Im Podcast "Die Deutschen" machten sich Gast Luke Mockridge und die beiden Hosts Nizar und Shayan über Behindertensportler lustig. Mockridge hat inzwischen einige Konsequenzen erfahren, nun wurde auch ein Comedy-Auftritt von Nizar gestrichen.

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In einer Folge des Podcasts "Die Deutschen" von den Hosts Nizar und Shayan, in der Luke Mockridge zu Gast war, sorgte das Trio mit geschmacklosen Witzen über Menschen mit Behinderung für Entsetzen. Als Konsequenz stoppte Sat.1 die Ausstrahlung von Mockridges neuem Comedy-Format "Was ist in der Box?", außerdem wurden inzwischen mehrere Auftritte des 35-Jährigen abgesagt.

Nun wurde auch ein geplanter Comedy-Auftritt von Nizar Akremi gecancelt. Wie der "Tagesspiegel" (kostenpflichtig) berichtet, hat das Bezirksamt Reinickendorf einen Auftritt des Comedians im Ernst-Reuter-Saal in Berlin am 5. Oktober gestrichen. "Die Aussagen von Herrn Akremi sind hier seit wenigen Tagen bekannt", sagte ein Sprecher des Bezirksamts. "Antisemitismus und Witze auf Kosten von behinderten Menschen haben im Bezirksamt Reinickendorf keinen Platz."

Nizar fiel schon vor Podcast mit Luke Mockridge negativ auf

Es ist nicht die erste Absage, denn Nizar sollte eigentlich auch am 13. September in Fulda auftreten, doch dieser Termin wurde ebenfalls abgesagt, wie "tagesschau.de" berichtet. Wolfgang Wortmann, Geschäftsführer des Veranstaltungsortes, sagte dem "hr", dass Nizars Programm-Inhalte nicht zur Arbeit des soziokulturellen Zentrums Kreuz passen. Dortige Auftritte dürften sich nicht etwa um Antisemitismus, Rassismus und Frauenfeindlichkeit drehen. Der Comedian habe Grenzen überschritten, "da werden unsere Grundsätze verletzt", erklärte Wortmann.

Der Comedian Nizar ist bereits vor den behindertenfeindlichen Witzen negativ aufgefallen, er soll sich mehrmals antisemitisch geäußert haben. Ein Sprecher der Stadt Fulda sagte dem "hr": "Die Art und Weise, wie sich Nizar Akremi in bisherigen Programmen zu Juden und jüdischen Themen äußerte, kann als antisemitisch interpretiert werden, und es ist fraglich, ob diese Äußerungen durch die Kunstfreiheit gedeckt sind. Er überschreitet aus unserer Sicht bewusst Grenzen und versucht diesen Schritt dann wieder als normale Comedy darzustellen."

Die Entscheidung, den Auftritt in Fulda abzusagen, sei schon vor dem Eklat rund um den Podcast mit Mockridge gefallen, wie Wortmann erklärte. Die Vorkommnisse im Podcast hätten die Entscheidung nur noch bestätigt.

Hessischer Minister Gremmels nimmt Stellung

In Hessen sind in den kommenden Wochen weitere Auftritte des 40-jährigen Comedians geplant, ob diese wirklich stattfinden, ist fraglich. Der hessische Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Timon Gremmels (SPD), erklärte in einer Mitteilung: "Die Äußerungen von Nizar Akremi sind inakzeptabel, sie stehen im klaren Widerspruch zu den Werten, für die wir als Land Hessen einstehen."

Laut Gremmel sei es "unsere gemeinsame Verantwortung, entschieden gegen Antisemitismus und jegliche Form von Menschenfeindlichkeit vorzugehen". (vit)

Verwendete Quellen

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