Frank Rosin hat schon einiges gesehen in den Küchen dieses Landes. Auch in der neuesten Folge von "Rosins Restaurants" trifft den TV-Koch erst einmal der Schlag, als er in den Kühlschrank des Bräustübls blickt. Doch aus der anfänglichen "Tragödie" wird für Rosin ein "sehr persönlicher Fall".
Es war dann doch noch einmal was los, im "Natürlich Schmackhaft". Dem Restaurant, dem
Dem Betreiber selbst können sie es nämlich nicht mehr sagen, denn offensichtlich war alle Hilfe vergebens, das Restaurant ist zumindest laut Facebook-Auftritt "dauerhaft geschlossen". Nun also startet Frank Rosin einen neuen Rettungsversuch, doch diesmal nicht in Saarbrücken, sondern im hohen Norden, in Bad Segeberg.
Peter von Oepen bei "Rosins Restaurants": "Ich weiß einfach nicht, woran's liegt"
Die Stadt in Schleswig-Holstein ist vielen Auswärtigen sicher bekannt für ihre Karl-May-Spiele und vielleicht war einer der Gäste nach dem Besuch bei Winnetou und Co. einmal im dortigen Bräustübl. Die Wahrscheinlichkeit dürfte aber gering sein, denn das Bräustübl läuft nicht gut. Peter von Oepen hat das Lokal vor zweieinhalb Jahren übernommen, an manchen Tagen kämen aber nur zwei Leute zum Essen vorbei.
Das ist zu wenig, denn von Oepen ist bereits 68 Jahre alt und führt das Bräustübl eigentlich, um seine "schmale Rente" aufzubessern – was aber nicht gelingt. "Ich weiß einfach nicht, woran's liegt", erklärt von Oepen und so klingelt er eben bei Kabel Eins durch, ob Frank Rosin ihm nicht helfen könnte.
Und obwohl von Oepen den TV-Koch nicht kennt, fällt die Begrüßung des Überraschungsgastes derb, aber freundlich aus: "Frank, du alte Sau!" Nachdem sich zur Freude Rosins von Oepen als ebenfalls aus Dorsten stammend zu erkennen gibt, erklärt der Gastronom Rosin sein Problem: In Bezug aufs Kochen laufe es, aber: "Ich krieg' die Segeberger nicht dazu, hier Einzug zu halten."
Geschichte, die Rosin betroffen macht: "Das ist eine Tragödie"
Bei diesen Worten will Rosin seine Rettungsaktion von Anfang an transparent halten: "Wenn wir hier zusammenarbeiten – das wird sehr schwer." Denn Rosin sehe hier einen Kollegen, "der mir sofort sagt, an ihm liegt es nicht". Also verständigt man sich darauf, auch Kritik an von Oepen miteinzubeziehen. Und so geht sie los, die Rettung und die beginnt in der Küche.
Dort macht Rosin allerdings eine unangenehme Entdeckung: "Die Geräte sind so alt, also Kühlung, Ofen, Fritteuse, dass bei neuen Geräten die Einsparung der Stromkosten – davon könntest du leben." Doch wie immer bei "Rosins Restaurants" treten die Probleme nie ohne Artgenossen auf: Von Oepen arbeitet alleine, bekommt nur Hilfe von seiner Freundin. Vor neun Wochen hatte er zudem einen Schlaganfall: "Sonntagabend passiert und Freitag wieder in der Küche."
Für die einen mag das Unvernunft, für von Oepen aber offenbar pure Not sein, denn er muss etwas zu seiner 600-Euro-Rente dazuverdienen. Eine Geschichte, die Rosin betroffen macht: "Da arbeitet so ein Mann 50 Jahre und hat es nicht geschafft, für die Rente genug anzuschaffen. Das ist eine Tragödie."
Frank Rosin will Bräustübl zur "Kultbude" machen
Eine Tragödie ist allerdings auch das, was Rosin in von Oepens Kühlschrank findet: "Richtig gammeliges, altes Fleisch. Wie Leiche." Laut von Oepen war der Fund lediglich Übriggebliebenes, das in die Tonne gewandert wäre: "Ich seh schon zu, dass das alles passt", erklärt der Gastronom. Rosin sind die Hygiene-Zustände trotzdem zu heikel, er verschiebt das obligatorische Testessen, will erst einmal die Küche auf Vordermann gebracht sehen.
Von Oepen ist geknickt, aber einsichtig und schrubbt die Küche vorbildlich. "Wow, hier wurde geputzt", erkennt auch Rosin an. Der Anfang ist gemacht und so geht das typische "Rosins Restaurants"-Prozedere seinen Gang. "Junger Schwung" soll ins Bräustübl einziehen, und zwar in allen Bereichen: gastronomisches Konzept, kulinarische Marke, Inneneinrichtung und damit natürlich auch die Speisekarte.
Denn in den 1980er Jahren wäre von Oepen mit all dem am Puls der Zeit gewesen, 2023 sieht die Sache anders aus. "Du bist wirklich mega oldschool", urteilt auch Frank Rosin, nachdem das Testessen nachgeholt wurde. Rosins Plan: "Das muss 'ne Kultbude hier werden!" Und damit sie das wird, muss von Oepen noch einmal die Schulbank drücken, denn der Koch hat sich in seiner Karriere noch kein einziges Mal weitergebildet.
Ein "sehr persönlicher Fall" für Frank Rosin
Auch wenn Frank Rosin in dieser Folge bei dem 68-Jährigen keine Milde in der Klarheit seiner Worte zeigt, so merkt man dem Sterne-Koch doch die Sympathie und das Mitgefühl für den in Not geratenen Kollegen an. Der erzählt ganz offen von seinem ereignisreichen Leben, etwa als er vom Patenonkel seiner Tochter für dessen "Aktivitäten im betrügerischen Bereich" ausgenutzt wurde oder dass er auch Zeiten der Obdachlosigkeit erlebt hat.
Rosin gibt dem 68-Jährigen die Offenheit und Lernbereitschaft in vielerlei Hinsicht zurück, zum Beispiel durch ein simples Lob. "Ich bin überwältigt von Frank, dass er mir so was sagt", ist von Oepen gerührt, als Rosin die Roastbeef-Zubereitung während des ersten Testessens überschwänglich honoriert. Und auch wenn bei den klassischen Vorher-Nachher-Bildern mit Licht und Blickwinkel getrickst wird, hilft Rosins Team wie immer auch mit einer neuen Einrichtung, vor allem die alte Küche wird ausgetauscht.
Natürlich läuft auch die Folge in Bad Segeberg nach dem bewährten Prinzip von "Rosins Restaurants" ab, aber diesmal entsteht beim Zuschauer das Gefühl, dass Rosin hier ganz besondere Sympathien für seinen Schützling hat. "Das ist hier für mich ein sehr persönlicher Fall", gesteht Rosin auch ganz offen. Am Ende hat sich der ganze Aufwand zumindest beim Testessen rentiert. Von durchschnittlich zwei auf viereinhalb von fünf Punkten hat sich von Oepen hochgearbeitet. Und anders als beim "Natürlich Schmackhaft" steht auf der Facebook-Seite des Bräustübls, dass das Restaurant immer noch geöffnet hat.
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