Woody Allen präsentiert in Venedig seinen neuen Film "Coup de Chance". Im Rahmen des Filmfestivals sprach der umstrittene Regisseur über die #MeToo-Bewegung - und wo er sie als "albern" ansieht.
Regisseur
So bezeichne er sich durchaus als einen Advokaten von #MeToo, jedoch mit einer Einschränkung: "Jede Bewegung, bei der es tatsächlich zu Verbesserungen kommt, [...] etwa für Frauen, ist eine gute Sache." Er habe von solchen Beispielen gelesen. Doch ebenso habe er "in Zeitungsartikeln von Beispielen gelesen, wo es albern war".
Ein konkretes Beispiel nannte Allen nicht, ging aber noch weiter auf den Punkt ein. "Es ist albern, wenn es nicht wirklich ein feministisches Thema ist oder es sich nicht um Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen dreht. Wenn zu sehr versucht wird, es zu einem Thema zu machen, obwohl es in der Realität die meisten Menschen nicht als eine offensive Situation ansehen würden."
Sein letzter Film?
Seit der #MeToo-Bewegung fand Allen in seiner Heimat USA nur noch sporadisch statt. Vom Film "A Rainy Day in New York" distanzierte sich Amazon Prime, das die Liebeskomödie produziert hatte, nach den neuerlich aufbrandenden Vorwürfen gegen den Regisseur. Der folgende Streifen "Rifkin's Festival" (2020) war eine spanisch, italienische und US-amerikanische Co-Produktion, "Coup de Chance" kam gänzlich ohne US-Involvierung aus.
Ob auch Allen sich angesichts dieser Entwicklung als "gecancelt" ansieht? "Ich denke nicht darüber nach", so der Filmemacher. "Ich weiß nicht so genau, was es bedeutet, gecancelt zu werden. Ich weiß, dass über die Jahre alles gleich für mich geblieben ist. [...] Ich schreibe ein Drehbuch, treibe das Geld dafür auf, mache den Film, drehe ihn, schneide ihn und dann wird er veröffentlicht."
Jedoch gab er zu, dass speziell die Geldbeschaffung zunehmend einen Graus für ihn darstelle und ihn darüber nachdenken lasse, in den Ruhestand zu gehen: "Es ist immer so ein Krampf, Geld für einen Film aufzutreiben. Möchte ich das noch machen?" Zudem störe er sich daran, wie sich das Filmgeschäft zuletzt entwickelt hat: "Ich mag die Idee nicht, [...] dass man einen Film macht und zwei Wochen später ist er im Fernsehen oder bei einem Streamingdienst." © 1&1 Mail & Media/spot on news
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