festgesetzt.
Bis zu diesem Tag hat Sophia Vogel zirka 50 Menschen nackt und mit Kleidung fotografiert. Bei ihren Lieblingshobbys, bei der Arbeit oder zusammen mit ihren besten Freunden.
Meistens posieren ihre "Models" – oft Freiwillige aus Berlin und Umgebung – bei sich zu Hause. Wer das nicht möchte oder nicht kann, wird im Freien abgelichtet.
Beim Wandern, Grillen oder Gassi gehen. Stets vergeht laut Fotografin zwischen den beiden Aufnahmen etwas Zeit, mal fünf Minuten, mal eine halbe Stunde, mal ein ganzer Tag.
Die Resonanz spricht für sich
Sophia Vogels Projekt hat Erfolg: Weil die Nachfrage und das Interesse inzwischen höher ist als angenommen, hat die Berliner Fotografin beschlossen, ihr Projekt noch ein wenig länger laufen zu lassen.
Auf ihrem Instagram-Account kündigte Sophia an, dass sie deswegen sogar ihren Urlaub verschoben habe und noch bis Mitte Juni Leute fotografieren wolle. "Je mehr desto besser", lautet ihre Devise. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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