In der Regel geht es im Podcast von Oliver Pocher und seiner Frau Amira stets lustig und augenzwinkernd zu. Doch mit Blick auf den Amoklauf in einem Gebäude der Zeugen Jehovas in Hamburg möchte das Paar einen kritischen Blick auf die Religionsgemeinschaft werfen. Denn nicht nur Oliver hat eine Vergangenheit mit den Zeugen Jehovas – auch seine Frau Amira ist als Kind mit der Gemeinschaft in Berührung gekommen.
Eigentlich sind
Dass Oliver Pocher bis zu seinem 18. Geburtstag selbst Mitglied der Gemeinschaft war, dürfte den meisten Hörerinnen und Hörern des Podcasts "Die Pochers!" bekannt sein – doch auch Ehefrau Amira ist als junges Mädchen in Berührung mit der Gemeinschaft gekommen, wie sie erzählt. Bei den Schüssen in einem Gebäude der Zeugen Jehovas hat es acht Tote und acht Verletzte gegeben. Auch der Täter war unter den Toten. Amira fehlen mit Blick auf die Tat die Worte, sie findet es "unglaublich", was passiert ist.
Sie und ihr Mann kommen ins Gespräch über Religion, Glaubensgemeinschaften und Grundsätze von Religionsgemeinschaften wie den Zeugen Jehovas. Dabei kommt Amira auch auf Aussteiger aus der Gemeinschaft zu sprechen, denn "rein theoretisch hätten sich ja deine Eltern auch von dir abwenden müssen", fasst sie zusammen und nimmt damit Bezug auf den Austritt ihres Mannes aus der Gemeinschaft.
Ehemann Oliver ordnet das Ganze mit Blick auf familiäre Verhältnisse ein, erklärt aber, es werde ein "wirklich hoher psychologischer Druck auf Leute ausgeübt" und bezieht sich damit auf Aussteiger. Auch Regeln, die besagen, die Zeugen Jehovas dürfen etwa keinen Geburtstag feiern oder Fußballvereinen beitreten, hält Pocher für "Manipulation".
Kritik an Zeugen Jehovas: "Frauen sind da ja gewissermaßen nur Menschen zweiter Klasse"
Doch nicht nur Oliver Pocher ist in seinem Leben bereits mit den Zeugen Jehovas in Berührung gekommen. Auch Amira erinnert sich an Momente ihrer Kindheit, in denen sie der Gemeinschaft nahe gekommen ist. "Meine Oma ist immer noch bei den Zeugen Jehovas", klärt sie die Hörerinnern und Hörer auf.
Für die 30-Jährige sei das "total in Ordnung", ihre Oma mache das für sich, führt sie aus. Als Kind habe sie ihre Großmutter manchmal zu Versammlungen begleitet, blickt die zweifache Mutter zurück und erinnert sich daran, dass es Mädchen bei den Versammlungen nicht erlaubt gewesen sei, Hosen zu tragen.
Bezüglich der Regeln für Männer und Frauen findet ihr Ehemann klare Worte: "Alles kompletter Bullshit." Denn auch, wenn ihm der Begriff Patriarchat sonst "schwer auf den Senkel" ginge, hinterfragt der Comedian, warum bei den Zeugen Jehovas nur Männer Älteste werden und bestimmte Funktionen ausüben dürfen. "Frauen sind da ja gewissermaßen nur Menschen zweiter Klasse. Frauen sind da, um die Kinder zu gebären", sagt der 45-Jährige.
Bei aller Kritik, die Oliver Pocher an der Religionsgemeinschaft, der sowohl seine Eltern als auch seine Schwester nach wie vor angehören, äußert, weiß er aber ebenso, dass "Diskussionen, in denen man etwas hinterfragt, immer abgebrochen werden". Insofern herrsche "immer ein gewisses Konfliktpotenzial", führt er aus.
Pocher über Wendler-Doku
In typischer "Die Pochers!"-Manier soll es in der aktuellen Episode aber auch um ein Thema geben, das zuletzt in der Medienlandschaft heiß diskutiert wurde: der Plan des TV-Senders RTL2, eine Doku über Michael Wendler und seine schwangere Ehefrau Laura Müller zu drehen. An dieser Stelle sei dazugesagt, dass Oliver Pocher und seine Frau die Podcastfolge aufgenommen haben, ehe der TV-Sender die Doku-Pläne mit dem umstrittenen Skandalsänger wieder auf Eis gelegt hat.
Doch mit Blick auf die heftige Kritik in den sozialen Medien sowie von Prominenten, wie etwa Robert und Carmen Geiss, vermutete Moderator Pocher bereits im Vorfeld berechtigte Zweifel an den Doku-Plänen mit dem in Verruf geratenem Sänger. "Mich würd's wundern, wenn das on air gehen sollte", zeigt Pocher sich bei der Aufnahme skeptisch. Wie richtig er mit dieser Einschätzung doch liegen sollte.
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