Leanders Start bei der "Bachelorette" hätte als Freund von Melissas Ex nicht schlechter laufen können. Doch wer zuletzt lacht, lacht nicht nur am besten, sondern bekommt bei RTL sogar noch eine Rose. Was will man mehr?

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Nun ist es also amtlich. Melissa Damilia hat sich entschieden. Es ist Leander, dem sie am Mittwochabend die letzte Rose aufgehoben hat und mit dem sie nun gemeinsam von ihrem Instagram-Account aus in die Welt lächeln wird. So zumindest ist es "Bacheloretten"-Tradition, stellen wir uns also schon einmal auf Pärchen-Fotos vor einem Pool, vor irgendeinem Trend-Essen oder aus dem Schweden-Urlaub ein.

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Gut, in Zeiten von Ausgangssperren wird es vielleicht nicht Schweden, sondern Schwaben, aber was nützt das schönste Glück, wenn man es nicht mit seinen Followern teilen kann? Vor diesem Glück lag aber noch eine Menge Arbeit, denn in der Finalfolge musste Leander erst einmal das sogenannte Homedate wuppen – und natürlich Endgegner Daniel im Fernduell aus dem Weg räumen.

"Es ist auf jeden Fall ein komisches Gefühl, wieder zurück zu sein", erklärt Melissa nach ihrer Rückkehr in ihre Heimatstadt Stuttgart und sie meint damit nicht unbedingt das komische Lustig. Statt ihrer Familie muss Melissa die Herren nämlich ihrer Ersatzfamilie vorstellen, Isabel und Eda, zwei ihrer besten Freunde. Die Originalfamilie hatte nämlich nicht so recht Lust auf ein RTL-Kamerateam, was Melissa – und sicher nicht nur sie – "vollkommen respektieren kann".

Daniel und Leander beim Freundinnen-TÜV: Netter Kontakt, gerne wieder

In dieser respektvollen Atmosphäre muss zunächst Daniel einen guten Eindruck machen und offenbar findet er die richtigen Worte: "Wie kann man sie nicht mögen?", fragt der Wiener rhetorisch in die Runde und erntet Ohs und Ahs. Von Isabel und Eda gibt es auf jeden Fall eine Kaufempfehlung.

Zur Belohnung darf Daniel als "erster Mann" in Melissas Wohnung – ein Titel, den ihm schon einmal niemand mehr nehmen kann. Die Siegerehrung erfolgt umgehend auf dem heimischen Diwan in Form einer kurzen Knutscherei.

"Ich hoff', dass die Reise weitergeht", zeigt sich Daniel titelhungrig, doch Melissa antwortet so unverbindlich wie sie kann: "Ich kann dir dazu nichts sagen." Kann sie natürlich nicht, es soll ja noch ein bisschen spannend sein, denn auch Leander muss noch durch den Kaffeeklatsch mit Melissas Freundinnen.

Auch bei ihm fällt das Urteil insgesamt positiv aus, aber bei Daniel habe Melissa mehr gestrahlt. Nicht von ungefähr, denn Melissa vermisst bei Leander ein bisschen Proaktivität: "Mir fehlt manchmal noch dieses 'zu 100 Prozent'." Daher kommt die gutgemeinte Frage von Freundin Isabel gerade recht, aber trotzdem ungelegen: "Wo siehst du dich da langfristig selber?" - "Ich weiß es nicht", kann Melissa zumindest diese Frage eindeutig beantworten.

"Die Bachelorette": Daniel oder Leander?

Vielleicht liegt die Antwort ja wieder auf Melissas Sofa und in der Tat wird Leander hier fündig: "Wenn ich es ihr nicht jetzt sage, wann soll ich es ihr denn dann sagen?", bereitet der junge Mann seine Ansprache vor: "Ich hab' mich schon in dich verliebt. Ist einfach so." Ja, ist einfach so und mit dieser Klarstellung muss sich Melissa nun entscheiden. Wie wir wissen, ein Prozess, der bei RTL mit viel Zeitlupen und in die Ferne starren abläuft.

Aber irgendwann hat es RTL doch noch gepackt und schickt Melissa blau bekleidet zu ihrer letzten Rosenvergabe. Kurz vor Schließung der Wahllokale geht die Bachelorette anhand zweier Fotos noch einmal ihre Optionen durch. Im Fernsehen ist es eben besonders wichtig, selbst die offensichtlichste Offensichtlichkeit visuell herauszuarbeiten.

Zusätzlich muss die Bachelorette ihre Gedankengänge aber auch noch vertonen. Sicher ist sicher: "Wenn ich an Daniel denk', denk' ich an die schönen Momente, die wir hatten", hält es Melissa positiv. Zumindest denkt sie nicht an die schönen Momente, die sie nicht hatten. Aber auch Daniel sieht nur die Sonnenseiten Melissas: "Ihr Lächeln bringt mich zum Lächeln", erklärt der Österreicher und wenn es sich umgekehrt genauso verhält, könnte das der Beginn einer lebenslangen Lächel-Spirale sein.

Daniel nimmt die Niederlage mit Stil

Wird es aber nicht, wie wir bereits wissen, denn auch bei Leander erkennt Melissa Vorteile: "An Leander begeistert mich seine Gelassenheit." Der wiederum schätzt an Melissa "ihre herzliche Art" und ihren Humor. "Da kommen keine Zweifel auf", ist sich Leander sicher, dass er sich nicht umsonst bei der "Bachelorette" beworben hat. Der Meinung ist natürlich auch Daniel über sich selbst, hätte bei einem erfolgreichen Unterfangen sogar noch eine zweite Siegerurkunde an der Wand: "Sie wär' meine erste offizielle Freundin."

Es ist zwar nicht ganz klar, was eine inoffizielle Freundin ist, aber als erste Lebensabschnittsgefährtin gleich eine echte Bachelorette an Land gezogen zu haben, kann sicher nicht jeder von sich behaupten. Da wir aber immer noch wissen, dass dieser Ernstfall bei Daniel nicht eintreten wird, wird der Fall von Hero to Zero umso größer sein.

"Ich hab' Gefühle für dich entwickelt, aber die Gefühle reichen nicht aus", versucht Melissa die Wahrheit so schonend wie möglich beizubringen, aber ein Korb ist eben ein Korb und wenn er von der ersten offiziellen Beinahe-Freundin im Fernsehen kommt, kannst du noch so eine schöne Schleife drum machen – es wird nicht angenehmer. Umso tadelloser Daniels Verhalten, der die Niederlage mit Verbitterung, aber vor allem mit Stil und Anstand einsteckt.

"Man kann nichts machen, wenn das Gefühl beim anderen Mann stärker ist", rechtfertigt sich Melissa unter Tränen vor dem Kameramann. Aber sie liegt damit richtig und so bekommt eben Leander am Ende die letzte Rose, womit der sich einverstanden erklärt: "Ja, möchte ich."

Damit ist alles Formelle geklärt und Melissa beschert RTL nach der diesjährigen Nullnummer ihres männlichen Pendants, dem Bachelor, wieder ein Paar am Ende der Show. Das kann man in dieser Leistungsgesellschaft ja auch einmal erwähnen.

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