Weil einige Szenen Netflix während des Lockdowns zu brisant erschienen, wurde der Start der neuen deutschen Serie "Biohackers" von April auf den 20. August verschoben. Die Thematik ist dennoch hochaktuell. Es geht um Veränderungen am Erbgut, verrückte Experimente von Studenten und ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit.

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"Keine Angst, 'ne Pandemie zu starten?"

In der neuen Netflix-Serie "Biohackers" fragt Hauptdarstellerin Mia Akerlund (Luna Wedler) dies ihren Studienkollegen Jasper (Adrian Julius Tillmann). Dieser hat ein fieses Virus in die DNA von Moskitos eingebaut, sodass deren Stiche eine potenziell tödliche Krankheit auslösen können.

Auch wenn es in "Biohackers" nicht um eine weltweite Seuche geht, werden medizinische Notfälle gezeigt, die ziemlich bedrohlich dargestellt sind und durchaus an ein Pandemie-Szenario erinnern.

Mitten im Lockdown waren diese Bilder Netflix zu brisant, weshalb der Starttermin der im Sommer 2019 in Freiburg und München gedrehten deutschen Produktion vom 30. April auf den 20. August verschoben wurde.

"Dafür hatte ich absolutes Verständnis", sagt Hauptdarstellerin Jessica Schwarz im Gespräch mit unserer Redaktion: "So kurz nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie wollte man vermeiden, durch die Ausstrahlung einiger Filmszenen weitere Ängste und Sorgen bei dem ein oder anderen Zuschauer auszulösen."

Vorbild für die Rolle der Professorin war ein T-Rex

Schwarz spielt die Tesla-fahrende Professorin Tanja Lorenz, eine eiskalte Star-Wissenschaftlerin, die an der Uni Freiburg forscht und lehrt, in einem burgähnlichen Anwesen lebt und ein High-Tech-Unternehmen für biologisch-medizinische Therapien führt.

"Ihr seid die Schöpfer von Morgen. Wir machen Gott obsolet", ruft Lorenz zur Begrüßung den neuen Erstsemestern zu: "Wir können Erbkrankheiten ausrotten. Oder wenn wir unseren Beruf nicht richtig machen, die ganze Menschheit."

Schnell wird klar, dass Lorenz völlig skrupellos ist, Jessica Schwarz verleiht der Professorin eine furchteinflößende Aura. Um die Rolle möglichst überzeugend spielen zu können, suchten sich die 43-Jährige und ihr Schauspiel-Coach ein ziemlich originelles Vorbild aus.

"Ich glaube, es gibt kein grausameres Tier als den Tyrannosaurus Rex, der zur Professorin Lorenz passte. Wir haben uns viel im Netz rumgetrieben, um herauszufinden, wie der schaut, wie er agiert und wie er seine Opfer angreift", erzählt sie: "Wir haben uns an den 3D-Modellen orientiert, die durch Knochenfunde entwickelt wurden. Wer beim Anschauen der Serie drauf achtet, sieht es vielleicht."

Dunkle Geheimnisse in der Vergangenheit

Mia Akerlund ist eine von Lorenz' Erstsemesterinnen. Sofort sucht sie die Nähe zu dem T-Rex im Hosenanzug und bemüht sich um eine Stelle als Werksstudentin in dem Bio-Tech-Unternehmen der Professorin. Schnell wird klar, dass die beiden Frauen mehr verbindet als ein herkömmliches Professorin-Studentin-Verhältnis, denn es gibt dunkle Geheimnisse in der Vergangenheit. Und so entwickelt sich "Biohackers" schnell zu einem Rache-Thriller, der im wissenschaftlichen Milieu angesiedelt ist.

Akerlund wird von der 21-Jährigen Luna Wedler gespielt, die bereits in Kinofilmen wie "Das schönste Mädchen der Welt" und "Dem Horizont so nah" Hauptrollen übernahm. Die Schweizerin wird von der Kritik als Shootingstar gefeiert, ihr Duell mit Jessica Schwarz trägt die Serie.

Biohacking ist längst Realität

Faszinierend sind auch die Biohacking-Experimente der Studenten, ob es nun um grün leuchtende Ratten geht, oder um Augentropfen, die quasi als Partydroge die Farbwahrnehmung verändern. Was wie aus der Luft gegriffene Science-Fiction wirkt, ist tatsächlich Realität, was die Serie hochaktuell macht. Erst vor ein paar Tagen gab es die Schlagzeilen, dass Forscher durch Veränderungen des Erbguts mit der Genschere Crispr farblose Tintenfische erschaffen haben.

"'Biohackers' ist eine genreübergreifende, sehr moderne Serie", erzählt Jessica Schwarz, "die nah an der Zeit ist, die etwas bietet, was man so noch nicht gesehen hat und sich mit einer Thematik auseinandersetzt, die einfach noch nicht so bei den Menschen angekommen ist. Bei Biohacking denken die Menschen noch an Zukunftsmusik und sehen vielleicht nicht, dass das jetzt, hier und heute schon stattfindet."

Das Studentenleben sorgt für nostalgische Gefühle

Ein Highlight der Serie ist Atmosphäre des Studentenlebens in Freiburg, die sehr schön eingefangen wurde. Gedreht wurde an realen Orten wie der Studentenkneipe "Schlappen", die Szenen dürften bei manchen Uni-Absolventinnen und -Absolventen nostalgische Gefühle auslösen.

Ein Schwachpunkt der Serie ist dagegen das enorm hohe Erzähltempo. Die erste Staffel besteht aus sechs Folgen, die jeweils rund 30 Minuten dauern. Innerhalb kürzester Zeit passieren Dinge, die eigentlich Semester füllen könnten.

Vor allem für die Entwicklung der Nebenfiguren bleibt deshalb kaum Zeit, weshalb beispielsweise die Mitbewohner in Mias WG doch sehr klischeehaft geraten sind. Da gibt es die ewig feiernde Party-Maus, den zu Selbst-Experimenten neigenden Nerd und die schnell sprechende Streberin.

Wird es eine zweite Staffel geben?

Immerhin sorgt dieses enorme Tempo dafür, dass "Biohackers" keine Längen hat und schnell durchgeschaut ist. Und vielleicht gibt es ja noch die Möglichkeit, tiefer in die Geschichten der Figuren einzutauchen. Die erste Staffel endet jedenfalls mit einem fiesen Cliffhanger, der nach einer Fortsetzung verlangt.

Nun gilt es wie immer abzuwarten, ob die Serie genügend Zuschauer findet, damit Netflix grünes Licht für eine zweite Staffel gibt. Jessica Schwarz würde sich darüber jedenfalls sehr freuen. "Ich würde im wahrsten Sinne des Wortes gerne noch ein bisschen als Professor Dr. Lorenz herumdoktern", sagt sie.

Verwendete Quellen:

  • Zoom-Interview mit der Schauspielerin Jessica Schwarz
  • Vorabsichtung der sechs Folgen der Netflix-Serie "Biohackers"

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