• Hardy Krüger ist im Alter von 93 Jahren gestorben.
  • Dem Schauspieler gelang, was nur wenige seiner deutschen Kollegen geschafft haben.

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"Ich habe mir eine Karriere aufgebaut, durch die Filme, die ich nicht gemacht habe", sagte er einst. Nun ist Franz Eberhard August Krüger - besser bekannt als Hardy Krüger - verstorben. Der Schauspieler, Synchronsprecher und Schriftsteller wurde 93 Jahre alt.

Krüger starb am Mittwoch plötzlich und unerwartet in Palm Springs in seiner Wahlheimat Kalifornien, wie seine Agentur unter Berufung auf seine Ehefrau am Donnerstag mitteilte. "Seine Herzenswärme, seine Lebensfreude und sein unerschütterlicher Gerechtigkeitssinn werden ihn unvergessen machen", hieß es weiter.

"Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Ehefrau Anita, mit der er 46 Jahre lang glücklich zusammen war, und seiner Familie", teilte die Agentur mit. Krüger habe sich zeitlebens gegen das Vergessen der Verbrechen der Nationalsozialisten engagiert. Der Kampf gegen Rassismus sowie die Aufklärung der Jugend seien sein Lebenswerk gewesen.

Hardy Krüger gelingt internationale Karriere

Auf der Leinwand war er Großwildjäger und Offizier, Naturbursche und Sonnyboy - unter den deutschen Schauspielern einer der wenigen Weltstars. Der Blonde mit den blauen Augen und dem markanten Gesicht stand in Hollywood mit Kollegen wie James Stewart, Claudia Cardinale, Yul Brynner, Charles Aznavour, Cathérine Deneuve, Orson Welles und Sean Connery vor der Kamera.

Er drehte mit Regisseuren wie Stanley Kubrick, Richard Attenborough und Laurence Olivier. Erst legte Hardy Krüger eine rasante Karriere im Nachkriegsdeutschland hin, dann war er als "German Hero" und Frauenschwarm ein international gerngesehener Leinwandheld.

Den Durchbruch außerhalb Deutschlands schaffte in dem britischen Kriegsfilm "Einer kam durch" (im Original "The One That Got Away"). An der Seite von John Wayne war er in "Hatari!" zu sehen, gemeinsam mit James Stewart und Peter Finch in "Der Flug des Phoenix". Nach dem Krieg war er einer der wenigen und wohl der erste deutsche Schauspieler, dem eine internationale Karriere gelang.

1963 erhielt das französische Filmdrama "Sonntage mit Sybill" einen Oscar - "dass ihr Hauptdarsteller Hardy Krüger nicht nominiert war, lag an Hollywoods damaliger notorischer Scheu vor ausländischen Schauspielern", schrieb die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", als sie ihn zum 80. Geburtstag würdigte. Krüger spielte in dem Film einen Vietnam-Veteranen, der sich die Schuld am Tod eines vietnamesischen Kindes gibt.

Der Schauspieler selbst erhielt im Laufe seiner Karriere verschiedene Auszeichnungen, darunter den Bundesfilmpreis und das Große Verdienstkreuz. Er wirkte in dutzenden Kino- und Fernsehproduktionen mit und verfasste zahlreiche Romane. Mit seinem Buch "Eine Farm in Afrika" startete Krüger auch eine Karriere als Schriftsteller.

Hardy Krüger ist schon früh ein wahrer Weltenbummler

"Eberhard Glückspilz kommt nach Hollywood" - so beschrieb er seinen Gang nach Amerika rückblickend. Ein "wunderschönes Leben" habe er gehabt, fand er selbst und blieb bis ins hohe Alter "neugierig und hungrig" auf noch mehr.

Auch wenn er die deutsche Hauptstadt immer wieder als sein wirkliches Zuhause ("Meine Heimat ist Berlin, hier will ich auch beerdigt werden") bezeichnete, pendelte er lange Zeit seines Lebens zwischen Hamburg und Kalifornien. Der "Weltenbummler" war er nicht nur im Fernsehen, für das Krüger als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller der gleichnamigen Reihe spektakuläre Gegenden besuchte.

In der englischen Presse wurde Krüger zum Botschafter seines Landes und in Hollywood öffneten sich die Türen. Krüger drehte mit John Wayne ("Hatari!", 1962) und mit James Stewart und Peter Finch ("Der Flug des Phoenix", 1965). In rund 75 Filmen war er Hauptdarsteller, neben Abenteuerrollen oft auch aufrechte Offiziersfiguren darunter. Zu einem Freund wurde ihm der französische Chansonnier Charles Aznavour seit dem gemeinsamen Antikriegsfilm "Taxi nach Tobruk" (1960). "Auf Hardy kann man sich bedingungslos verlassen", sagte Aznavour über ihn.

Krügers Rollenauswahl war Bedingung für seinen Erfolg

In ihrer Hommage zu Kürgers 80. Geburtstag erinnerte die FAZ auch an die Frage, die Krüger in seiner Karriere immer wieder gestellt wurde: "Sind Sie Deutscher?" Sein "arisches" Aussehen hätte dem Schauspieler zum Verhängnis werden können, habe Hollywood ihm doch immer wieder Nazi-Rollen angetragen - aber "Krüger wendete sie zu Charakterstudien".

Mit seiner Rollenauswahl schaffte er es, das negative Klischee des "hässlichen Deutschen" auf der Leinwand zu überwinden. Und ihm gelang der Sprung vom ewigen Lausbub mit Strahleaugen aus lockeren Publikumsschlagern wie "Das Mädchen aus der Südsee" (1950) zum ernstzunehmenden Charakterdarsteller wie in Helmut Käutners moderner "Hamlet"-Version "Der Rest ist Schweigen" (1959).

"Ich habe mir eine Karriere aufgebaut, durch die Filme, die ich nicht gemacht habe", sagte er selbst. Er habe sehr sorgfältig ausgewählt, mit welchen Filmemachern er arbeite - "dadurch war ich in der Nähe der besten Regisseure".

Doch als aus dem Weltstar im Fernsehen der "Weltenbummler" wurde, brach die internationale Karriere ab. "Sie können nicht ungestraft von Hollywood zehn Jahre lang wegbleiben", sagte Krüger später.

Gemeint war jene Zeit, als er mit persönlichen Reisetagebüchern das Fernsehpublikum faszinierte: Im TV erzählte er von 1987 bis 1995 für die ARD als "Weltenbummler" von seinen Reisen. Außerdem schrieb der begeisterte Hobby-Flieger das Buch "Eine Farm in Afrika". Krüger, der die "Hatari!"-Farm gekauft hatte, lebte lange in Tansania und ging mit seiner "Momella Game Lodge" bitter pleite.

Seinen Memoiren "Wanderjahre" folgten weitere Bücher wie "Zarte Blume Hoffnung", nach langer Pause war er 2011 auch wieder in einem TV-Drama ("Familiengeheimnisse") zu sehen. Dreimal war Krüger verheiratet, seit 1978 mit Anita Krüger. Zwei seiner drei Kinder traten als Schauspieler in seine Fußstapfen.

Hardy Krüger engagierte sich für den Kampf gegen rechte Gewalt

Krüger selbst engagierte sich derweil für ein anderes Projekt: Wenige Tage vor seinem 85. Geburtstag startete er eine Initiative gegen rechte Gewalt. Bei ihm waren es die Schauspieler Hans Söhnker und Albert Florath, die seine Ansichten radikal veränderten. "In einem halben Jahr haben sie es geschafft, aus dem Adolf-Hitler-Schüler einen Anti-Nazi zu machen", sagte er damals bei der Vorstellung des Projektes in Hamburg. Auch in seinem letzten Buch, "Was das Leben sich erlaubt - Mein Deutschland und ich", nimmt er sich des Themas erneut an und erzählt von seinem Aufwachsen in NS-Deutschland.

Seine damaligen Co-Autoren sowie Agenten, Olaf Köhne und Peter Käfferlein, schrieben in der Mitteilung zum Tod Krügers am Donnerstag: "Der Schauspieler, Schriftsteller und Weltenbummler engagierte sich zeitlebens gegen das Vergessen der Naziverbrechen. Der Kampf gegen Rassismus und die Aufklärung der Jugend waren sein persönliches Lebenswerk. Seine Herzenswärme, seine Lebensfreude und sein unerschütterlicher Gerechtigkeitssinn werden ihn unvergessen machen." (ff/ank/dpa/AFP)

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