In der vorletzten Ausgabe von "Der Bachelor" musste Niko Griesert die Anzahl der Damen halbieren. Das klingt radikaler, als es ist, schließlich waren nur noch vier Kandidatinnen im Rennen. Zwei Damen müssen also gehen – oder doch nur eineinhalb? Das Spannendste am Mittwochabend war jedenfalls die Vorschau auf die kommende Woche.
"Was macht er beruflich? Was machen die Eltern? Hat er gedient?" - Die Frage nach den Lebensumständen des neuen Partners des eigenen Kindes waren früher, sagen wir einmal, eher sachlicher Natur. Da ging es mehr um Versorgungs-, Reputations- und Reproduktionskriterien. Heute fällt der elterliche Check da schon wesentlich emotionaler aus. Und vor allem: im Fernsehen. Denn bei unserem "Bachelor"
Das sind so eine Art informelle Vorstellungsgespräche, bei denen die Kandidatinnen erst bei Mettbrötchen und Marmorkuchen der "Bachelor"-Familie zur Begutachtung zur Verfügung gestellt werden und dem "Bachelor" danach die eigenen vier Wände zeigen dürfen. "Ich hab' genau eine Frau meiner Familie bis jetzt vorgestellt. Eine Frau. Und jetzt direkt vier", ist unser "Bachelor" offenbar stolz auf das Erreichte und füllt die noch freien Sendesekunden mit der Ergänzung "vier Traumfrauen. Absolute Traumfrauen."
Ob sie wirklich absolute Traumfrauen sind oder nur relative Traumfrauen müssen
Linda: "Die sehen alle einfach gleich aus"
Danach geht’s ins Séparée zum eingangs erwähnten Abklopfen der Lebens- aber vor allem der Gemütslage. "Würdest du dann sagen, dass du durchaus auch mit dem Herzen dabei bist?", eröffnet Schwester Bachelor die Einzelverhöre mit einer Frage, die Michèle routiniert meistert. In dieser Weise geht es rundum und offenbar kommt jeder der Beteiligten zu seinen ganz eigenen Erkenntnissen. "Er ist ja nicht immer der Bachelor", denkt Bruder Bachelor beispielsweise über die Zeit nach der Show hinaus.
Für Linda Nobat hingegen sorgt das Treffen für mehr Verwirrung als für Aufklärung: "Die sehen alle einfach gleich aus." Eigentlich eine eindeutige Feststellung, die Linda aber noch weiter ausführen möchte: "Der Papa sieht aus wie Niko, Niko sieht aus wie der Papa, aber sieht gleichzeitig aus wie der Bruder, wobei der Bruder aussieht wie der Vater." Schon verstanden, die sehen alle gleich aus. Für Linda aber offenbar nicht verwirrend genug, um nach Namensschildern zu fragen.
Umgekehrt hat "Bachelor" Griesert keine Probleme, die Damen zu unterscheiden, was ihm aber auch nur wenig hilft, denn abgesehen vom mütterlichen Rat, seinem Herzen zu folgen, war die erkennungsdienstliche Behandlung der Kandidatinnen durch seine Verwandtschaft ein Schlag ins Wasser. Hätte man sich auch denken können, schließlich endete das Familienverhör beim "Bachelor" noch nie mit Ratschlägen wie "Mit der haste nur Ärger".
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"Der Bachelor": Nach Familien-Date muss erste Kandidatin gehen
Um dennoch Klarheit zu bekommen, spielt Griesert nach dem Treffen gedankenversunken und in Zeitlupe auf dem Klavier, denn, wie er den Damen mitteilt, es steht "heute Abend noch eine Entscheidung an". Linda, offenbar wieder mit der Klarheit im Kopf, wer wer ist, nimmt die Botschaft mit einem "Oh Gott" entgegen und sollte bei dieser Einschätzung bis zum Ende des Abends bleiben. Denn Griesert teilt ihr, als es dann so weit ist, im übertragenden Sinn mit, dass sie ihre Wohnung für das Homedate bei ihr nicht aufräumen muss, weil es ein solches nicht geben wird.
"Du musst dich dafür nicht rechtfertigen", zeigt Linda im Moment der schweren Stunde erst Nachsicht mit Griesert und wenig später Empathie bei sich selbst, schließlich habe sie es schon lange geahnt und sei trotzdem geblieben: "Mir tut es einfach nur leid für mich selbst." Linda ist also ab sofort ihrer Bachelorumwerbungspflichten entbunden, für die anderen drei Damen steht noch eine Wohnungsbesichtigung mit Griesert an.
In der mütterlichen Wohnung von Stephie spricht man übers Zusammenziehen und übers Spazierengehen und lässt Muffins anbrennen. Bei Michèle in Köln stöbert man in Fotoalben und bei Mimi in der Nähe von Mainz hängt man erst Marshmallows in den Kamin, ehe Mimis Familie für ein kurzes Stelldichein hineinschneit – immer, alles und bei allen in der Hoffnung, dabei eine Entscheidungshilfe zu finden, für den Zuschauer aber auch ein bisschen sehr öde.
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Auch Michèle muss gehen – oder doch nicht?
"Ich tu' mich selbst noch ein bisschen schwer, mir selbst einzugestehen, weil ich halt immer noch die anderen Mädels irgendwo im Hinterkopf hab", berichtet Michèle nach dem Homedate über ihr Hingezogensein zu unserem "Bachelor" und sollte diesen Hinterkopf-Gedanken im Hinterkopf bei der Nacht der Rosen gut gebrauchen können. Niko Griesert ist nämlich überraschenderweise der Meinung, für den weiteren Verlauf der Show und seines Lebens am ehesten auf die Kölnerin verzichten zu können.
Oder doch nicht? Weil Michèle die Nichtberücksichtigung mit Würde und Verständnis weggesteckt hat, kommen unserem Bachelor plötzlich Zweifel, wie er dem Kameramann erklärt: "Es bleibt so. Ich hoffe, es bleibt so. Wenn sie kein gutes Herz hätte, hätte sie nicht so reagiert." Und so sieht man dann in der Vorschau, wie in der kommenden Woche aus Selbstzweifeln Taten werden und unser "Bachelor" bei der gerade Zurückgewiesenen noch einmal durchklingelt.
Eine Rückholaktion würde die unterlassene Spannung der jüngsten Folge wieder wettmachen.
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