(tma) - K-TV-Chefredakteur und Theologe Martin Lohmann hatte wohl gehofft, sich in der Talkshow von Markus Lanz erklären zu können und den Eklat, den er zwei Tage zuvor bei Günther Jauch zum Thema "Pille danach" ausgelöst hatte, aus der Welt zu schaffen - doch das hat nicht geklappt.

Mehr News über TV-Shows

Genau das Gegenteil war der Fall: Lohmann geriet schon nach wenigen Minuten in die nächste Bredouille, als sogar der diplomatische Moderator Lanz dem Talk-Gast mitten in der Diskussion das "Du" entzieht. Die Begründung liefert Markus Lanz gleich mit: "Lass uns bitte siezen. Bei einer so schwierigen Befragung hilft uns beiden Distanz." Was bleibt ist der Eindruck, dass auch Markus Lanz die Haltung des Kirchen-Hardliners untragbar findet und sich davon distanzieren wollte.

Auch im weiteren Verlauf der Sendung sind Lohmanns Erklärungs-Versuche nicht von Erfolg gekrönt und rufen sogar Empörung bei den Talkgästen und dem Publikum aus. Einzig Markus Lanz ist bemüht, neutral zu bleiben, aber auch er hakt nach. Schließlich wirft der Talk-Master dem K-TV Chefredakteur sogar vor, hinter Kardinal Meisner herzuhinken, der sich inzwischen in Ausnahmefällen für die "Pille danach" ausgesprochen hat.

Lohmann war bei Günther Jauch kurz zuvor heftig in die Kritik geraten, weil er auch bei Vergewaltigungen die "Pille danach" ablehnt: "Die Lehre, dass man nicht töten darf, gilt immer." Ausgelöst hatte die ganze Diskussion das Schicksal einer Frau in Köln, die im Dezember 2012 von zwei katholischen Krankenhäusern abgewiesen worden war. Die 25-Jährige war mit K.O.-Tropfen betäubt und danach wahrscheinlich vergewaltigt worden. Die Ärzte wiesen die junge Frau zurück – aus Angst, gegen die Regeln der katholischen Kirche zu verstoßen. Bei der Untersuchung hätten sie auf die "Pille danach" hinweisen müssen.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.