So, die Würfel sind gefallen. Seit Donnerstagabend weiß nun jeder, den es interessiert, wer in der kommenden Woche um den Job "Germany's next Topmodel" über den Laufsteg stöckelt. Und ausgerechnet das Model, das den Job am dringendsten bräuchte, wird ihn nicht bekommen.

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Machen wir uns nichts vor, Herrschaften, die Luft ist ein bisschen raus. Kein Wunder, wenn man nun 14 Wochen lang wieder einmal nur die krassesten Shootings, die kreativsten Walks und die schwierigsten Challenges gesehen hat. Da darf die Spannungskurve auch gerne mal ein Hängerchen haben.

Dementsprechend zieht die jüngste Folge das bisschen Resteuphorie alleine aus der Tatsache, dass in der nächsten Woche das Finale von GNTM ansteht, man aber noch ein Mädchen zu viel hat. Mit anderen Worten: Bevor es nächste Woche zum Live-Finale nach Düsseldorf geht, das sehr wahrscheinlich auch wieder unglaublich unglaublich werden wird, muss noch mindestens ein Mädchen ein langes Gesicht machen. Natürlich ein unglaublich langes.

Aber wer bloß? Heidi Klum geht noch einmal in Gedanken die Mädchen durch: "Sie alle hätten es verdient, ins Finale zu kommen", bilanziert die Klum und liegt damit zum ersten Mal falsch. Niemand, mag er noch so viel auf dem Kerbholz haben, hat es verdient ins GNTM-Finale zu kommen.

Cover-Shooting für "Harper's Bazaar"

Auch die Mädchen haben natürlich die Zeichen der Zeit erkannt und vergewissern sich gegenseitig, wer warum ins Finale gehört. Christina zum Beispiel hat eine heiße Spur entdeckt, warum sie es sein sollte: „Ich glaube, dass mein großer Vorteil ich selbst bin. Mich gibt’s nicht nochmal.“

Richtig so, Christina. Ein junges Mädchen, das einmal bei "Germany's next Topmodel" mitgemacht haben wird und dann auf Instagram Bilder von sich beim hübsch Aussehen postet, ist nahezu einmalig. Da können die anderen Mädchen quasi gleich einpacken.

Bevor es aber soweit ist, werden erst einmal die obligatorischen Cover-Shootings fürs Finale gemacht. Dass vier der fünf Bilder quasi für die Tonne geknipst werden, weil ja nur ein Mädchen gewinnen kann, ist dabei egal. Schließlich sind die Bilder nicht für die "Bäckerblume", sondern für die Modezeitschrift "Harper's Bazaar".

Für alle Nicht-Abonnenten erklärt Frau Klum noch einmal, dass das offenbar eine Riesensache ist, schließlich erscheint "Harper's Bazaar" in 29 Ländern. Jetzt nur mal zum Vergleich: "Der Wachturm" erscheint in 236 Ländern. Aber wir wollen hier mal keinen Wettbewerb daraus machen. Die Mädchen sollen nicht auch noch überlegen müssen, wie sie auf das Cover des "Wachturms" kommen. Sie haben jetzt schon genug Druck mit "Harper's Bazaar".

Heidi Klum weiß das natürlich und heizt die Mädchen vor dem Shooting noch einmal richtig an: "Gib alles! Du weißt, nur eine kann 'Germany's next Topmodel' werden", feuert Klum Toni an und erfüllt damit ihren wichtigsten Redebeitrag der Show.

Zweikampf zwischen Jennifer und Julianna

Wie der Teufel es will, kriegen alle Mädchen dieses unglaublich wichtige Shooting unglaublich gut hin. Deshalb konzentriert sich der Mann vom Schnitt im Folgenden darauf, einen Zweikampf zwischen Jennifer und Julianna aufzubauen. Schließlich muss es am Ende glaubwürdig aussehen, wenn die Final-Entscheidung nur noch zwischen diesen beiden getroffen werden wird.

Bei Jennifer wird deshalb ihre bisherige Joblosigkeit thematisiert. Die 23-Jährige ist ja quasi die Langzeitarbeitslose dieser Staffel. Julianna hingegen sieht man in den folgenden Minuten nur noch in permanente Selbstzweifel vertieft. Die Dramatik fürs Finale steht also schon einmal.

Zuvor hat die Klum aber noch einmal ganz tief in die Überraschungskiste gegriffen. "Ich möchte meine Mädchen für die letzten Wochen belohnen", erklärt Heidi ihr plötzliches Auftauchen in der Model-Villa und in der Tat, für die Belohnung hat sich die Klum wirklich nicht lumpen lassen.

Die Mädchen bekommen nicht nur jeweils eine kostenlose Box mit Klums neuer Kollektion für einen Supermarkt-Discounter, nein sie dürfen auch noch kostenlos Werbung dafür machen! "Ich glaub, ich werde heute jedes Teil mal anprobieren", freut sich Toni und Pia jubiliert: "Oh, die Taschen sind so cool."

Jennifer: Model oder nicht?

So cool scheinen die Sachen dann doch nicht gewesen zu sein, denn für den Entscheidungswalk sollen die Mädchen lieber Haut Couture tragen als Lidl-T-Shirts. Deshalb hat Modeschöpfer Jean-Paul Gaultier für die Damen Kleider für eine Viertelmillionen Euro geschickt. Nie war Geld so gut angelegt.

Und so stöckeln die Mädchen also mit Klamotten im Wert eines Waisenhauses durch eine Halle in L.A. der Entscheidung entgegen. Aber auch dafür hat sich die Klum wieder einen Hammer-Move ausgedacht. Dass sie ins Finale kommen, erfahren die Finalistinnen nämlich via Video-Botschaft von ihren Familien. Wie gesagt, wenn die Luft erst einmal raus ist, muss man nehmen, was man kriegen kann.

Nur die Entscheidung zwischen Jennifer und Julianna übernimmt die Klum selbst. Bei GNTM feuert die Chefin schließlich noch persönlich. "Ich muss auch berücksichtigen: Du bist die einzige Halbfinalistin ohne Job. Braucht Deutschland ein Topmodel, das keine Jobs bekommt?", leitet Klum ihre Entscheidung gegen Jennifer ein und man möchte ihr sagen: Naja, wenn man keinen Job als Model bekommt – woran erkennt man dann, dass man ein Model ist?

Aber auf solche Feinheiten legt Heidi Klum keinen Wert, ebenso wie auf eine Finalteilnahme von Jennifer. So wird sie natürlich nie einen Model-Job bekommen.

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