Doch, auch im 16. Jahr von "DSDS" gibt es noch immer Neues. Diesmal kam Dieter Bohlen einiges nicht nur Spanisch, sondern beinahe außerirdisch vor.

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Die zweite Motto-Show begann science-fictionlastig: "Doc Xavier und Dieter McFly", so Moderator Oliver Geissen, wurden in der DeLorean-Zeitmaschine aus "Zurück in die Zukunft" hereingerollt. Auch musikalisch standen Zeitreisen an, das Motto der zweiten Live-Show von "Deutschland sucht den Superstar" (RTL) lautete "Das Beste aus allen Zeiten".

"Wie ein Brotmesser bei einer Schießerei"

Entsprechend legten sich die Kandidaten ins Zeug. Auch die Jury versuchte zu glänzen, allerdings mit limitierten Mitteln: Dieter Bohlen, Pietro Lombardi, Xavier Naidoo und Oana Nechiti können zwar noch so viel meckern, mosern, quatschen - zu sagen haben sie aber nichts mehr: Allein die Zuschauer haben die Voting-Macht. Oder, wie es Oli Geissen ausdrückte: "Die Jury ist so entscheidend wie ein Brotmesser bei einer Schießerei."

Da kann man schon mal durcheinander geraten. Wie Dieter bei Kandidat zwei (Rockröhre Clarissa Schöppe, 19). Der sah nach dem Auftritt "fünf Probleme", das größte davon war allerdings ein grünes Männchen, das innig um die blonde Sängerin tänzelte. "Was war denn das für ein grüner Frosch?", wirkte Bohlen erst ratlos, dann erzürnt: "Ich fand das bizarr!".

Des Rätsels Lösung: Auf das grüne Kostüm des Tänzers wurde, vergleichbar zum Greenscreen-Verfahren der Hollywood-Tricktechniker, ein hologrammartiger Glitzer projiziert. Das Ergebnis sah man allerdings nur daheim am Bildschirm - im Studio schmiegte sich da echt ein Grünling um Clarissa herum. Alleine für die Leistung, dass sie da nicht in schallendes Gelächter ausbrach, gehört sie ins Finale.

Dieter war nicht der Einzige, der früh neben der Spur war. Pietro legte sich bei der Beurteilung von Clarissas Version von "Jolene" (Dolly Parton, 1973) gleich mit beinahe allen an. Als Pietro "ein paar Wackler" erkannte und dann verkündete, dass "jeder Profi mal schräg" singe, wurde der Pop-Titan laut: "Willst du mir was erzählen? Du?". Und selbst Xavier ließ ein grolliges "Was? He, nana!" hören. Dann kam der grüne Außerirdische und rettete Pietro.

"Stell dir vor, du bist alleine im Schlafzimmer!"

DSDS in der Endphase bedeutet: Die Stimmen werden besser, die Sprüche spärlicher. Man kann sich halt nicht so schön vorbereiten. Aber für einen unfreiwilligen Brüller sorgte Dieter dann doch. Er empfahl Kandidat Jonas Weisser (18) nach dessen etwas gedrosseltem Auftritt: "Stell dir vor, du bist alleine in deinem Schlafzimmer und keiner sieht dich - und dann gib Gas!"

Ansonsten wirkte der Titan (65) fast altersmilde. Selbst Momo, dem Dieter völlig zurecht, weil für alle hörbar, attestierte, er singe "krumm und schief", streichelte er mit dem verbalen Samthandschuh: "Ich mag dich echt!" Vielleicht liegt's aber auch an den Kandidaten. Die sind alle entweder furchtbar lieb. Oder sehen wenigstens gut aus, so wie Momo. Und sieben von acht waren sogar ziemlich gut!

"Herzzerreißend vorgetragen!"

Davin Herbrüggen (20) wurde zur "echten Frontsau" (O-Ton Xavier) und tobte hüpfend mit "Summer of 69" von Bryan Adams (1984) um einen VW Bulli - und direkt in die nächste Runde. Oana lobte: "Du bist DSDS! Mehr geht nicht." Dieter meinte: "Du hast sicher schon Fehler gemacht in deinem Leben. Aber zu DSDS zu gehen, war goldrichtig!"

Clarissa, die bei "Jolene" dem Frosch trotzte, wurde als Zweite in die dritte Live-Show gewählt. Das Publikum schloss sich wohl Xaviers Meinung an: "Das war herzzerreißend vorgetragen. Super gut. Ganz toll gemacht." Die hat gezeigt, wo der Frosch die Locken hat!

Nick Ferretti, mit 29 der Kandidaten-Senior, verwandelte mit seiner dynamischen, akustischen Version von "Dancing in the Dark" (Bruce Springsteen, 1984), den Saal mit 1.500 Zuschauern in eine Kopfsteinpflaster-Fußgängerzone. Pure Straßenmusik statt pompöse Inszenierung. So was kann auch schief gehen. Tat es aber nicht. Denn, so Oana: "In dir fließt kein Blut, da fließt Musik. Du bist ein wahrer Künstler!"

Taylor Jacobs (23), Dieter Bohlens Gold-CD-Junge, darf auch weiter schmachten. Letztens sang er Grönemeyer, diesmal Westernhagen ("Freiheit", 1987). Ganz alleine am weißen Flügel. Pietro ist Fan: "Du hast alles. Gefühl, Power, geilen Sound. Ich genieße es, dir zuzuhören." Die Zuschauer wohl auch.

Die minderjährige Joana durfte bei der Entscheidung um 23 Uhr nicht mehr auf der Bühne stehen. "Du kannst zur Party gehen, du bist weiter!", verkündete Moderator Oliver Geissen. Oana hatte Joanas "Wannabe" (Spice Girls, 1996) als die "beste Performance des Abends" gelobt - und nicht mal Dieter widersprach: "Der Llambi würde sagen: 10 Punkte!"

Pietro gesteht: "Ich liebe dich. Punkt."

Am Ende standen drei Wackelkandidaten vor der Jury, Arm in Arm, vereint im Bangen. Der eine berechtigt (Momo), die anderen (Jonas und Alicia) durchaus überraschend. Momo hatte bei "Fresh" (Kool & The Gang, 1984) mehr Töne verfehlt als getroffen, immerhin (so Xavier) aber "einmal, ganz am Schluss" den Refrain getroffen. Doch auch dieses Geständnis von Pietro konnte ihn letztlich nicht retten: "In dir sehe ich mich von damals. Ich liebe dich. Punkt." Momo ist raus.

Und auch Jonas hat demnächst viel Zeit, im eigenen Schlafzimmer Gas zu geben. Dieter war zwar von seiner Leistung bei "Relight my Fire" (Take That, 1993) angetan: "Mit dem Lied sind hier bei DSDS schon viele gnadenlos untergegangen. Du nicht!". Aber letztlich sahen nicht genügend Anrufer in Jonas die "coole Sau", die Moderator Oliver Geissen entdeckt zu haben glaubte.

Am Ende durfte nur Beauty Queen Alicia Beissert (21) nach ihrem "It's raining Men" (Weather Girls, 1982) Freudentränen regnen lassen. Auch ihre Leistung hatte erst Regen und dann Sonnenschein gebracht: "Die Tiefen waren Banane, aber je höher es ging, desto besser wurde es." Auch im übertragenen Sinne: Am Ende sang Alicia im knappsten Silberfummel auf den Armen ihrer muskelbepackten Tänzer in der Horizontale. Eindeutig der Hingucker des Abends. Und der Türöffner zur nächsten Runde. (tjw)  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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