Til Schweiger hat bei einer Pressekonferenz in Belarus nur lobende Worte über das Land von Machthaber Alexander Lukaschenko gefunden. Ein paar Tage später jedoch rudert der 60-Jährige zurück.

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Til Schweiger (60) ist derzeit in Belarus, der Schauspieler dreht dort einen Werbefilm. Schon allein dieser Umstand war für die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja vor einigen Tagen Grund genug für Kritik: "Natürlich würden wir es begrüßen, wenn mehr Ausländer nach Belarus kämen", wurde sie von der "Bild" zitiert. "Aber nicht jetzt, wo Terror im Land herrscht. Deshalb war es für mich eine große Enttäuschung, den Besuch von Til Schweiger zu sehen."

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko regiert sein Land autoritär und unterstützt Putins Angriffskrieg in der Ukraine. Das Regime hat zahllose Menschenrechtsverletzungen begangen, weswegen die EU Sanktionen gegen das Land verhängt hat. Lukaschenkos angebliche Wiederwahl vor vier Jahren ist außerdem von der Europäischen Union nicht anerkannt worden.

Weiter sagte Tichanowskaja: "In solchen Zeiten kann man nicht einfach in eine Diktatur kommen und so tun, als ob nichts passiert wäre. Ich würde Herrn Til Schweiger vorschlagen, die Gelegenheit seines Besuchs zu nutzen, um sich mit politischen Gefangenen zu treffen oder ein Video zu deren Unterstützung aufzunehmen. Das wäre eine gute Geste von ihm."

Til Schweiger hingegen nutzte eine Pressekonferenz für lobende Worte über Belarus. "Mein Eindruck ist, dass Belarus ein sehr sauberes und sicheres Land ist. Ich mag die Menschen hier, sie sind sehr freundlich und lächeln immer." Ein Video der Pressekonferenz ist von der belarussischen Nachrichtenagentur BelTA auf Yotube veröffentlicht worden. Weiter sagte Schweiger, er möge das Essen und würde in einem "tollen Hotel" wohnen.

"Ich war mindestens zehn Mal in Moskau", erzählte Schweiger weiter. "Aber noch nie in Belarus. Daher war ich neugierig, weil ich nur Positives über das Land gehört habe."

Til Schweiger rudert nach Belarus-Aussagen zurück: "Distanziere mich davon"

Das BeITA-Video ist am 9. November veröffentlicht worden. Nur einen Tag später äußerte sich Schweiger plötzlich ganz anders. Er postete ein Statement in seiner Instagram-Story: "Ich habe kürzlich an einer Pressekonferenz teilgenommen, um ausschließlich über meine Teilnahme an einer Werbefilm-Kampagne zu sprechen und die kreative Arbeit dahinter mit dem Publikum zu teilen." Ihm sei versichert worden, dass die Veranstaltung sich vollständig auf die Werbung und deren Inhalte konzentrieren würde.

Til Schweiger schrieb weiter: "Leider musste ich feststellen, dass Teile der Pressekonferenz aus dem Kontext gerissen und genutzt werden, um Botschaften zu unterstützen, die weder meinen Überzeugungen noch meinen Absichten entsprechen. Um es klarzustellen: Ich habe keine politische oder ideologische Haltung unterstützt, die in Verbindung mit diesem Material gebracht wird, und distanziere mich davon. Meine Teilnahme war streng darauf beschränkt, über die Werbung zu sprechen, und ich bedauere, dass diese Situation zu Verwirrung oder Fehlinterpretationen geführt hat."

Als ihm bei der Pressekonferenz die Frage gestellt wurde, warum Bösewichte in Filmen immer von Europäern gespielt würden, sagte Schweiger: "Die Hauptrollen sind für Amerikaner reserviert, sie spielen immer die Helden. Aber die Bösewichte sind die Deutschen. Früher waren es die Russen, heute sind es die Deutschen." (pak)

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