Während der Balzzeit des Bachelors schallt vor allem ein Ruf durch die Landschaft: Sexismus. Die Show vermittele ein antiquiertes Rollenbild, sagen Kritiker. Mumpitz, findet unsere Redakteurin. Es werden keine Geschlechterklischees ausgebreitet - die Show schafft die gängigen Rollenbilder ab!
Die "Bachelor"-Ladys beziehen die Villa. Es wird gehüpft, gekreischt und umgehend umdekoriert. Da wird
Ein kleines Rätsel zu Beginn: Wer hat's gesagt – der Bachelor oder eine seiner Kandidatinnen?
- "Vielleicht wirkt's auch so, weil sie dicke Titten hat." – Wer hat's gesagt? Eine Kandidatin.
- "Wenn ich sonst nichts kann, mach ich halt das [Anm.d.Red.: sich ausziehen]." – Wer hat's gesagt? Der Bachelor.
- "Es muss nicht immer Prosecco sein." – Wer hat's gesagt? Der Bachelor.
- "Dicke Titten ist jetzt nicht unnett ausgedrückt." – Wer hat's gesagt? Eine Kandidatin.
Würde man "Der Bachelor" ohne Ton und nur mit Untertiteln anschauen, man könnte nicht sagen, wer hier der Mann und wer das Mädchen ist. Während sich der Bachelor in höflicher Zurückhaltung übt, betatschen die Damen lautstark seine 80 Kilo Lebendgewicht.
"Sebastians Bizeps zu berühren war wow ... wirklich geil", urteilt Alesa nach ihrer Grabschattacke. Ersetzen Sie einfach mal "
Zickenkrieg? Revierkämpfe!
Apropos sekundäre Geschlechtsmerkmale: Die "dicken Titten", falls Sie sich gefragt haben, gehören zu Kattia. Und die wird zunehmend aus der Gruppe isoliert und attackiert.
Es fallen Wörter wie "Geh mir nicht auf den Sack" und "Bitch". Sie nennen das Zickenkrieg? Ich nenne es Revierkämpfe. Es gilt, die stärksten Mitbewerber schnell zu demontieren. Im Tierreich nicht ungewöhnlich – allerdings fällt diese Aufgabe zumeist männlichen Rivalen zu.
In der RTL-Show "Der Bachelor" werden die vorherrschenden Geschlechterrollen abgeschafft. Sie brauchen einen weiteren Beweis? Kommen wir zum Gruppendate.
Sportlicher Wettstreit um den Bachelor
Bachelor Sebastian Pannek lädt zum Baseball. Sich im sportlichen Wettstreit zu duellieren, das ist eine Jahrhunderte alte Tradition - nur winkt hier kein Burgfräulein als Hauptgewinn, sondern der RTL-Prinz.
Umringt von knapp bekleideten Damen sollte sich der Bachelor eigentlich vorkommen wie ein Pascha in seinem Harem. Stattdessen fühlt er sich angesichts des Keulen schwingenden Kampfgeschwaders sichtlich unwohl. Er hat, wie schon in der vergangenen Woche, dieses krampfige Grinsen im Gesicht.
Erst als er Viola im körpernahen Einzelunterricht die Technik des Spiels näherbringt, findet Sebastian wieder in eine maskulinere Rolle. Mit kraftvollen Bewegungen gibt er den Weg vor - den Schläger unter vier Augen zu schwingen, behagt ihm einfach mehr.
Danach übergibt er Viola die weiße Rose – vielleicht, weil sie ihn zur Abwechslung einmal das Männchen spielen ließ. Sie ist damit automatisch weiter.
14 weitere Kandidatinnen muss der Bachelor notgedrungen mit in die nächste Runde nehmen. Man kann ja nicht gleich alle Gesetze außer Kraft setzen. Drei Damen darf er aber nach Hause schicken - das sind immerhin sechs Hände weniger, die ihn begrabschen können.
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